KRITIK: KINGSMAN 2 – THE GOLDEN CIRCLE

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© Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Autor: Tom Burgas

Ich muss ja ein Geständnis machen, ich fand den ersten KINGSMAN bei Erstsichtung gar nicht so dolle. Irgendwie aufgesetzt und nett, aber nicht mehr. Erst über die Jahre habe ich ihn immer mehr genossen und schätze ihn jetzt mehr. Gerade Hauptdarsteller Taron Egerton hatte mich wenig später mit EDDIE THE EAGLE vollends überzeugt (Matthew Vaughn produzierte auch hier). Dass viele Leute zum Glück mehr Interesse am Erstling hatten sah man am Einspiel. Bei 81 Mio. $ Budget spielte er etwas über 400 Mio. $ wieder ein. Im Normalfall schreit es also nach Fortsetzung und so kam es auch und alle Beteiligten sind wieder an Bord.

Durch meine Meinung zum Erstling war meine Vorfreude jetzt nicht riesig, aber soviel sei schonmal gesagt, scheiße hatte ich einen Spaß. Man kann auch gar nicht anders, denn schon in der ersten Minute knallt einem die erste Actionsequenz um den Hals und allein die eigene Art der Kameraführung unterlegt mit dem ersten Popsong sagt aus dass man sein Grinsen jetzt wahnsinnig lange auflegen wird…und so soll es auch bleiben.

Bei der Story brauchen wir uns nichts vormachen, es ist immernoch ein Popcorn-Blockbuster der seinen ersten Teil einfach kopiert und gut ist. Soll heißen es gibt wieder die Mischung aus britischem Understatement gemixt mit übertriebener Gewalt und das Ganze immer ein wenig  drüber ohne die Emotionen oder Charaktere zu vergessen.

 

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© Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Was haben wir also neues im zweiten Teil? Zum einen natürlich eine neue Bedrohung in Form der wunderbaren/hübschen Juliane Moore, die – soviel sieht man schon im Trailer – Quartiere der Kingsman ausradiert und diese somit mit den amerikanischen Kollegen zusammenarbeiten müssen…….den Statesman. Cultureclash zwischen Briten und Amerikanern? Oh ja, das macht soviel Spaß wie es sich anhört. Allein die Namen der Agenten sind so wunderbar dämlich, dass man die Drehbuchschreiber lieben muss. Generell merkt man dass Vaughn sich nicht an eine Vorlage halten musste, denn anders als der erste Teil, basiert der Zweite nicht auf einer Graphic Novelle-Vorlage. Das nutzt er auch um noch eine Ladung mehr in den Tank zu geben. Dadurch leidet etwas die Bodenständigkeit des Ganzen, aber wenn er es so sympathisch gemacht ist, habe ich nichts gegen höher, schneller, weiter.

Die Befürchtung die ich hatte war, dass die Statesman zuviel Screentime bekommen, da die Kingsman ja im Grunde fast ausgerottet wurden, aber die Angst kann ich nehmen: Eggsy, Merlin und Harry stehen immernoch im Mittepunkt. Das Colin Firth trotz Kopfschuss wieder dabei ist wirkt etwas Erzwungen und war für mich einer der wenigen negativen Punkte. Auch muss man sagen dass der Film mich hier und da minimal langweilte wenn es um die reine Geschichte ging, denn diese ist ziemlich 08/15 und entschleunigt das Geschehen immer ein paar Minuten zuviel bis dann wieder die Action losgeht. Und meine Herren, müsste ich den Film auf diese runterbrechen bekäme er von mir Höchstbewertung. Selten hatte ich soviel Spaß, klar alles wirkt ein wenig digital, aber nehmen wir mal den Kritikerstock aus dem Arsch und haben einfach Spaß. Das Brutale wurde ein wenig zurückgesetzt, aber Blut gibt es immernoch genug und dazu nette Ideen wie ein Fleischwolf, ein Laserlasso oder Roboterhunde!! Man ist also im 7. Himmel seines eigenen Kindskopf. Die aktuelle amerikanische Politik bekommt auch noch seine Seitenhiebe, was will man denn mehr?

 

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© Twentieth Century Fox of Germany GmbH

Einen besseren Schurken vielleicht, denn so sehr ich Moore vergöttere, sie hat einfach nichts zu tun und steht die ganze Zeit hinter einem Tresen und heißt Poppy. Auch ein paar ikonischere Actionszenen wären gut gewesen. Beim ersten Teil gab es die Kirchenszene, diese kann hier nicht getoppt werden, auch wenn ich den Showdown extrem geil fand.

Dafür passen alle Neuzugänge. Channing Tatum bekommt leider zu wenig zu tun, aber Pedro Pascal reißt wunderbar Ärsche auf und die Geheimwaffe von den KINGSMAN war ja schon immer Mark Strong. Mein Gott dieser Typ, kann er nicht einfach in jedem Film Hauptdarsteller sein? So wie The Rock, nur das es dann bessere Filme wären. Jedenfalls ist er der emotionale Baustein des Ganzen und ich werde John Denver jetzt immer mit anderen Ohren hören……weil ich auch immer John Denver höre, aber könnt ich ja mal!!

Ein dritter Teil steckt schon in den sehr frühen Kinderschuhen und mit 100 Millionen $ war die Fortsetzung jetzt auch nicht übertrieben teurer als der erste und man kann hoffen dass eine Trilogie daraus wird. Natürlich kann man rummeckern und manche tun es ja auch schon, aber ich für meinen Teil hatte mit KINGSMAN 2 soviel Spaß wie diesen Jahr noch nie im Kino. Kommt schon, harte brutale Action mit Roboterhunden, mechanischen Armen und einem Laserlasso und dazu britische Coolness? Da gibt es einfach keine Ausrede warum man das nicht mögen sollte.

 

Kingsman 2 - Bewertung

Ab dem 21. September 2017 nur im Kino!

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