KRITIK – HACKSAW RIDGE

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Autor: Tom Burgas

Mel Gibson, Kult……….Punkt!!

Mir persönlich ist es so egal was Leute in ihrer Freizeit machen oder in einem ungünstigen Augenblick ihnen eine Kamera in die Fresse gehalten wird, jeder hat mal einen schlechten Tag. Mehr will ich auch gar nicht zur Privatperson Gibson sagen, schließlich interessiert uns viel mehr was er vor der Kamera bzw. seit den 90ern auch hinter der Kamera macht. Vor der Kamera ist er „Mad Max“ oder „Mad Riggs“ oder „Mad Maverick“, völlig egal denn so oder so ist er immer eine coole Socke vor dem Herrn. Hinter der Kamera zeigte sich dann der historisch interessierte Gibson, ob „Braveheart“, „Apocalypto“ und natürlich „Die Passion Christi“ zeigen welch Wucht in Gibson steckt und er auch vor Widrigkeiten nicht Halt macht. Da wird in vergesssenen Originalsprachen gedreht oder der rote Lebenssaft verteilt als gäbe es kein Morgen mehr. Da er bei Kritikern und beim Einspiel gut wegkam, wundert es dass er 10 Jahre brauchte um wieder mit einem neuen Werk um die Ecke zu kommen, aber mittlerweile ist viel passiert im Hause Gibson, aber das gehört hier alles nicht hin.

„Hacksaw Ridge“ sollte allerdings schon vor Jahren in Produktion gehen, allerdings war es ein schweres Unterfangen die Rechte vom realen Desmond Doss zu bekommen, auf dem das Ganze beruht. Zu sehr hatte dieser Angst dadurch im Mittelpunkt zu stehen, was völlig gegen seine Natur war und schon aufzeigt um was es sich für einen Menschen handelt.

 

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© Universum Film GmbH & Co. KG

Die Geschichte scheint wie für Mel Gibson gemacht und wäre sie so nicht im Realen passiert, würde man sie wohl als zu kitschig abtun. Um es in ein paar Worten zu sagen: Doss hatte sich zur Wehrpflicht gemeldet mit dem Versprechen dienen zu wollen, dabei jedoch niemals eine Waffe anzurühren und als Sanitäter Menschen zu helfen.

Das Ganze wurde in der Verfilmung der Geschichte in 3 Akte verpackt: Vorgeschichte, Ausbildung und die titelgebene Schlacht am „Hacksaw Ridge“, einer massiven Felswand an denen die US-Soldaten hochklettern mussten, woraufhin oben schon die Japaner warteten. Leider liegt darin für mich auch schon die größte Schwachstelle, denn zu sehr erinnert das Geschehen an „We were Soldiers“ in dem Gibson die Hauptrolle innehatte. Nicht nur vom Ablauf der Story, sondern eben auch von der ganzen Inszenierung, bis hin zur Lichtsetzung. Zudem hat „Hacksaw Ridge“ im ersten Drittel  eklatante Schwächen, dieses hätte man nämlich locker in ein paar Nebensätze packen können. Die komplette  Figurenzeichnung weckt kein Interesse, sei es die Verbidungen zu seiner Familie oder das Kennenlernen seiner späteren Frau. Das Ganze wirkt absolut nebensächlich für die Geschichte und hat wenig mit seinen Entscheidungen zu tun. Zumal dadurch der Film am Anfang zu sehr ausgebremst wird.

 

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© Universum Film GmbH & Co. KG

Dass ist schade, denn das zweite Drittel macht dann schon um einiges mehr Spaß, wenn auch komplett klischeebeladen. Da haben wir einerseits den brüllenden Vorgesetzten, bei dem man nicht weiß ob man die ganze Zeit lachen soll. Andererseits  haben wir die verschiedenen Leute in der Truppe, mit denen man erst mal warmwerden muss. Alles tausendmal gesehen, aber das wird eben auch nie langweilig. Was man dann aber nicht 1000 mal gesehen hat, ist der Moment wenn die Schlacht aus allen Löchern peitscht. Denn diese kommt so überraschend und kompromisslos wie es wohl nur wenige inszeniert hätten und hört auch lange nicht auf. Eindeutig die große Stärke des Films.

