KRITIK: TRIPLE FRONTIER

© Netflix
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Inhalt: Ehemalige Soldaten einer Spezialeinheit planen aus Geldnot einen riskanten Coup: Sie wollen einem lateinamerikanischen Drogenbaron 75 Millionen US-Dollar stehlen.

Früher wäre ein mittel-budgierter Actionfilm wie TRIPLE FRONTIER auf jeden Fall im Kino gelaufen, doch die Zeiten haben sich geändert. Der Streaming-Gigant wirbelt die Filmbranche ordentlich durcheinander und versucht vor allem mit starbesetzten Genre-Filmen die Zielgruppe vor die Bildschirme zu locken. Und um genau so einen Titel handelt es sich bei dem Millitary-Heist-Actioner von J. C. Chandor, der es dabei erstmals schafft optisch und handwerklich mit der bislang überlegenen Kino-Konkurrenz mitzuhalten. Was auch eine deutliche Weiterentwicklung bei den von Netflix produzierten Unterhaltungsfilmen aufzeigt. Dieser Umstand dürfte bei den großen Hollywood Studios weitere Alarmglocken aufheulen lassen.

 

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Das ursprünglich von Kathryn Bigelow und Mark Boal initiierte Filmprojekt befand sich bereits seit 2010 in der Entwicklung und es wurden in der Vergangenheit zahlreiche Stars wie z.B. Tom Hanks, Johnny Depp oder Leonardo DiCaprio damit in Verbindung gebracht. Nachdem im April 2017 die vorgesehenen Stars Tom Hardy und Channing Tatum ihren Ausstieg aus dem Projekt bekanntgegeben haben, verlor das damals entwickelnde Studio Paramount Pictures das Interesse, so dass sich ein Monat später Netflix die Rechte an TRIPLE FRONTIER sicherte und das Projekt neu aufrollte. Daraufhin überarbeitete der bereits seit 2015 an dem Projekt arbeitende Filmemacher J. C. Chandor – der bisher mit allen seinen Regiearbeiten DER GROSSE CRASH (2011), ALL IS LOST (2013) und A MOST VIOLENT YEAR (2014) überzeugen konnte – nochmals das Drehbuch um die filmische Umsetzung voranzutreiben. Keine leichte Aufgabe, da der aufstrebende US-Amerikaner neben des festgefahrenen Projektstatus, auch noch in die Fussstapfen der Regie-Meisterin Kathryn Bigelow treten musste. Die Oscar-Preisträgerin gab kurz zuvor dem Rassismus-Drama DETROIT (2017) gegenüber TRIPLE FRONTIER den Vorzug und blieb lediglich als Produzentin an Bord.

Jedoch bewies Chandor mit seiner Hartnäckigkeit, dass er die Ideallösung für das Projekt ist. Folglich konnten nach der Überarbeitung des ursprünglichen Scripts von Mark Boal (THE HURT LOCKER, 2008), endlich nach 8 Jahren Entwicklungszeit im Mai 2018 die Dreharbeiten starten. Dazu konnte der Regisseur eine äußerst namhafte Besetzung, um seinen alten Weggefährten Oscar Isaac – mit dem er bereits bei A MOST VIOLENT YEAR zusammengearbeitet hat – verpflichten. So sorgte der starbestückte Cast um Ben Affleck, Charlie Hunnam, Pedro Pascal und Garrett Hedlund im Vorfeld für einige Aufmerksamkeit, was letzten Endes auch zu den Hauptzielen der Netflix-Produktionen zählt.

 

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Allerdings bietet TRIPLE FRONTIER auch inhaltlich einige Qualitäten und gehört somit aktuell zu den besten Original Netflix Produktionen. Vor allem in der ersten Hälfte trumpft der Film mit einem stimmungsvollen und packenden Einstieg auf. Hier bekommt der Zuschauer einige überaus gelungene Momente serviert, die einem die Charaktere und ihre Beweggründe näher bringen. Zwar ist das Ganze inhaltlich recht einfach gestrickt und auch die Charaktere erhalten nur bedingt tiefe. Zumal man das alles auch schon oftmals in ähnlicher Form gesehen hat. Aber diese Schwächen macht J. C. Chandor in Verbindung mit der fantastischen Besetzung inszenatorisch weg. Denn das Dschungel-Abenteuer ist handwerklich fehlerfrei und hält letztlich das Geschehen selbst in der schwächeren zweiten Hälfte immer interessant. Hierbei weiß insbesondere die erstklassige Kameraarbeit von Roman Vasynov (SUICIDE SQUAD, 2016) zu gefallen und erzeugt zusammen mit dem passenden Soundtrack herrlich atmosphärische Bilder.

Action-mäßig ist die Netflix-Produktion wesentlich zurückhaltender als gedacht. Hier spielt der Heist-Anteil eine größere Rolle, denn dadurch müssen die Protagonisten durchdachter vorgehen. Natürlich hilft dabei hin und wieder das Drehbuch nach, damit die Truppe brenzlige Situationen unbeschadet übersteht. Dennoch schafft es der Streifen eben immer wieder intensive Momente zu kreieren, die aber auch aufzeigen, dass hier sogar mehr möglich gewesen wäre und einiges an Potenzial verspielt wurde. Vor allem die großartige Besetzung hätte besser genutzt werden können. Nichtsdestotrotz erweist sich TRIPLE FRONTIER als durchweg packender Action-Thriller auf Kino-Niveau, der absolut sehenswert ist.

 

Triple Frontier - Bewertung

Hier könnt ihr bei einem Abschluss eines Netflix-Abonnements „Triple Frontier“ kucken (Click).

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