KRITIK: THE MANDALORIAN – STAFFEL 2

© Disney+
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Autor: Florian Wurfbaum

Nachdem die Walt Disney Company im Jahr 2012 Lucasfilm übernommen hat, wurde das Franchise vornehmlich auf der großen Leinwand gemolken. Dabei kamen Filme von unterschiedlichen Qualitäten zu Stande. So konnte die neue Skywalker-Trilogie nur bedingt überzeugen und spaltete sowohl Fans als auch Kritiker. An den Kinokassen waren die drei finalen Streifen der Skywalker-Saga aber mehr als erfolgreich und spielten zusammen weltweit über 4,4 Milliarden US-$ ein. Bei den Stand-Alone-Filmen ROGUE ONE: A STAR WARS STORY und SOLO: A STAR WARS STORY sah das Ganze schon ernüchternder aus. Denn wo ROGUE ONE noch ein großer Erfolg wurde, floppte SOLO 2018 überraschend und bescherte Disney angeblich ein Minus von knapp 50 Millionen US-$. 

 

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Im selben Jahr begannen auch die Dreharbeiten zur ersten Star Wars-Realserie THE MANDALORIAN, in der ein schweigsamer, cooler Kopfgeldjäger der Marke Boba Fett im Mittelpunkt steht. Als das serielle Abenteuer im Oktober 2019 auf dem neu gegründeten, hauseigenen Streaming-Kanal Disney+ online ging, wurden die hohen Erwartungen sogar noch übertroffen und die Serie machte sich auf, das durch die durchwachsenen Kinofilme angeschlagene Star Wars Franchise zu retten. Diese Kombination führte auch dazu, das Disney mittlerweile seine Star Wars-Strategie geändert hat und nun aufgrund der großen positiven Resonanz der Realserie THE MANDALORIAN, fortan verstärkt auf die Entwicklung von Serien-Abenteuer setzt. Kinofilme sind dagegen aktuell nur noch vereinzelt in der Planung.

 

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Nach der großartigen Start-Season erschien ein Jahr später im Oktober 2020 die heiß erwartete zweite Staffel. Diese setzt direkt an die Ereignisse der Vorgänger-Staffel an und folgt weiter Mando (Pedro Pascal) und dem Kind. Der wortkarge Kopfgeldjäger sucht nach Artgenossen seines kleinen Freundes, um diesen vor dem Imperium in Sicherheit  zu bringen.

Die zweite Staffel von THE MANDALORIAN toppt die bereits erstklassige Start-Season auf praktisch allen Ebenen. Egal ob Spannung, Dramatik oder Emotionalität, Mandos-Abenteuer geht sowohl ans Herz als auch an die Seele und unterhält mit dem nötigen Respekt zur fast schon religiös verehrten Vorlage ohne dabei in Ehrfurcht zu erstarren. Im Gegenteil, die Macher scheuen sich nicht davor Neues auszuprobieren, was THE MANDALORIAN zugleich herrlich erfrischend und herzerwärmend vertraut erscheinen lässt. Ein Grund dafür ist auch der perfekt eingewobene Fanservice, der mit bedacht und viel Liebe zum Detail eingestreut ist.

 

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Zudem legt Staffel 2 tricktechnisch nochmal eine Schippe drauf und bietet großartige Kulissen, Special-Effects und Actionszenen. Hierbei erweist es sich wieder als kluger Schachzug, dass die Schöpfer bei den einzelnen Folgen verschiedene Regisseure wie Rick Famuyiwa, Bryce Dallas Howard, Peyton Reed und Robert Rodriguez einsetzen. Da diese sich zwar an dem Grundkonzept der Serie halten müssen, aber eben zudem ihre eigene Note hinzufügen können, so dass die Serie immer wieder frische Impulse bekommt. Stellvertretend dafür steht zum Beispiel die sechste Folge der zweiten Staffel, bei der Regisseur Robert Rodriguez deutlich mit seinem Einfluss Boba Fetts fulminante Rückkehr zelebriert.

Die Figuren um Mando (Pedro Pascal) und Baby Yoda bleiben ebenfalls pures Gold und werden sinnvoll von den neu eingeführten Charakteren, um die beiden Star Wars-Kultfiguren Boba Fett (Temuera Morrison) und Ahsoka Tano (Rosario Dawson), unterstützt. Inhaltlich bleibt die Serie angenehm unkompliziert geschrieben, ohne dabei aber zu vorhersehbar oder konventionell zu sein. So kommt die Serie von Jon Favreau und Dave Filoni mit ihren klassischen Westernelementen dem Geist von George Lucas Ur-Trilogie am nächsten und stellt für mich den legitimen Nachfolger von DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER dar. 

 

The Mandalorian - Staffel 2 - Bewertung

 

 

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