KRITIK: GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER

© Universal Pictures
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Inhalt: Das junge und ein wenig naiv wirkende Paar, Walter Fielding (Tom Hanks) und Anna Crowley (Shelley Long) stürzen sich mit dem Kauf eines vermeintlichen Immobilien-Schnäppchen Hals über Kopf in Schulden. Nach anfänglicher Begeisterung über den preisgünstigen Erwerb, erweist sich das frisch erworbene, opulente Anwesen mit zunehmender Wohndauer als stetig verfallende Schrottbude. Dies führt neben der Gefahr, von ablösenden Hausteilen erschlagen zu werden, auch zu Spannungen in der Beziehung der beiden jungen Hauseigentümer…

In den 80er Jahren war bei US-Komödien-Produktionen der Einfluss der amerikanischen Kult TV-Comedy-Show SATURDAY NIGHT LIVE (1975 – heute) allgegenwärtig. So entstammten, wie auch heute noch, ein Großteil der damaligen Genre-Stars wie z.B. die Größen John BelushiChevy ChaseEddie Murphy oder Bill Murray aus der Comedian-Talent Schmiede des US-Fernsehsenders NBC. Doch es gab natürlich auch Ausnahmen, die sich ebenfalls mit humorvollen Rollen einen Namen machten. Einer dieser Komödianten, die sich nicht vor ihrem ersten größeren Kinoeinsatz mit Auftritten in der mittlerweile legendären TV-Show  einen Namen machten, war der heutige Weltstar und Charaktermime Tom Hanks. Der gebürtige Kalifornier agierte in den 80er Jahren vornehmlich in Komödienrollen und konnte sich hierbei einen äußerst respektablen Ruf im Genre erarbeiten. Zwar war der mittlerweile profilierte Charakterdarsteller anfänglich überwiegend in albernen und nur bedingt überzeugenden Klamauk-Streifen zu sehen. Jedoch folgten im Laufe der 80er Jahre qualitativ hochwertige Komödien zu denen neben seinem wohl gelungensten Genrefilm BIG (1988) eben auch die Steven Spielberg-Produktion GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER (1986) zählte. Und so vermag THE MONEY PIT – wie der Originaltitel lautet – dank seiner abgefahrenen Situationskomik auch nach fast 35 Jahren hervorragend zu unterhalten und erweist sich letztlich als fortdauernde Genre-Perle mit jeder Menge zeitgenössischen Charme.

 

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„Als ich das Drehbuch las, wusste ich bereits, dass dieser Job Körpereinsatz erfordern würde.“  (Tom Hanks)

Spielbergs Produktionsschmiede AMBLIN, die damals besonders umtriebig war und unzählige Filme für die Universal Studios produzierten, suchten Mitte der Achtziger nach einem geeigneten komödiantischen Filmstoff, in dem vorrangig der damalige Shooting-Star die Hauptrolle übernehmen sollte. Es dauerte nicht lange, bis man mit der Remake-Idee des 1947 entstandenen Filmes NUR MEINER FRAU ZU LIEBE in dem Cary Grant und Myrna Loy die Hauptrollen spielten, das richtige Projekt für eine Zusammenarbeit mit dem Schauspieler gefunden hatte. Nach Tom Hanks endgültiger Zusage engagierten die Produzenten den Amerikaner Richard Benjamin für den Regieposten. Als nächstes begaben sich die Macher auf die Suche nach eine geeignete Filmpartnerin für Hanks. Hierbei wurde u.a. auch die mit AUF DER JAGD NACH DEM GRÜNEN DIAMANTEN gerade zum Star gewordene Kathleen Turner in Betracht gezogen. Jedoch entschieden sich die Entscheidungsträger letztlich, trotz deren fortgeschrittener Schwangerschaft, für die Komödien erfahrene Shelley Long als weibliche Hauptrolle.

 

