KRITIK – STRANGER THINGS – STAFFEL 1

© Netflix
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In den letzten Monaten gab es keinen Serienstart, der einen dermaßen großen Hype auslöste, als die Lobeshymnen um die neue Netflix-Serie „Stranger Things“. Und das obwohl die Mystery-Serie eigentlich im Vorfeld als kleineres Projekt des Streaming-Primus galt. Auch die Trailer haben zwar einen guten Eindruck hinterlassen, aber die regelrechte Hysterie nach erscheinen war zuvor noch zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar. Nichtsdestoweniger muss auch ich mich den unzähligen Lobeshymnen anschließen und die Serie in den Himmel loben. 

 

Zum Inhalt: Im US-Bundesstaat Indiana verschwindet im Jahre 1983 eines Tages der  kleine Junge Will spurlos. Gemeinsam mit der Polizei sucht die Familie um Mutter Joyce (Winona Ryder) Will fieberhaft, doch es fehlt jede Spur von ihm. Die verzweifelte Mutter zerbricht langsam an der zunehmenden Ungewissheit, wo ihr geliebter Junge ist. Währenddessen  machen sich auch seine Schulkameraden Mike, Dustin und Lucas auf die Suche nach ihrem verschwundenen Freund – und stoßen hierbei auf düstere Geheimnisse, die niemals ans Tageslicht kommen sollten.

 

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Letztendlich offenbart sich „Stranger Things“ als eine einzige Hommage an das Kino und die Popkultur der goldenen 80er Jahre. So vermengen die noch weitgehend unbekannten Serienschöpfer Matt und Ross Duffer gemeinsam mit ihrem Partner, dem Genre-Routinier Shawn Levy („Nachts im Museum“), ihre Genre-Mixtur mit Storyelementen aus den Steven Spielberg und Stephen King Produktionen aus dem Zeitalter des Synthiesounds, in dem die Kids – wie auch die jungen Helden in der Serie – zwischen Bonanza- oder BMX Rad wählen mussten. Es geht also ums Erwachsenwerden, um Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt, Vorurteile, Familie und eben auch die Angst vor etwas unbekannten Bösen. Hierbei erinnert die Serie der beiden noch weitestgehend unbekannten Zwillinge, die zuvor lediglich als Autoren der Mystery-Serie „Wayward Pines“ größer in Erscheinung getreten sind, nicht nur einfach an Filme wie „E.T.“, „Stand by me“, „Es“, „Die Goonies“ oder auch die spätere Produktion „Donnie Darko“, sondern sie setzt zusätzlich offenkundig Referenzen an seine deutlich zu erkennenden Vorbilder. Zudem wird diese bravourös verwobene Mischung von einem unfassbar stimmungsvollen, nostalgischen Zuckerguss zusammengehalten, der praktisch auch über jede noch so kleine Schwäche locker hinwegsehen lässt. Denn wenn der Zuschauer die Nostalgiebrille mal kurzzeitig abnimmt, fällt auf, dass „Stranger Things“ eigentlich nicht wirklich viel Neues bietet. Zumal sich der Cliffhanger am Ende der ersten Staffel als ein zweischneidiges Schwert erweist. Einerseits erzeugt dieser zwar einen Wow-Effekt, der den Zuschauer nochmal zusätzlich grübeln lässt, aber andererseits hätte ein versöhnlicher Abschluss ohne doppelten Boden durchaus seinen Reiz gehabt. Doch dies ist sicherlich reine Geschmacksache.

 

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Auch benötigt die Serie etwas um in die Gänge zu kommen, wobei die langsame Erzählweise ja schon wieder als Referenz an die Werke der Achtziger Jahre gesehen werden kann. Dennoch verbinden die Macher die bekannten Elemente äußerst stilvoll und liefern so letzten Endes erfrischende Serienkost die das Retro-Herz zutiefst erwärmt. Zumal das Retro-Gefühl durch den brillanten Soundtrack immens verstärkt wird. So besteht dieser sowohl aus minimalistischer Synthie-Musik, als auch aus diversen Kultlieder der 80er Jahre. Dieses grandiose Gesamtpaket  aus Setting, Cast, Musik und Ausstattung erzeugt eine unnachahmliche Retro-Atmosphäre die zu keiner Zeitpunkt künstlich oder aufgesetzt wirkt, sondern sich einfach nur echt anfühlt und somit alles darum herum glaubhaft erscheinen lässt.

 

Zumal auch alle Figuren angenehm nostalgisch angehaucht sind und somit überaus glaubwürdig daherkommen. Die Besetzung der Charaktere ist hierbei famos und insbesondere die jungen Darsteller agieren erstklassig. Vor allem Millie Bobby Brown als Eleven und Fanliebling Gaten Matarazzo als lispelnder, leicht tollpatschiger Dustin bleiben nachhaltig im Gedächtnis und haben großes Kult-Potential. Aber wie erwähnt begeistern auch die anderen Darsteller um Winona Ryder, Charlie Heaton oder David Harbour in ihren Rollen. Einzig Matthew Modine als undurchsichtiger Doktor Brenner bleibt ein wenig blass, da dessen Motivation und seine Beziehung zu Eleven stellenweise im Dunkeln bleibt, so dass nicht jede seiner Handlungen immer nachvollziehbar sind.

 

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PODCAST – STRANGER THINGS – STAFFEL 1

 

 

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