So lässt einem dann auch das Dauer-Feuerwerk die teils langatmige Inszenierung vorangegangener Minuten vergessen. Man möchte regelrecht  Mel Gibson die Füße dafür küssen, dass er wiedermal keine Gefangenen macht, so dass eine 16er Freigabe sehr verwundert. Da spritzt und spratzt es an allen Ecken und dank einer neuen Technologie konnten Explosionen nah an den Schauspielern gezündet werden, was auch herrlich ausufernd genutzt wird – natürlich in Verbindung mit schön viel Kunstblut.

 

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Andrew Garfield macht seine Sachen auch recht gut, wie eigentlich alle Beteiligten wobei mir Vince Vaugn als brüllender „Full Metal Jacket“-Colonel nicht ganz so schmecken will. Hugo Weaving sticht als einziger besonders positiv hervor, wobei man Teresa Palmer im Film nicht braucht, da sie eben als Erzählstrang zu unwichtig scheint.

Nun will ich aber nicht klingen als würde ich unbedingt nach Fehlern suchen wollen, das hat der Film nicht verdient. Nur sollte man sich im Klaren sein, dass man hier keinen neuen „James Ryan“ erwarten soll, wie er mancherorts schon verschrien wird. Dafür fehlt ihm einfach der Zugang zu den Personen, da diese eben einfach zu formelhaft sind.

 

Hacksaw Ridge - Bewertung

 


 

Hacksaw Ridge – Extras

Die Blu-ray ist mit 120 Minuten Bonusmaterial recht üppig ausgestattet. So ist neben den üblichen Deleted Scenes und Trailer zum Film auch ein sehr informatives, fast 70 minütiges Making Of auf der Scheibe.  Interviews mit Cast und Crew runden diese schöne VÖ ab. Insbesondere Mel Gibson gibt sich hier gut gelaunt und informationsfreudig (man erinnere sich an das Interview zu „Wir waren Helden“, wo er ziemlich mies drauf war).

 

Blu-ray Extras im Überblick:

  • Vor dem Hauptmenü:
    – Overdrive Trailer (2:21 Min.)
    – Valerian – Die Stadt der tausend Planeten Trailer (2:30 Min.)
  • The Soul of War: Making Hacksaw Ridge (69:42 Min.)
  • Interviews mit Cast & Crew:
    – Andrew Garfield / Desmond Doss (9:42 min.)
    – Sam Worthington / Captain Glover (3:25 Min.)
    – Vince Vaughn / Sergeant Howell (3:58 Min.)
    – Hugo Weaving / Tom Doss (3:08 Min.)
    – Teresa Palmer / Dorothy Schutte (4:32 Min.)
    – Mel Gibson / Regisseur (8:21 Min.)
    – Mic Rodgers / Second Unit Regie (3:00 Min.)
    – Chris Godfrey / Special Effects Supervisor (3:28 Min.)
    – Bill Mechanic / Produzent (5:47 Min.)
  • Deleted Scenes (4:42 Min.)
  • Hacksaw Ridge-Trailer:
    – Trailer 1 (2:21 Min.)
    – Trailer 2 (1:30 Min.)
    – Trailer 3 (0:36 Min.)
  • Trailershow:
    – Snowden (2:07 Min.)
    – Lion (2:24 Min.)
    – Shut in (1:15 Min.)
    – The Girl with all the Gifts (2:19 Min.)
    – Collide (1:44 Min.)
    – Overdrive (2:21 Min.)
    – Valerian – Die Stadt der tausend Planeten (2:30 Min.)

 

Offizielle Website: www.hacksaw-ridge-film.de

Facebook: www.facebook.com/HacksawRidge.DerFilm

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