KRITIK: HOTEL ARTEMIS

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© Concorde

Autor: Tom Burgas

Also da bekommt man mit, dass Jodie Foster, Dave Bautista, Jeff Goldblum, Charlie Day, Zachary Quinto, Sofia Boutella und Sterling K. Brown in einem Film mitspielen, in dem diese in einem Hotel festsitzen. Alle sind sie Auftragskiller oder ähnlich gefährliche Subjekte und das Ganze soll auch noch in der Zukunft spielen. Jedem normaltickendem Cinephilen springt da ja schon von Hause aus die Hose auf. Und dann sind die 93 Minuten um und man fragt sich wie man nur so viel Text zusammenbekommen soll, wenn die erste Reaktion „aha“ ist und da auch nicht mehr viel kommt.

Zuerst also die Ausganglage. Wasser wurde in naher Zukunft privatisiert und alles geht den Bach runter. Vom Look and Feel ist das ganz klar an Carpenter der 80er angelehnt, nur mit etwas mehr Neonfarben. Sehen tut man davon nicht all zuviel da man bei 15 Mio. Budget keine riesen Sets erwarten sollte was auch erklärt warum sich alles im Hotel abspielt. Stein des Anstoßes werden dann Diamanten die dem Paten der Stadt (Jeff Goldblum) gehören und einer der Gangster unwissentlich mitgehen ließ. Dass dieser jetzt das Hotel einreißen lassen will gehört dann zum Actionklischee, dass dieser aber auf den Namen Wolf King hört sagt eigentlich schon alles über dieses Werk.

 

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© Concorde

Das hätte jetzt ein wunderbares Stück Actiondreck werden können. Die Sorte von gutem Actiondreck wo man die verschiedenen Stile und Sitten der Gangster gegeneinander hätte ausspielen können, aber was passiert? Einfach nichts!! Ehrlich, es wird die ganze Zeit einfach nur geredet und Floskeln ausgetauscht und hier saß ganz bestimmt kein Tarantino am Drehbuch so dass die Worte schneller und interessanter fliegen als Kugeln es könnten.

Nein hier hat man ein Paradebeispiel dafür wie man absolut vorhandenes Potential verschenkt und regelrecht gegen die Wand fährt. Besonders schade ist es dadurch, dass das Setting eigentlich passt. Der Art-Deko-Retrostil des Hotels macht Lust auf mehr und die wenigen Shots auf die Stadt erinnern wunderbar an mittelprächtig animierte Geschichten Mitte der 90er und das meine ich positiv, aber leider weiß man das zu keiner Sekunde zu nutzen.

Am besten erwischt es noch Dave Batista und Jodie Foster, die ein wunderbar schrulliges quasi Mutter-Sohn-Gespann abgeben welches für die wenigen Highlights im Film sorgt. Wer gehofft hat, dass man sich seine Dosis Jeff Goldblum abholen kann sei gewarnt. Wie auch bei Zachary Quinto bekommt dieser vielleicht 5 Minuten im Film welche auch nicht herausstechen und typisch Goldblum sind. Langsam darf er aber mal aus seinem Cameo-Modus rauskommen. Was hätte man hier bieten können aber nein, Hotel Artemis bleibt auch hier einfach fast schon pervers zurückhaltend.

 

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© Concorde

Was die Action angeht bekommen wir nur eine einzige Szene die von Dave Bautista und Sofia Boutella gleichermaßen nett bestritten wird. DAS sind dann mal 5 Minuten von denen man sich mehr gewünscht hatte da diese gerade bei Boutella schönen Wiedererkennungswert hat. Leider ist die dann auch schnell vorbei.

Was bleibt ist dann noch eine versuchte emotionale Bindung zwischen Jodie Fosters Figur und der von Jeff Goldblum welche mal so komplett gar nicht interessiert. Wie bei allen Charakteren fühlt sich deren Backround und Sinn ihrer Geschichte einfach nur profan an als würden wir uns in einem mittelmäßigen Computerspiel befinden.

Und mehr bleibt dann auch nicht: die angesprochene soziale Ebene ist egal, die Schauspieler haben Lust, bekommen aber nichts zu tun und der einzige funktionierende Punkt ist der der Optik. Hier hat es eben ganz klar ein mittelmäßiges B-Movie dank Starpower ins Kino geschafft. Sowas kann manchmal funktionieren, tut es hier leider nur nicht. Drew Pearce hat hier mit seinem ersten Langfilm, nach dem sehr feinen Kurzfilm für Marvel namens ALL HAIL THE KING, bewiesen dass er Optik kann aber unbedingt Nachhilfe bei Charakteren und Drehbuch braucht. Aber gut, auch andere sind mit gleichen Schwächen groß geworden.

 

Hotel Artemis - Bewertung

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