KRITIK: JEAN CLAUDE VAN DAMME SPECIAL #8: MIT STÄHLERNER FAUST

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©MGM / 20th Century Fox

Autor: Tom Burgas

Lang hat es gedauert bis ich mich endlich an den nächsten van Damme wagte, was den ganz einfachen Grund hat, dass ich DEATH WARRANT als Kind nie leiden konnte. Zudem gab es lange nur das überteuerte Mediabook. Das hat sich jetzt geändert und es gibt ihn jetzt auch als normale Amaray, also nochmal ab ins Gefängnis mit unserem Lieblingsbelgier.

Zu beachten ist, dass MIT STÄHLERNER FAUST erst nach LEON rauskam, aber davor gedreht wurde. Wenn man also chronologisch an die Sache geht, haben wir hier seine erste Rolle, die etwas mehr verlangt als nur harte Kicks. Er ist nämlich ein Undercover-Cop im Knast, in welchem er ein paar Morde aufklären muss. Warum nun gerade ER ist doch ganz klar: er kommt aus Kanada, deswegen kennt ihn keiner…ähm aha. Wenn ihr glaubt das HIER die Logiklosigkeit ihr Pulver schon verschossen hat dann habt ruhig noch ein wenig Hoffnung.

Dabei fängt die Stahlfaust recht hoffnungsvoll an, denn das Intro erinnert mit seiner Musik und seinen Einstellungen an schöne 80er Noir-Thriller Marke MANHUNT. Generell sind die ersten 10 Minuten recht stark. In diesen jagt er nämlich den Sandman, Patrick Killpatrick (was ein Name!!) darf ihn als schön psychopathischen Killer mimen, von dem man generell gerne mehr gesehen hätte. Nachdem der Sandmann ein paar Löcher mehr besitzt und einige Monate ins Land gezogen sind sehen wir leider eine Stiländerung des ganzen Streifens. Als laufendes Dauergrinsen bekommt Jean-Claude seinen Auftrag und seine Love Interest aka seine Mittelsfrau und los gehts.

 

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©MGM / 20th Century Fox

Also keine Ahnung was Stallone falsch gemacht und Van Damme richtig, aber wenn man sich das Gefängnis hier mit dem aus LOCK UP vergleicht ist das ja ein Paradies. Schon beim ersten Besuch in seiner Zelle gibt es Radios und persönliches so viel man will und Wachen sind wohl unerwünscht. DAS ist der eine große Fehler von DEATH WARRANT: das Gefängnis ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Alle können scheinbar jederzeit allein irgendwo rumlaufen und tun was sie wollen. Die Spitze des Eisberges ist DER PRIEST, der unten im Keller einfach mal seinen kleinen Harem hat und Musik und Drogen, da begeht man doch gerne Verbrechen!! Solche Szenen gibt es zuhauf und man hat das Gefühl, dass sie die Rahmenhandlung ins Gefängnis verlegt haben damit das Budget klein gehalten werden kann. Auch werden komplett alle weiteren Klischees, wie die bösen Wachmänner oder kleine Anfeindungen im Waschraum fein säuberlich abgefrühstückt.

Handwerklich ist dabei aber alles ordentlich gemacht. Der generelle Look ist sauber und wirkt nie billig und auch die Kamera leistet übersichtliche Arbeit. Wer jetzt große Action erwartet, muss enttäuscht werden, denn gekickt oder geprügelt wird selten und wenn hat es sich schnell auch wieder erledigt. In den ersten 2 Dritteln geht es eher um die einfach gestrickte Suche nach den Handlangern der Morde. Als diese dann durch peinliche Mittel wie einen kleinen Hackerjungen aufgeklärt wird ändert sich das Genre etwas (wo kommt der eigentlich her und was macht der da und warum wirkt der wie aus einem 90er Jahre Nintendo-Spot???). Natürlich hängen auch die Bosse mit drin die sonst als Figur keinen Sinn gemacht hätten und diese holen den vermeintlich Hopps-gegangenen Sandman in Jean-Claudes Knast und ab dem Moment heißt es rennen und flüchten. Auch wieder alles mächtig Panne, aber wenigstens kommt etwas Bewegung ins Spiel und muss natürlich im Endkampf der beiden enden. Dieser ist von der reinen Optik nett und es kommt zu einer wunderbar absurd witzigen Szene (Stichwort Schraubenschlüssel), ist aber trotzdem schnell vorbei und bietet wenig Martial-Arts. Natürlich sind danach alle wie ausgewechselt und alle tätscheln Van Damme weil er es ja jetzt allen bewiesen hat, Schnitt und ab gehen die Credits samt schlechter Popmucke.

 

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© MGM / 20th Century Fox

Ihr merkt schon, so richtig zünden will DEATH WARRANT nicht, dabei sind seine schlechten Eigenschaften eigentlich recht unterhaltsam aber man hat am Ende des Tages zu viele Fragezeichen im Kopf. Warum hat der Film so eine schöne wunderbare ernste Szene um dann irgendwie leichten Comicrelief zu bekommen in einem Gefängnis wo man alles darf? Warum kann Jean-Claudes Figur Martial-Arts, wenn sie daraus komplett nichts machen? Es hätte ein harter Gefängnisfilm oder eben ein poppiger Prügler werden sollen. Beides vermischt ergibt einfach einen leichten Brei, der zudem auch keine kultigen Szenen oder Zeilen hat die in Erinnerung bleiben. Auch die Nebendarsteller reißen keine Bäume aus und die Love Interest sowieso nicht, die hier natürlich eingebaut werden musste. Es bleibt ein netter Jailklopper bei dem handwerklich alles stimmt, nur eben aber zu wenig passiert. Da er Anfang der 90er ins Kino kam ist er natürlich immer noch besser als die meiste B-Moviesoße die heute so rauskommt, lasst euch deshalb nicht von so manchen harschen Worten entmutigen den nochmals in den Player zu hauen. Das Drehbuch wurde übrigens von David S. Goyer geschrieben, dem Mann hinter der „Dark Knight“ Trilogie. Das war allerdings auch eines seiner wenigen guten Arbeiten. Wenn man sich seine Vita so anguckt weiß man auch warum bei MIT STÄHLERNER FAUST so viel Quatsch drin vorkommt.

 

Mit stählerner Faust - Bewertung

Blu-Ray-Cover und Bilder © MGM / 20th Century Fox / NSM Records. All Rights Reserved.

 


 

VAN DAMME SPECIAL #8 – MIT STÄHLERNER FAUST (DEATH WARRANT)

 

 

In der achten Ausgabe unseres Van Damme Specials begleiten Tom und Christoph die belgische Kampfbeule in den Knast, um hier „Mit stählerner Faust“ ums Überleben zu kämpfen. Dabei nehmen die Jungs Van Dammes Undercover-Einsatz unter Lupe und ordnen ein „Welchen Stellenwert der Film in der Karriere des Material-Arts Experten hat“.

 

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