KRITIK – MOJAVE

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© Universal Pictures Germany

Autor: Tom Burgas

Manche Filme scheinen irgendwie Pech zu haben oder grundlos unterzugehen. Filme von denen nie jemand hörte, obwohl hier ausschließlich große Namen involviert sind. Um es kurz zu machen, ja MOJAVE ist so ein Titel. Allerdings fragt man sich generell wie es ein eher kleines Studio wie A24  schafft soviel bekannte Namen unter einen Hut zu bringen. Wenn man allerdings genauer hinsieht weiß man dass sich alle schon sehr lange kennen und es daher wohl alles Freundschaftsdienste waren. Oscar Isaac machte „A Most Violent Year“ und „Ex Machina“ für A24. Mark Wahlberg und Garrett Hedlund kennen sich von „Four Brothers“. Isaac und Hedlund kennen sich wiederum von „Inside Llewyn Davis“ und so weiter und so weiter.

Gedreht wurde da Ganze schon 2015 und bekam einen nur kleinen Kinorelease in den USA bevor er dann mehr als spät hier eine Heimkinoauswertung bekommt. Eigentlich komisch, da Isaac durch „Star Wars“ letztes Jahr einen großen Bekanntheitsschub bekam. Ich hatte mir vorher keinen Trailer angeguckt und wusste nur, dass es um eine Duell zwischen Isaac und Hedlund geht, die sich in der Wüste begegnen und sich von da an ans Leder wollen. So richtig Lust auf den Film hatte ich nicht, denn mit „Desierto“ kam erst vor kurzem einen Streifen mit ähnlicher Prämisse heraus.

 

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© Universal Pictures Germany

Wie so oft musste ich mich eines besseren belehren lassen, denn die titelgebene Wüste, in der auch wirklich gedreht wurde, bildet nur den Auftakt zu einem angenehm andersartigen Katz und Mausspiel. Erwartet jetzt keinen Meilenstein der Drehbuchkunst, jedoch allein die Figuren sind wenigstens stellenweise klischeefrei. Wir haben hier keinen positiven Charakter dem was schlimmes passiert. Okay, Oscar Isaac gibt den Psychophaten vom Dienst den er auch ohne Probleme abliefert. Auf der anderen Seite haben wir jedoch niemanden der im Grunde ein guter Kerl ist. Tom ist durch seinen frühen Reichtum satt von der Welt, sieht sich über den Dingen und langweilt sich nihilistisch nicht nur sprichwörtlich fast zu Tode. Das macht mitunter den größten Reiz aus, denn sie leben beide in ihrer eigenen Welt und so ist der Film auch inszeniert. Eine Außenwelt gibt es fast nicht, Passanten kommen nicht vor. Uns wird der triste Alltag neureicher Künstler gezeigt, der nicht weiter vom eigentlichen Leben entfernt sein könnte. Die einzigen Kontakte der Hauptfigur sind sein Agent (Mark Wahlberg) und dessen „Mädchen für Alles“ (der wie immer wunderbare Walton Goggins).

Auch werden die Grenzen immer wieder neu gelegt,  sodass Isaacs Charakter Jack nie als übermächtiger Peiniger wirkt. Das lässt das Ganze  vielleicht nicht realistischer wirken, aber mit Sicherheit etwas mehrschichtiger als ähnliche Filme. Wovon ich zusätzlich ein großer Fan bin, ist der Fakt, dass hier keine Farbkorrektur vorgenommen wurde. Dies wirkt dann auch ein wenig befremdlich, da man eigentlich einen bestimmten Filmstil gewohnt ist.

 

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© Universal Pictures Germany

Ihr merkt also schon, dass ich recht begeistert war. „Mojave“ ist eben ein kleiner dreckiger Film, dem man unbedingt eine Chance geben sollte. Es gibt keine Szenen die unnötig langgezogen werden. Auch gibt es keine Freundin die in letzter Not gerettet werden muss und beide Charaktere sind auch so schon genug verloren, ohne dass sie sich gegeneinander jagen. Einen beklemmenden manchmal sogar leicht surrealen Stil gibt es obendrauf, somit kann man zufrieden sein.

Dass der Thriller keine Höchstwertungen bekommt liegt daran, dass er eben dann doch ein kleinbudgierte Produktion ist, die keine Szenen aufweisen kann, die einem besonders im Gedächtnis bleiben und auch storymäßig nichts erzählt, was man nicht schon kennt. Wer auf blutige Ereignisse hofft wird ebenso enttäuscht sein. Rein optisch ist „Mojave“ somit sehr unaufgeregt, wodurch er für mich aber umso interessanter wurde, da er sich ganz auf seine Figuren verlassen kann, die einander eindeutig verdienen. Wer sich also mal von den ganzen Megablockbustern ablenken lassen will hat hier eine gute Chance. Ich für meinen Teil fand hier ein Tischgespräch spannender, als  irgendeine CGI-Schlacht um mal einen zugegebenermaßen schwierigen Vergleich ranzuziehen.

 

Mojave - Bewertung

Ab dem 30. März 2017 auf DVD, Blu-Ray und VOD erhältlich!

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