KRITIK: RESIDENT EVIL 1-6 (DIE KOMPLETTE REIHE IN EINER BLU-RAY BOX)

© Constantin Film
© Constantin Film

Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: 14 Jahre Zombies, Mutanten und eine unermüdlich kämpfende Heldin! Seit dem Ausbruch des T-Virus ist die menschliche Zivilisation fast vollständig ausgerottet. Immer wieder überrennen Horden blutdürstender Untoter Städte und Metropolen und machen die letzten Überlebenden zu ihresgleichen. Tödliche Monster und entstellte Mutationen machen in dieser postapokalyptischen Welt Jagd auf die wenigen noch verbliebenen Menschen. Eine der Überlebenden, Alice (Milla Jovovich), setzt sich unermüdlich gegen den übermächtigen Feind zur Wehr – immer mit dem Ziel, die letzten Überlebenden zu finden und die Drahtzieher der Katastrophe zu vernichten. Gemeinsam mit einer kleinen Gruppe von Mitstreitern zieht sie in den Kampf, die Menschheit vor der absoluten Vernichtung zu bewahren.

RESIDENT EVIL ist eine von Shinji Mikami  erdachte und von der japanischen Softwarefirma Capcom entwickelte und veröffentlichte Videospielreihe. RESIDENT EVIL ist ein Phänomen unter den Zombie-Franchises. Der Startschuss fiel 1996, als das erste Videospiel der Reihe auf den Markt kam und für ein nie dagewesenes interaktives Horrorerlebnis sorgte. In Japan ist die Serie unter dem Namen BIOHAZARD bekannt. RESIDENT EVIL gilt – obwohl nicht der Begründer des Genres – als Inbegriff des Survival-Horror. Die Kernserie brachte es bis 2017 auf 11 Teile, das Franchise umfasst aber noch dutzende Ableger, Comics, Animationsfilme und vieles mehr. Laut Capcom soll sich die gesamte Reihe mehr als 90 Millionen Mal verkauft haben.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

Der deutsche Produzent Bernd Eichinger (DER NAME DER ROSE, DIE UNENDLICHE GESCHICHTE) sowie EVENT HORIZON und STAR FORCE SOLDIER-Macher Paul W.S Anderson sahen großes Potenzial in RESIDENT EVIL und produzierten bzw. drehten 2001 den ersten Realfilm zum Computerspiel. Zwischen 2001 und 2016 wurden sechs Filme produziert. Anderson lernte während der Dreharbeiten zum ersten Film Hauptdarstellerin Milla Jovovich (DAS FÜNFTE ELEMENT) näher kennen und lieben, was sich auch in den darauffolgenden Teilen deutlich bemerkbar machte. Die Reihe entfernte sicher immer weiter von den Games und entwickelte sich zu einer „Milla-Show“. Geschadet hat es offensichtlich nicht, denn weltweit spielten die Filme bis heute allein in der Kinoauswertung über 1,2 Milliarden US-Dollar ein. Der letzte Teil THE FINAL CHAPTER war mit einem weltweiten Einspiel von rund 312 US-Millionen Dollar sogar der erfolgreichste Film der gesamten Horror-Serie.

Constantin Film veröffentlicht Anfang September alle Filme in einer Blu-ray-Komplettbox. Der Preis von unter 25 Euro kann sich wirklich sehen lassen. Neben den ungeschnittenen Filmen bieten die Discs über 9 Stunden geballte Action und jede Menge Bonusmaterial. Audiokommentare, Interviews, Trailer und Making Of-Specials sind reichlich vorhanden.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT EVIL (2002)

In einem geheimen Genforschungslabor der Umbrella Corporation wird bei einem biochemischen Unfall ein tödliches Virus freigesetzt. Sämtliche Mitarbeiter werden von dem mit künstlicher Intelligenz ausgestatteten internen Zentralcomputer, Red Queen, per Nervengas eliminiert – um wenig später als mörderische Zombies wieder aufzuerstehen. Um die Verbreitung des Virus aufzuhalten, wagt sich ein Spezialkommando in die Katakomben. Angeführt wird das Team dabei von den Kampfbräuten Alice (Milla Jovovich) und Rain (Michelle Rodriguez). Alice ist als einzige Überlebende des tödlichen Vorfalls und die entscheidende Waffe gegen den verheerenden Outbreak. Ein Wettlauf gegen die Zeit und gegen eine Horde wildgewordener, fleischfressender Untoter und Mutanten, beginnt.

