BUCH-KRITIK – GORILLAWOOD: DAS GROSSE BUCH DER HOLLYWOOD-GORILLAS

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Autor: Khalil Boeller

Wenn es um Sekundärliteratur geht, schielt so mancher Filmfreund ja neidisch in Richtung Ausland – ob jetzt über den japanischen Pinku Eiga Film, Biographien über Genrefilmer wie Fulci, dem Exploitationfilm an sich, bietet der internationale Buchmarkt Vieles, während der deutsche Buchmarkt, sieht man von ein paar Standardwerken und Coffeetable Büchern aus dem Taschen Verlag mal ab, sich doch sehr bieder und nüchtern gibt. Umso überraschter war der Verfasser dieser Zeilen, als er über „Gorillawood: Das große Buch der Hollywood Gorillas“ vom Autor Ingo Strecker, welches im Selbstverlag im Verlagshaus „tredition GmbH“ erschienen ist, solperte. Und ohne der eigentlichen Rezension schon vorzugreifen, ein Buch über dieses Thema findet man nicht mal im Ausland!

Ingo Strecker greift in diesem Buch die Historie der sogannten Hollywood Gorillas auf, und wer jetzt an Filme wie „King Kong“ denkt, der muss sich eines besseren belehren lassen, denn es geht nicht um Stop Motion Figuren, sondern um Männer, die sich in der Ära des frühen Hollywood Kinos in enge, heiße und auch sehr unbequeme Kostüme gezwängt haben und dann den sprichwörtlichen Affen gegeben haben. Mit so markigen Namen wie Erik, Satan oder Goliath kämpften Sie gegen Piraten, gerieten sinistren Doktoren in die Hände oder kämpften gegen Zeitgenossen wie Tarzan oder Flash Gordon, oftmals in sehr skurillen Auftritten, aber dem Publikum unter der Maske weitgehend unbekannt. Und kein Genre wurde verschont, Abenteuerfilme, Komödien, Horror, SF, ja selbst bei Western hatten die Herren in ihren unbequemen Kostümen Auftritte und sorgten für Unterhaltung bei den Zuschauern der 30er bis 50er Jahren, oftmals in sehr obskuren Filmen, die man heute getrost zum Trashkino zählen kann und zu denen vieles verloren gegangen ist, bzw. wenig Filmfreunde diese besonderen Darsteller auf den Schirm hatten – bis heute.

Denn Ingo Strecker hat in mühevollen acht Jahren auf über 500 Seiten nahezu alles zusammengetragen, was es über diese sehr besonderen Darsteller und ihren oft sehr obsukren Filmen zu finden gibt. Und man muss Strecker dafür wirklich großen Respekt zollen, denn zu vielen der vor allem in den 30ern bis 50ern produzierten Filmen findet man kaum mehr als Ausschnitte oder Standbildern.

Auch wenn der Aufbau des Buches sehr an ein Nachschlagewerk erinnert, 6 Affendarsteller werden mit einer ausführlichen Biographie gewürdigt, zu fast allen Filmen findet sich eine Inhaltsangabe wie auch Fotos und andere Informationen, am Schluß des Buches findet man zudem noch eine Auflistung mit verfügbaren DVDs zu den besprochenen Filmen, nicht zu vergessen das viele Bildmaterial mit weit über 500 Abbildungen, davon fast 100 auch in Farbe, man kann das Buch auch ohne weiteres von „Vorne bis Hinten“ lesen, was bei den wenigsten Nachschlagewerken der Fall sein dürfte Dies liegt vor allem auch am Autor, der eine sehr angenehme und informative Schreibweise hat, und bei einigen Dingen auch filmhistorisch sehr ins Detail gehen kann, hier sei als Beispiel im Text von der Besprechung von „Ingagi“ genannt, der bei seiner Erscheinung als Skandalfilm galt und bei dem vermutet wird, dass er quasi ein Vorläufer zu „King Kong“ war und selbst bei Filmfreunden eher unbekannt sein dürfte. Strecker greift hier u.a. den sogenannten Hays Code auf sowie einen zeithistorischen Kontext auf, an dem man merkt, dass der Mann nicht nur mit Affenfilmen bewandert ist.

Das Buch kann man, neben den üblichen Verdächtigen wie Amazon, auch direkt beim Verlag beziehen, neben der uns vorliegenden Softcoverausgabe, die aufgrund des hervorragenden und unterhaltsamen Inhaltes sowie Umfang auf jeden Fall die 34,80 Euro wert ist, gib es „Gorillawood“ als E-Book sowie als Hardcoverausgabe. Über die vorliegende Softcoverausgabe gibt es jedenfalls schon mal nicht viel zu meckern, auf über 500 Seiten im beinahe DIN A 4 Format findet man neben den sehr gut geschriebenen Texten über 500 Abbildungen Rund um das Thema, teils auch in Farbe, auch von der Bindung und Druckqualität sowie Schriftbild gibt es keine Beschwerden.

 

Gorillawood - Bewertung

Verfügbar als Hardcover, Paperback und E-Book, 516 Seiten (93 farbig), 532 Abbildungen, erschien im Selbstverlag beim Self Publishing Experten tredition.de

 

Buchcover © tredition GmbH