KRITIK – DONNIE BRASCO (MEDIABOOK)

© Sony Pictures / Turbine Medien

Autor: Kevin Zindler

„Turbine“ hat mit DONNIE BRASCO wieder einmal einen in Vergessenheit geratenen Klassiker würdig neu veröffentlicht. Das Mediabook ist in 2 Cover-Varianten erschienen. Cover A (Schwarz) ist auf 2000 Exemplare limitiert und Cover B (Weiß) auf 1000 Exemplare. Das gute Stück enthält 3 Discs. 1 DVD und 2 BLU-RAYS. Darauf befinden sich die Kinofassung und der rund 20 Minuten längere Extended-Cut. Das 70 minütige Bonusmaterial und das eingearbeitete Booklet von Top-Autor Tobias Hohmann vermitteln außerdem eine Menge Informationen zu den Hintergründen und zur Entstehungsgeschichte des Films.

Zum Inhalt: FBI-Spitzenmann Joe Pistone (Johnny Depp) schleust sich als Undercover-Agent Donnie Brasco in die Mafia ein. Vier Jahre liefert er dem FBI wichtige Informationen über den Gangster Clan, um die Bande für immer zu zerschlagen. Immer tiefer gerät Donnie in den Sog der Kriminalität. Schließlich wird er zur rechten Hand des berüchtigten Mafioso Lefty Ruggiero (Al Pacino), dessen Vertrauen und Freundschaft er gewinnen kann. Als den Gangstern klar wird, dass in Ihren Reihen ein Verräter sitzt, bleibt Donnie Brasco nur einen Chance. Auf der Flucht vor den skrupellosen Killern der Mafia muss er Lefty dem FBI ans Messer liefern, bevor es ihm selbst an den Kragen geht.

 

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DONNIE BRASCO basiert auf dem Buch Donnie Brasco: My Undercover Life in the Mafia aus dem Jahr 1990, das die Erfahrungen des FBI-Agenten Joseph D. Pistone schildert, der unter dem Aliasnamen „Donnie Brasco“ sechs Jahre als verdeckter Ermittler in den Kreisen der Mafia-Familie Bonanno, einer der fünf New Yorker Mafia-Familien, in New York City und Florida ermittelte, um diese zu infiltrieren. Das führte Anfang der 1980er Jahre dazu, dass 120 Mitglieder der Mafia-Familie Bonanno verhaftet und verurteilt werden konnten. Nachdem Pistone enttarnt war, wurde er in das US-Zeugenschutz-Programm aufgenommen und erhielt eine neue Identität.

Regisseur Mike Newell, dessen größter Hit VIER HOCHZEITEN UND EIN TODESFALL, 1994 war, mag auf dem ersten Blick eine ungewöhnliche Wahl für die Inszenierung dieses Gangsterfilms sein, hat man doch bei der Besetzung und Thematik sofort einen Mann wie Martin Scorsese im Sinn. Im Nachhinein stellt sich der Brite aber definitiv als passender Regisseur für diese Verfilmung heraus, denn es geht hier viel weniger um Gewalt oder kriminelle Aktivitäten (was bei Produktionen wie GOODFELLAS, 1990 viel expliziter im Fokus steht), sondern vor allem um die Freundschaft untereinander – insbesondere zwischen Joe alias Donnie und Lefty –  welche von Anfang an zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Es ist eine Art Lehrer-Schüler Beziehung.

 

© Sony Pictures / Turbine Medien
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Newell überzeugt als genauer und wirkungssicherer Schauspieler-Regisseur.  Als die beiden Freunde ihrem Moment der Wahrheit begegnen, werden wir daran erinnert, wie hervorragend der Film ist. Natürlich ist die Story spannender, wenn man die Geschehnisse nicht vorab recherchiert hat. Und natürlich gibt es auch hier die üblichen Auftragsmorde und die unberechenbaren bösen Buben zu sehen, wie zum Beispiel Sonny, welcher perfekt von Michael Madsen verkörpert wird. Doch das funktioniert nicht besser oder schlechter als bei anderen Filmen dieser Güteklasse. Was Newells Film von den anderen unterscheidet, ist – wie bereits erwähnt – der Freundschafts-Aspekt seiner Hauptprotagonisten. Depp verkörpert die Rolle des FBI Agenten, der seine Frau und Kinder vernachlässigt und sich immer tiefer in den Sumpf der Mafia manövriert, sehr gekonnt. Für Depp war die Zusammenarbeit mit Pacino ein wichtiger Schritt in seiner Karriere. Pacino spielt (wieder) den Verbrecher, doch ganz anders als in seiner stilvollen von Glanz und Glamour geprägten Darstellung des Michael Corleone in DER PATE 1-3, 1972-1990. Er lässt dieses ein wenig schläfrig gewordene Reptil Lefty wunderbar zeitlupenhaft – immer zögernd und misstrauisch – aufleben und dem Zuschauer ans Herz wachsen.

Bei den „Oscars“ 1998 sträflich vernachlässigt (einzig Paul Attansio wurde in der Kategorie Bestes adaptiertes Drehbuch nominiert), fand DONNIE BRASCO weltweit sein Publikum. Der globale Kino-Erlös lag bei respektablen 125 Millionen Dollar.

 

Donnie Brasco - Bewertung

Seit dem 07. April 2017 als Blu-Ray Mediabook erhältlich!

Mediabook-Cover & Bilder © Sony Pictures / Turbine Medien GmbH.