Die Bernd Eichinger Ko-Produktion wurde in weiten Teilen in Berlin und Umgebung gedreht. Viele Referenzen und Parallelen zum Spiel sind vorhanden (Bluthunde, Mutanten, Setting) und mit reichlich Blut und Action wird auch nicht gespart. Die Actionszenen sind (noch) relativ realistisch gehalten. Eine 1 zu 1 Umsetzung ist es definitiv nicht (was generell nur selten vorkommt und auch in den meisten Fällen keinen Sinn macht, sehr originalgetreue Umsetzungen wie SILENT HILL mal ausgenommen). Insgesamt aber eine angenehme und zufriedenstellende Verfilmung, besonders für Filmfans, die mit den Spielen nicht so vertraut sind.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT EVIL: APOCALYPSE (2004)

Das tödliche Virus hat sich über Raccoon City ausgebreitet: Die Geschichte beginnt an der Stelle, an der der erste Teil endete. Alice (Milla Jovovich) wurde von der mächtigen Umbrella Corporation für ein biogenetisches Experiment missbraucht und hat durch Genmanipulation übernatürliche Kräfte entwickelt. Ihre Sinne wurden verschärft, ihre körperliche Gewandtheit optimiert. Diese Eigenschaften und einiges mehr sind jedoch auch unbedingt nötig, um in der verwüsteten Stadt überleben zu können. Alice ist jedoch nicht allein. Jill Valentine, ein kürzlich degradiertes Mitglied der Umbrella Corporation-Spezialeinheit, schließt sich ihr an. Gemeinsam versuchen sie von dem Ort, der sich mehr und mehr zu einer Stadt der Toten entwickelt, zu fliehen. Keine leichte Aufgabe, denn sie müssen sich zusammen mit vier anderen Überlebenden ihren Weg durch die unnachgiebigen Angriffe der ausgehungerten Untoten erkämpfen. Aber auch die Umbrella Truppen, ausgestattet mit fürchterlichen Biowaffen, versuchen ihre Flucht zu verhindern. So lange es ihnen nicht gelingt, den von der Umbrella Corporation gezüchteten Riesen-Mutanten des Nemesis-Projektes zu besiegen, werden Alice und ihre Helfer diese Apokalypse nicht überleben.

Für APOCALYPSE saß Alexander Witt auf dem Regiestuhl. Für den erfahrenen Kameramann (AVENGERS: INFINITY WAR) war das zweite RESI-Abenteuer sein Debüt als Regisseur. Dieses ist außerordentlich gut gelungen. Endzeitstimmung, massig Action und tolle Tricks sorgen dafür, das APOCALYPSE vielerorts auch heute noch als bester Teil der Filmreihe angesehen wird.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT: EXTINCTION (2007)

Nach der Zerstörung von Raccoon City und dem weltweit wütenden Zombie-Virus, das von der zwielichtigen Umbrella Corporation längst nicht mehr kontrolliert werden kann, gibt es nur wenige Überlebende. Eine von ihnen ist Alice (Milla Jovovich), das frühere Versuchskaninchen des Unternehmens. Sie schließt sich den Anderen an auf ihrem Weg nach Alaska, der durch die Mojave-Wüste verläuft. Neben einem Waffenarsenal ist es vor allem Alice’ neu entdeckte, aber noch schwer zu kontrollierende telekinetische Begabung, die die Gruppe vor den Zombies schützt. Derweil arbeiten die Wissenschaftler der Umbrella Corporation unter Führung von Dr. Sam Isaacs (Iain Glen) fieberhaft an einem Gegenmittel. Doch damit dieses auch anschlägt, müssen sie zuerst Alice aufspüren.

Anderes Setting (Wüste), Mílla als Superheldin und Reminiszenzen an Hitchcock´s DIE VÖGEL. Klingt verrückt? Ja! Und so wirklich viel mit den Spielen hat es von nun an auch nicht mehr zu tun. Wenn man EXTINCTION aber unvoreingenommen als reinen Film betrachtet, ist der Streifen ein echter Knaller vor dem Herrn. Coole Action, neue Ideen und im Grunde genommen ein versöhnender Abschluss, wenn es nicht noch drei weitere Teile gegeben hätte. HIGHLANDER-Schöpfer Russel Mulcahy hat ein echtes Brett hingelegt und noch einmal ein Ausrufezeichen seines Könnens gesetzt. Dass der Australier Kino-technisch so selten etwas macht (oder man ihm so selten etwas machen lässt), ist eine Schande.

