KRITIK: TYLER RAKE: EXTRACTION

© Netflix
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Autor: Florian Wurfbaum

„Tyler Rake: Extraction“ wurde am 31. August 2018 offiziell von Netflix in Produktion geschickt. Dabei wurde der bekannte Stunt-Koordinator Sam Hargrave („Avengers: Endgame“) als Regisseur ausgewählt, was sicherlich neben seiner unbestreitbaren Qualitäten mit der jahrelangen Verbindung zu Autor und Produzent Joe Russo zu tun hatte. Nachdem zu Beginn mit Arnold Schwarzenegger und Bruce Willis in der Hauptrolle geliebäugelt wurde, entschied man sich am Ende für Marvel-Star Chris Hemsworth als Einmann-Armee. Im November 2018 starteten die Dreharbeiten in Indien und endeten im März 2019 in Thailand. Während der Aufnahmen in der indischen Stadt Ahmedabad kam es immer wieder zu Verzögerungen, da es wegen Hauptdarsteller Chris Hemsworth zu Menschenansammlungen kam. So blieben viele Fans bis zu 15 Stunden am Set, um einen Blick auf den Australier zu werfen. Dennoch konnten die Dreharbeiten planmäßig und ohne größere Vorkommnisse abgeschlossen werden.

Danach ging es in die Post-Produktion und innerhalb dieses Prozesses wurde der Titel des Filmes mehrmals geändert. Ursprünglich lautete der Arbeitstitel „Dhaka“, der kurz darauf in „Out of the Fire“ geändert wurde, nur um dann am 19. Februar 2020 in den endgültigen Titel „Extraction“, wie der Originaltitel lautet, zu münden. Am 24. April 2020 ließ Netflix das Action-Drama auf seine Abonnenten los und konnte einen Riesen Erfolg verbuchen. So gab der Streaming-Riese bekannt das „Tyler Rake: Extraction“ mit geschätzten 90 Millionen gesehenen Haushalten die bisher meistgesehene Spielfilmpremiere ist. Dies führte auch dazu, dass erste Gerüchte über eine mögliche Fortsetzung aufkamen.

 

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Zum Inhalt: Die Rettung des entführten Sohnes eines Drogenbarons in Bangladesch wird für den abgehärteten Söldner Tyler Rake (Chris Hemsworth) zu einem Überlebens- und Gewissenskampf der ihn an seine Grenzen führt.

„Tyler Rake: Extraction“ feuert aus allen Rohren und lässt dem Zuschauer nur im Mittelteil kurze Zeit zum Atmen. Klar, ist das inhaltlich wie malen nach zahlen und dadurch weitestgehend vorhersehbar, aber sobald es kracht macht der Film alles richtig. So brilliert die auf einer Graphic Novelle basierende 65 Millionen US-$ Produktion mit fantastisch inszenierter Action im „John Wick“-Style, die durch Härte, Intensität und Vielseitigkeit punktet. Das Prunkstück ist eine 11,5 Minuten lange Plansequenz, die dem Zuschauer die Kinnlade herunterklappen lässt. Hier zeigen sich auch eindrucksvoll die Stärken von Regisseur Sam Hargrave, der bei seinem Spielfilmdebüt mit einfallsreichen Actionszenen aufwartet, die zudem bis auf wenige Ausnahmen handgemacht sind und auf nervige Computer-generierte Effekte verzichten.

 

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Hierbei zeigt das australische Kraftpaket Chris Hemsworth volle Einsatzbereitschaft und besticht einmal mehr mit seinen physischen Fähigkeiten als Einmann-Armee. Zudem weiß der indische Superstar Randeep Hooda als zwielichtiger und feuerstarker Gangster zu gefallen. Eine ungeahnte Stärke ist dabei die Figuren-Konstellation zwischen Hemsworths- und Hoodas-Charakter, die mehr als einmal an „Captain America: The Winter Soldier“ erinnert, was nicht von ungefähr kommt, da Autor Joe Russo diesen gemeinsam mit seinem Bruder Anthony Russo als Regisseur betreut hat. Dagegen funktioniert die emotionale Komponente um die Motivation von Hauptfigur Tyler Rake (Chris Hemsworth) nur bedingt, aber als romantisiert angehauchter Männer-Traum des klassischen Old School-Action-Kinos nicken wir Genre-Fans das Ganze natürlich ohne Bedenken ab und feuern den Helden bis zum letzten Level enthusiastisch an.

Zumal Rudhraksh Jaiswal als Zielperson und Ziehsohn von Hauptprotagonisten Rake eine gute Figur macht und sich somit für weitere Auftritte in größeren Produktionen bewirbt. Demgegenüber bekommt Priyanshu Painyuli als Oberschurke etwas zu wenig Möglichkeiten sich zu entfalten, aber seine schmierige Art reicht aus, um als Zuschauer die nötige Antipathie zu entwickeln. Der zweite große westliche Name im Cast ist „Stranger Things“-Star David Harbour, der aber leider komplett verschenkt wird und nur wenige Minuten im Mittelteil auftaucht.

 

Extraction - Bewertung

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