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Wie befürchtet verzögerte dann auch die Geburt ihrer Tochter Julia ungewollt den Beginn der Dreharbeiten, da sich diese unerwartet nach hinten verschob. Doch als die Amerikanerin und Star der TV-Serie CHEERS (1982-1993) ihren Job am Set antrat, absolvierte sie alle physischen Herausforderungen ohne jegliche Schwierigkeiten selbst und erwies sich so letzten Endes dennoch als Idealbesetzung. Die Besetzung der weiteren tragenden Rollen wurde mit der Verpflichtung des ehemaligen Balletttänzer-Star und späteren STIRB LANGSAM-Bösewicht Alexander Godunov als arroganter Ex-Mann von Hanks Filmpartnerin Anna komplettiert. Zudem nahm man den heutzutage bekannten und überaus geschätzten Joe Mantegna als dubiosen Handwerker-Boss Art Shirk unter Vertrag. Nachdem das Casting abgeschlossen war machten sich die Produzenten Frank Marshall und Kathleen Kennedy auf die Suche nach dem eigentlichen Hauptdarsteller des Filmes. Das langsam aber stetig verfallene  Anwesen. Dieses Unterfangen erwies sich am Ende schwieriger als ursprünglich gedacht, da das Haus eben im Laufe der Dreharbeiten teilweise zerstört werden sollte. Nach einer nervenaufreibenden Suche fand das Produzenten-Paar das bekannte Ridder Mansion an der Nordküste von Long Island. Die Immobilie war zum damaligen Zeitpunkt im Besitz der berühmten und äußerst wohlhabenden Familie Knight-Ridder.

 

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„Ich weiß ziemlich genau, was mir gut steht und neben einem Zweireiher-Smoking oder einem netten Leinenanzug an einem Sommertag… ist Mörtel ganz und gar mein Stil.“

(Augenzwinkerndes Zitat von Tom Hanks über die für ihn streckenweise anstrengenden Dreharbeiten).

Wie bereits erwähnt, starteten die Hauptdreharbeiten aufgrund Shelley Longs Geburt im April 1985 etwas verspätet. Während der Filmaufnahmen musste Tom Hanks einige aufgetragene Fremdstoffe ertragen. Hierbei war der eklige Höhepunkt, als der spätere Spielberg-Kumpel von Kopf bis Fuß mit Mörtel beschmiert wurde, um seinen bekannten Flug in den Mörteltrog zu drehen. Aber es gab für Hanks auch angenehme Seiten an dem Dreh. So nutzte er die Drehpausen, um mit dem klassischen Filmauto Lincoln Mode L genussvoll spazieren zu fahren. Im Juli 1985 konnten die Dreharbeiten ohne größere Vorkommnisse beendet werden.

Universal war mit dem Ergebnis der Produktion durchaus zufrieden. Doch trotzdem wurde der ursprünglich ins Auge gefasste US-Start zu Weihnachten 1985 aus unbekannten Gründen auf das Frühjahr 1986 nach hinten verlegt. So startete die 10 Millionen $ Produktion schlussendlich am 28. März 1986 in den US-Kinos. Anfangs konnte die Komödie lediglich solide Umsatzzahlen aufweisen. Aber dank positiver Mund zu Mund Propaganda konnte GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER mit zunehmender Laufzeit ein beachtliches Gesamteinspielergebnis von 37,5 Millionen $ erzielen. Dementsprechend entpuppte sich die Spielberg Produktion letzten Endes als überaus lukrativ für das Studio.

 

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Im Gegensatz zu dem stolzen US-Einspielergebnis, konnte THE MONEY PIT aus finanzieller Sicht in Deutschland nur bedingt überzeugen. Dies lag vermutlich an dem Hauptdarsteller Tom Hanks, der zum Veröffentlichungszeitpunkt hierzulande einen relativ überschaubaren Bekanntheitsgrad besaß. Mitte der 80er Jahre wurde in hiesigen Gefilden eine Vielzahl seiner Filme direkt auf Video vermarktet. Zudem waren die hauptsächlich im Komödien-Genre beheimateten Titel damals eher auf ein amerikanisches Publikum zugeschnitten und hatten es somit äußerst schwer auf dem deutschen Kinomarkt. Doch über die Zeit fand die Situationskomödie auch in Deutschland seine Anerkennung und wird inzwischen von den hiesigen Filmfans ebenfalls überaus geschätzt. Und diese Wertschätzung hat GESCHENKT IST NOCH ZU TEUER auch absolut verdient. Denn die Amblin-Produktion vermag selbst nach fast 35 Jahren auf dem Buckel immer noch hervorragend zu unterhalten und lädt hiermit auch zur Mehrfachsichtung ein.

Der Genre erfahrene Regisseur Richard Benjamin (MEINE MUTTER IST EIN ALIEN) inszeniert die Situationskomik mit ihren oftmals herrlich abstrusen Gags, immens temporeich und sorgt somit für jede Menge Kurzweil. Zwar tritt streckenweise der Zufall etwas zu häufig auf, doch dies spielt die fantastische Besetzung um den brillant agierenden und grunzend lachenden zweifachen Oscar-Gewinner Tom Hanks locker beiseite. So dass die Darsteller, das mit Lachern durchtränkte Geschehen, um ein Vielfaches verstärken.

 

Geschenkt ist noch zu teuer - Bewertung

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