KRITIK: TOP GUN: MAVERICK

© Paramount Pictures
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Autor: Florian Wurfbaum

„Das Ende kommt unausweichlich, Maverick. Ihre Art wird aussterben!“ / „Mag sein Sir, aber nicht heute.“

Mit einem Abstand von 36 Jahren zählt TOP GUN: MAVERICK zu den Fortsetzungen, die den längsten zeitlichen Abstand zum Vorgänger haben. Dabei hatte Paramount Pictures die Entwicklung des Sequels bereits 2010 angekündigt. Allerdings geriet diese im August 2012 durch den Freitod des geplanten Regisseurs Tony Scott ins Stocken und wurde für einige Zeit auf Eis gelegt. Erst mit der Verpflichtung von Joseph Kosinski (TRON: LEGACY) im Juni 2017 nahm das Projekt wieder Fahrt auf. Der amerikanische Filmemacher, der bereits mit Tom Cruise bei dem Science-Fiction-Thriller OBLIVION erfolgreich zusammengearbeitet hatte, konnte Cruise und die weiteren Produzenten des Filmes von seinem Story-Konzept überzeugen, sodass die Dreharbeiten zeitnah Mitte 2018 starten konnten. Zuvor wurde aber noch die weitere Besetzung um die Rückkehrer Tom Cruise und Val Kilmer festgelegt. Für die neuen TOP GUN-Piloten wurden u.a. Monica Barbaro, Glen Powell, Lewis Pullman und Miles Teller verpflichtet. Und für die restlichen tragenden Rollen stießen noch die Hollywood-Größen Jon Hamm, Ed Harris und Jennifer Connelly dazu.

 

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Die Dreharbeiten selbst verlangten den Darstellern einiges ab, denn diese mussten ein dreimonatiges Training absolvieren, um einerseits ein räumliches Bewusstsein im Flugzeug zu entwickeln und andererseits die Bedienung der Cockpit-Kameras in den Jets zu erlernen. Dieser Umstand führte auch dazu, dass die Dreharbeiten recht zeitintensiv und anstrengend waren. Dabei ging Cruise natürlich voran und führte praktisch alle Flugstunts selbst durch. Hier zeigt sich auch, dass der Erfolg nicht von ungefähr kommt, denn der amerikanische Superstar überlässt nichts dem Zufall. So wurde zum Beispiel das Footballspiel am Strand nochmal komplett neu gedreht, da Cruise und die Macher nicht zufrieden mit dem ersten Ergebnis waren. Aus diesen Gründen wurde auch der ursprüngliche US-Kino-Starttermin vom 12. Juli 2019 um ein Jahr auf den 26. Juni 2020 nach hinten verschoben. Und dann kam noch die COVID-19-Pandemie dazu, sodass TOP GUN: MAVERICK immer wieder verschoben wurde, bis er jetzt endlich am 26.05.2022 weltweit über die Leinwände fliegen durfte.

 

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Und das Warten hat sich definitiv gelohnt, denn TOP GUN: MAVERICK übertrifft alle Erwartungen und bietet perfektes Blockbuster-Kino der alten Schule, das sowohl emotional als auch dramaturgisch großartig unterhält. So liefert der Film zum einen eine tolle Balance aus Humor, Gefühl, Dramatik und Spannung, und zum anderen begeistert die spielfreudige Besetzung und natürlich die spektakuläre Flug-Action. Mit dieser lässt der Streifen einem regelrecht die Plomben aus der Kauleiste fliegen und zeigt den unzähligen Comic-Verfilmungen der letzten Jahre in Sachen Spannung und Dramatik, wo der Hammer hängt.

Schon der Einstieg auf dem Flugzeugträger, mit den Klängen der guten alten Zeit, sorgt für pure Gänsehaut und versetzt den Zuschauer zurück in die glorreichen 1980er, wo sicher nicht alles besser war, aber zumindest das Blockbuster-Kino hatte eine größere Leichtigkeit und umgarnte den Kinogänger mit seinem unverwechselbaren Feel-Good-Charme. Und genau diese Energie reproduziert die späte Fortsetzung nahezu perfekt und sorgt für episches Unterhaltungskino. Dies hat natürlich auch mit der handgemachten Mitten-Drin-Action zu tun, die einen komplett mit fiebern lässt und eine kinetische Meisterleitung darstellt.

 

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Klar folgt die 170 Millionen US-$ Produktion den klassischen Mustern des Event-Kinos und ist inhaltlich recht vorhersehbar, aber das überspielt der Streifen mit seinem Spaß-Faktor und den zahlreichen Wow-Momenten. Zumal Regisseur Joseph Kosinski dem Geschehen einen herrlich nostalgischen Zuckerguss verpasst, der tatsächlich organisch wirkt und in Verbindung mit dem genialen Soundtrack den perfekten Fanservice bietet. Dadurch schafft es TOP GUN: MAVERICK sogar dem Original etwas mehr emotionale Tiefe zu verleihen und mehr kann man von einer späten Fortsetzung nicht erwarten. Somit ist TOP GUN 2 auch ein echter Überflieger, der die Zeit im Kino mit Schallgeschwindigkeit vergehen lässt und definitiv einer der geschmeidigsten und besten Feel-Good-Blockbuster der letzten Jahre ist.

 

Top Gun - Maverick - Bewertung

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