 

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT EVIL: AFTERLIFE (2010)

Schon fast die gesamte Menschheit hat sich in eine Horde lebendiger Untoter verwandelt. Diese sind stets auf der Suche nach dem inzwischen selten gewordenen Menschenfleisch und haben große Teile des Erdballs in Ödland verwandelt. Die inzwischen kampferprobte Power-Amazone Alice (Milla Jovovich) macht sich auf die Reise nach Los Angeles, in der Hoffnung sich dort mit einer Gruppe Überlebender niederzulassen und an einer gemeinsamen Zukunft feilen zu können. Doch weit gefehlt – auch hier hat sich der tödliche Virus der Umbrella Corporation längst ausgebreitet. Alice hat nun endgültig genug und entschließt sich dem skrupellosen Konzern ein für alle mal den Gar auszumachen.

60 Millionen US-Dollar hat AFTERLIFE gekostet und ist damit der teuerste Film der gesamten Reihe. Zudem ist es die erste Videospiel-Verfilmung überhaupt, bei der man auf dem 3D-Zug aufgesprungen ist. Hier (und in den zwei letzten Filmen) übernahm der von der Videospielfraktion eher ungeliebte Paul W.S Anderson nach dem Originalfilm wieder höchstselbst die Regie. AFTERLIFE bietet solide Zombie-Action und ist zudem kurzweilig. Doch mit den vorherigen Teilen kann die Untotenhatz trotz der gut gemachten 3D-Effekte (für die Effekte sind die Fusion Camera Systeme von James Cameron verwendet worden, die auch schon AVATAR zu brillanter Optik verhalfen) nicht mehr mithalten.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT: RETRIBUTION (2012)

Nachdem Alice (Milla Jovovich) in einem verlassenen Fabrikkomplex aufwacht, entdeckt sie dort wichtige Hinweise zu ihrer Vergangenheit. Gleichzeitig breitet sich das Zombie-Virus der Umbrella Corporation über den gesamten Globus aus und verwandelt die Menschheit in seelenlose Untote. Um die Hintermänner der Seuche zur Rechenschaft zu ziehen, begibt sich Alice auf eine Verfolgungsjagd über verschiedene Kontinente. Sie reist nach Tokio, New York, Washington und schließlich zum Showdown nach Moskau. Doch hier erwartet sie eine Entdeckung, welche die Zukunft der Menschheit vor eine völlig neue Situation stellt.

Der überwiegend in Toronto und teilweise in Moskau (der rote Platz wurde stellenweise gesperrt) gedrehte Streifen zeigt jetzt genau das, was sich in den vergangen zwei Episoden schon abgezeichnet hatte: Die Welt der Science-Fiction. Das Setting ist futuristisch angelegt, die Action nun völlig im Superhelden-Modus angekommen und die Spiel-Prämisse vollends abhanden gekommen. Dennoch kann man seinen Spaß an dem Spektakel haben, wenn man in Kauf nimmt, dass das Gesehene nicht mehr viel mit  RESIDENT EVIL zu tun hat…bis auf Zombies, die in Massen abgeknallt werden.

 

© Constantin Film
© Constantin Film

RESIDENT EVIL: THE FINAL CHAPTER (2016)

Alice (Milla Jovovich) gelangt mit den restlichen Überlebenden nach Washington, D.C. Im Weißen Haus wartete jedoch eine böse Überraschung auf alle Beteiligten: Wesker (Shawn Roberts) hat das Kommando übernommen und infiziert Alice wieder mit dem T-Virus. Dadurch erlangt diese ihre alten Kräfte zurück und verwandelt sich in eine unberechenbare Killermaschine. Gleichzeitig ist Alice nun die letzte Hoffnung der Menschheit, denn das komplette Areal droht von hungrigen Zombies überrannt zu werden. Doch ist Alice auch bereit, sich mit ihrem Erzfeind zu verbünden, um den vernichtenden Machenschaften der Red Queen endgültig ein Ende zu setzen?

Das große Finale bietet massig auf die Fresse und spektakuläre (Hirn befreite) Action. Doch der schnelle Schnitt und selbst für die Reihe extrem vielen Plot-Holes vermiesen den Spaß, vom unbefriedigenden „Ende“ der Saga mal abgesehen. Leider nicht der würdige Abschluss der Reihe, aber für solide Action-Unterhaltung mit Kampfamazone Milla taugt auch THE FINAL CHAPTER allemal.

 

Resident Evil 1-6 - Bewertung

Blu-Ray-Cover und Bilder © Constantin Film. All Rights Reserved.