KRITIK – THE MONSTER

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Autor: Tom Burgas

Na super, da hab ich mir ja den richtigen Film ausgesucht. Ich und Horrorfilme, eine Hassliebe sondergleichen. Früher mein Lieblingsgenre, jetzt bekomm ich bei dem Thema nur noch ein großes Gähnen raus. Vielleicht werde ich alt, vielleicht werden aber auch die Filme einfach immer schlechter, keine Ahnung. Was man aber nicht vom Tisch schmeißen kann, ist die Tatsache dass Regisseure hier zeigen können was mit wenig Budget möglich ist. Man denke nur an Meisterregisseure wie Wes Craven, John Carpenter oder jüngst James Wan. Bryan Bertino ist zwar immer noch weit davon entfernt in diese Regionen aufzusteigen, jedoch war sein Erstlingswerk schon von einer Achtungsqualität geprägt. „The Strangers“ hieß das Ganze, und war eine runde gutgemachte Home Invasion-Geschichte in der keine Gefangenen gemacht wurden und die komischerweise immernoch auf eine Fortsetzung wartet. In einer Zeit in der jeder Müll, der Kasse macht, fortgesetzt wird, sehr unverständlich. Besonders da der Ausgang hier recht interessant war und man für Hollywoodverhältnisse nicht besonders viel Geld dafür in die Hand nehmen musste.

In den ersten Interviews danach hieß es auch noch, dass Bertino die Grundidee für Teil 2 fertig habe. Nun ja, das ist jetzt 3 Jahre her und er machte erstmal den wenig beachteten Horror/Thriller „Play“, über den man nichts groß wissen muss, außer dass Pornogöttin Sasha Grey da mitspielte (eine der besten Menschen der Welt laut meiner bescheidenen Meinung). Aber wenn man sich so anguckt wo er überall seine Finger drin hatte (kurzer ironischer Seitenhieb zurück zu Sasha Grey), fällt auf, dass der Amerikaner dem Horrorgenre treu bleibt. Das Drehbuch zu „Strangers 2“ ist mittlerweile auch wieder angekündigt, also passt das schon. Sein drittes Werk „The Monster“ ist nun natürlich interessant, um zu sehen ob seine letzte Regiearbeit ein Ausrutscher war, oder „Strangers“ ein Glücksgriff.

 

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Damit wären wir beim namentlich schlichten „The Monster“. Wobei sich das auf den ganzen Film beziehen könnte, denn die Ausgangslage könnte nicht klassischer oder marginaler sein und auch mit bekannten Namen wird man nicht konfrontiert (außer Scott Speedman in einer Minirolle). Die regnerische Nacht, Mutter und Tochter im Auto und ein Monster draußen……..Punkt. Man braucht da jetzt nicht auf irgendwelche Kunstgriffe hoffen, die Ausgangslage bleibt so schleppend, und um mehr geht es auch nicht.

Wer mich kennt, merkt wohl schon dass ich jetzt darauf warte endlich raufkloppen zu können. Da gibt es einen ganz eindeutigen triftigen Grund für: Ich hasse es, wenn ein Horrorfilm ewig braucht um in die Gänge zu kommen. Gerade wenn es sich ganz klar um ein Monsterflick handelt. Ich liebe atmosphärische Filme, die das nicht brauchen, aber hier ist deutlich vorausgesagt, dass es sich um ein Monster handelt. Wenn man dann das Vieh budgetbedingt erst am Ende wirklich komplett sieht, dann gute Nacht. Ja, ich weiß, selbst „der Weiße Hai“ machte das so, aber der hatte einen Spielberg und selbst da war es eher aus der Not heraus. Kommen wir zum Monster aber nachher nochmal.

 

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Leider hatte mich der Film schon in der ersten Hälfte verloren, da mir zum Beispiel der Altersunterschied beim Mutter/Tochtergespann einfach nicht passte. Die Mutter sieht eher aus wie die große Schwester. Auch bekomme ich sehr lange einfach nur ein White Trash-Drama spendiert, so als wolle man Rob Zombie Tribut zollen. Das ist sehr schade, denn die Bilder ansich wirken alle sehr gekonnt und kinoreif inszeniert. Gerade bei den Standaufnahmen im Regen waren so einige Shots bei, die sich als Poster gut machen würden, hier zeigt sich das Bertino weiß, wie er mit Licht zu arbeiten hat. Hilft alles nichts, wenn der Rest nicht passt. Mich haben die beiden Figuren komplett nicht interessiert. Ob die Kleine ihre Mutter jetzt hasst, weil die säuft wie ein Loch oder nicht, ging mir am Allerwertesten vorbei.

Ab der Hälfte bleibt der Wagen dann mal endlich liegen und es muss natürlich regnen und draußen schwirrt das Monster rum. Zwischendurch gibt es noch ein Alibiopfer, und das wars. Dass die Beiden dann natürlich zusammenwachsen, ist wohl kaum gespoilert, wird aber immerhin ab der Hälfte interessanter und besonders von der kleinen Elle Bellantine gut gespielt. Ihre Performance zeigt uns zwar ein nerviges Kind, aber immer eines, welches einfach eine Menge Scheiße durchmachen musste und man es daher eher in Schutz nimmt. Ihre Rolle kann man wohl als den einen großen Pluspunkt sehen, neben den handwerklich guten Bildern. Wenn jetzt das Monster gut aufgedreht hätte, wäre die erste Hälfte noch zu verzeihen, aber dieses ist einfach nur eine langweilige Mann im Gummianzugscheiße. Entschuldigt die Wortwahl, aber wie soll sowas heute noch ernsthaft funktionieren? Also wenn ein Budget schon in die Millionen geht, verzeihe ich sowas einfach nicht mehr. Zum Glück ist das Ganze dann auch schnell vorbei. Also Bertino wollte eher ein Drama mit Horrorelementen erschaffen, generell kein Problem, aber dann müssen beide Seiten auch passen. Doch hier funktioniert nur eine Seite so halbwegs dank der guten Darsteller. Er hätte den ganzen langweiligen Monsterpart weglassen sollen, denn schlussendlich wecken die beiden Charaktere und deren Bindung zueinander etwas Interesse, nur eben nicht in Verbindung mit den Horrorelementen.

 

The Monster - Bewertung

Ab dem 23. März 2017 auf DVD, Blu-Ray und VOD erhältlich!

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