KRITIK – AMERICAN HONEY

© Universal Pictures International Germany GmbH
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Autor: Marcel Flock 

Zum Inhalt: Star (Sasha Lane) ist gefangen in einem Leben, dass sie sich so nicht erträumt hat. Als sie eines Tages Jake (Shia LaBeouf) sieht, ist sie fasziniert. Er ist der vermeintliche Kopf einer Gruppe unbeschwerter Jugendlicher, denen sie in einem Supermarkt begegnet. Unvermittelt lädt er sie ein, sich ihnen anzuschließen. In Star keimt der Gedanke, alles hinter sich zu lassen. Jake (Shia LaBeouf) hat ihr den Kopf verdreht und so stürzt sie sich ins Abenteuer, in die Freiheit und das Gefüge einer Gruppe mit ganz eigenen Regeln – tagsüber ziehen sie von Haustür zu Haustür, um halb-legal Magazine zu verkaufen, und nachts feiern sie wild und zügellos. Ein Roadtrip in das Herz Amerikas und der Beginn einer rohen jungen Liebe, die ihre Grenzen sucht…

Andrea Arnold ist wohl eine der bekanntesten, zeitgenössischen Filmemacherinnen im Bereich „Coming of Age/Young-Adult“-Filme. Schon mit ihrem Erstlingswerk „Red Road“ und dem 3 Jahre später gefolgten „Fish Tank“ sorgte die Regisseurin für Begeisterungsstürme unter den Kritikern und brachte auch viele talentierte Schauspieler wie beispielsweise Michael Fassbender groß heraus. Für ihren neuen Film mit dem Namen „American Honey“ nun begibt sich die Britin weit aus ihrer gewohnten Umgebung weg. Um genau zu sein: zu den USA und erzählt sehr farbenfroh eine Geschichte aus der Sicht eines 18-jährigen Mädchens, das sich einer Gruppe von Jugendlichen anschließt, die Haustürgeschäfte abwickeln, speziell das Verkaufen von Magazinen, um ordentlich Kohle zu scheffeln. Klingt nach einem packenden Stoff für die 55-jährige Oscarpreisträgerin, gewinnt jedoch meistens durch ihre unaufgeklärte, naive Art der Umsetzung an Sympathie, was auch bei „American Honey“ der Fall ist.

 

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Der Film ist so wie das Leben selbst. Ein ellenlanger Roadtrip, gespickt mit ruhigen Kamerafahrten, bunten Farben und Jugendlichen, die von der Gesellschaft im Stich gelassen wurden und ihr eigenes Ding durchziehen und daraus einen unglaublichen Gruppen- bzw. Familienzusammenhalt entwickeln. Sie wollen hauptsächlich Spaß, Freiheit und jede Menge Geld. Frei nach dem Motto: „I like to make money get turnt.“ Dabei verwendet Arnold eines in der heutigen Welt eher untypisches Stilmittel. Statt im 16:9-Format zu drehen, entscheidet sich Arnold lieber für 4:3, ein Format, das heutzutage eher selten verwendet wird, jedoch dem Film eine ungemeine Intensität verleiht. Es ist ein Film, der polarisiert, fordert und den Zuschauer sehr nachdenklich stimmen lässt, also viele der Reaktionen, die im pompösen, stereotypischen Blockbusterkino immer mehr ins Abseits geraten und vermehrt zwischen Arthouse- und Independent-Produktionen zu finden sind. Der Film versucht nicht auf großes Spektakel und auf überraschende, unerwartete Wendungen zu setzen, sondern nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise. Vorbei an prunkvollen Häusern, heruntergekommenen Absteigen, ständig wachsenden Industriezweigen und wunderschön bebilderten Landschaften. Es ist eine Reise, die einem noch lange Zeit nach der Sichtung im Gedächtnis bleibt und auch durch den passend eingesetzten Soundtrack mit Liedern wie American Honey (passend zum gleichnamigen Film) oder anderen Rock- und Pop-Attitüden an Beliebtheit gewinnt und verständnisvoll sich als eine Filmperle des Jahres einen Namen macht.

 

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