KRITIK: RAMBO: LAST BLOOD

© Universum Film
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Inhalt: John Rambo (Sylvester Stallone) hat viele große Schlachten in seinem Leben geschlagen – nun soll endlich Schluss sein. Zurückgezogen lebt der Kriegsveteran inzwischen auf einer abgelegenen Farm in Arizona. Doch der einstige Elitekämpfer kommt nicht zur Ruhe. Als die Tochter seiner Haushälterin Maria (Adriana Barraza) verschleppt wird, begibt sich Rambo auf eine Rettungsmission jenseits der amerikanischen Grenze nach Mexiko. Schon bald sieht er sich dort einem der mächtigsten und skrupellosesten Drogenkartelle gegenüber. Die vielen Jahre im Kampf mögen Rambo gezeichnet haben, aber sie haben ihn nicht weniger gefährlich gemacht.

Nachdem „John Rambo“ 2008 mit einem weltweiten Gesamteinspielergebnis von über 113 Millionen US-$ einen ordentlichen Gewinn einfuhr, kamen schnell Gerüchte um eine weitere Fortsetzung auf. Jedoch wurde das Projekt aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen dem Star und Aushängeschild Sylvester Stallone und dem produzierendem Millennium Films Boss Avi Lerner immer wieder nach hinten verschoben. Der Hauptgrund war, dass Stallone wegen der negativen Erlebnisse mit „The Expendables 3“ – entgegen Stallones Einwände wurde der Film auf ein PG13-Rating ausgerichtet und blieb dann auch an den Kinokassen hinter den Erwartungen zurück – wieder mehr Kontrolle haben wollte.

 

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Dies lehnte Lerner jedoch ab, so dass ihm Sly die Pistole auf die Brust setzte und öffentlich bekannt gab bei den mehrfach angekündigten „Rambo 5“ und „The Expendables 4“ nicht mehr dabei zu sein. Da daraufhin auch Arnold Schwarzenegger seine Teilnahme an weiteren „The Expendables“-Filme absagte, stand Millennium Films plötzlich massiv unter Druck. Denn das Studio mit Sitz in Bulgarien ist extrem abhängig von funktionierenden und möglichst namhaften Franchise-Reihen, da sie ihre Projekte vorwiegend durch Vorabverkäufe finanzieren. Dennoch kündigte Millennium Films lose eine „Rambo“ Serie an, um im Gegenzug Stallone aus der Deckung zu locken.

Als dies nicht funktionierte wurde es einige Zeit still um das Projekt, bis plötzlich 2018 „Rambo: Last Blood“ mit Stallone in der Hauptrolle und einem straffen Zeitplan im Gepäck angekündigt wurde. Dies überraschte selbst Insider aufgrund der schwierigen Vorgeschichte. Aber als man im Trailer erstmals das Firmenlogo von Stallones frisch gegründeter Produktionsfirma Balboa Productions erspähte, konnte man sich denken was passiert war. Der Hollywoodstar fungierte bei „Rambo 5“ als Co-Produzent und hat dadurch auch mehr Mitspracherecht. Allerdings erhöht sich durch diesen Umstand auch sein Risiko. Daher wählte er wohl auch „Rambo: Last Blood“ als erste Produktion unter dem Balboa Productions Banner, da das weltbekannte Franchise bereits eine hohe Fanbase besitzt und somit die Vorabverkäufe gesichert sind. Einziger Wermutstropfen war, dass die Action-Legende Einbußen beim Budget machen und dadurch einen eher kleineren Konflikt austragen musste, was aber gut zum bereits vorhandenen Mexiko-Script passte.

 

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„Rambo: Last Blood“ bietet inhaltlich mit seiner „Taken“-angelehnten Rache-Geschichte nichts neues und bleibt durchweg vorhersehbar. In der ersten Hälfte setzt der Film auf einen langsamen Aufbau und erzählt von Rambos Lebenssituation auf der Farm mit seiner Haushälterin und deren Enkeltochter.  Hierbei überrascht der Streifen mit einigen schönen, emotionalen Momenten. In der zweiten Hälfte geht es nach Mexiko und Regisseur Adrian Grunberg zieht die Spannungsschraube sukzessive, bis zum eruptiven und beispiellos brutalen Finale, an. So feuert unser Held in der finalen Konfrontation aus allen Rohren und mutiert stellenweise von John zu Jason Rambo. Denn der Vietnam-Veteran nutzt im Blutrausch wirklich jedes auffindbare Farminventar um die zahlenmäßig weit überlegende Gegnerschaft zu dezimieren. Hier fliegen die Köpfe und Gliedmaße dermaßen durch die Gegend, dass sich selbst abgehärtete Genrefans verwundert die Augen reiben. Vergesst Teil 4, denn „Rambo: Last Blood“ lässt selbst diesen von der Brutalität hinter sich. Unfassbar, dass die FSK diese Schlachtplatte durchgewunken hat.

Die Action ist zwar überwiegend im letzten Drittel zu finden, aber dafür ist diese großteils herrlich handgemacht. Dabei gibt es wuchtige Explosionen, knackige Shoots-Outs und fiese Fallen zu bestaunen. Lediglich wenige CGI-Shots in der Eröffnungssequenz und im Finale trüben das Gesamtbild etwas. Aber hey, das ist ja mittlerweile fast schon ein Markenzeichen von Millennium Films. Zumal der Action-Thriller ansonsten aus handwerklicher Sicht restlos überzeugt. Darstellerisch überstrahlt natürlich Sylvester Stallone als todbringende Dampfwalze alles und liefert eine großartige Performance. Der restliche Cast bekommt nicht wirklich die Gelegenheit ihre Figuren interessant zu gestalten. So erfüllen zwar Sergio Peris-Mencheta und Oscar Jaenada als die schmierig-widerlichen Martinez-Brüder ihren Zweck bleiben aber profillos und sind einfach nur böse. Auch Paz Vega bekommt überraschend wenig zu tun und wird leider von den Machern verschenkt. Dafür wissen Yvette Monreal und Adriana Barazza als Rambos Ersatzfamilie zu gefallen und sorgen gemeinsam mit Stallone für ein paar schöne Szenen.

 

Rambo - Last Blood - Bewertung

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