KRITIK: JEAN-CLAUDE VAN DAMME SPECIAL #17: DOUBLE TEAM

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© Columbia Tri-Star Filmgesellschaft GmbH

Autor: Tom Burgas

Weiter geht es mit dem wirren 90er Kurs des van Damme. Zu Groß für den reinen B-Sektor, aber nicht groß genug um noch die Massen in die Kinos zu locken. Trotzdem glaubte man immer noch an eine schlechte Phase und pumpte das selbe Budget in seine Filme. Wieder 30. Mio für unseren Belgier und ein Script, welches er ziemlich smöfte fand. THE COLONY sollte es werden, ein Thriller über eine Insel voller, für totgehaltene, Ex-Agenten. Nun ja, ein paar Drehbuchentwürfe später haben wir nen Team welches es nicht wirklich gibt, nen Kampf gegen einen Tiger und einen genervten van Damme wenn man ihn auf den Film anspricht.

Was wir auch haben ist der Running Gag, dass van Damme wieder einen asiatischen Regisseur verschleißt. Diesmal hat es Tsui Hark ,,erwischt,, der anders als Woo oder Lam, eher als jugendlicher Derwisch galt, also eher Marke schnell und adrenalingeladen, anstatt episch und characterdriven. An seinem US-Debüt merkt man das noch nicht ganz, auch wenn man sich alle paar Minuten wunderbar an den Schädel fassen darf. Worum geht es also? Ja also das fragt man sich zwischendurch öfter mal. Jean-Claude Van Damme ist erstmal wieder der geilste Agent den es gibt. Mickey Rourke anscheinend nen mächtig böser Böskopp. Bei der Aktion ihn zu fangen, stellen die sich blöd an und….ach mehr muss man gar nicht wissen. Wichtiger sind eher die tausend Versatzstücke, so dass man glaubt, dass man es mit mehreren Filmen gleichzeitig zu tun hat.

Also fangen wir mal an. Die erste Actionsequenz ist, wie eigentlich der ganze Film eine tolle Schubse. Da gibt es eine Verfolgungsjagd, mit Rampen die man nicht sieht und dem Wissen, dass unser Held da niemals selbst am Steuer saß. Ist aber egal weil das Laune macht. Dann der erste Schock!!! Van Damme hat eine Frau!!! Was ist denn da los? Keine Affäre, kein Schlüpperstürmer vor dem Herrn? Ein weiterer kleiner Punkt in der Entwicklung unseres Belgiers. Jedenfalls ist die auch noch schwanger, hat nen billiges Schmetterlingstattoo und ist ansonsten ne hübsche, aber langweilige Nulpe, Künstlerin für Skulpturen halt. Die Action wartet allerdings nie lange, ein großer Pluspunkt in dem Quatsch hier. Als die Rourke schnappen wollen, gibt es Killerclowns, Tiger die mit Blicken  Fallen verraten und dann rutscht man auf Coladosen aus, nur um noch in der Luft zu einem Kick auszuholen. Großes dummes Kino was einem das Grinsen in die Fresse haut.

 

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© Columbia Tri-Star Filmgesellschaft GmbH

Rodman kommt dann auch mal kurz vorbei und soll irgendwie als Buddy herhalten, verschwindet dann aber für die Hälfte des Films. Also kann man kurz den ständigen Wechsel seiner Haarfarbe beobachten und das wars dann. Nachdem Rourke van Damme fertig macht und nebenbei random Fenster kaputtkickt und Babys mit Granaten bedroht, geht es zur besten Stelle des Films: der erwähnten COLONY. Hier passt alles. Hier geht es dann um die Flucht von einer gesicherten Insel. Ziemlich geil das Ganze. Macht auch absolut kein Sinn. Aber ist schön dass man Abermillionen ausgibt, damit irgendwelche Agenten auf Bildschirmen rumklicken, um Sachen rauszufinden die jeder Straßenpolizist hinbekommt. Aber weil das wie erwähnt geil aussieht und der Ausbruch bei all seinem Stumpfsinn Laune macht, ist das alles egal.

Das Ende ist dann nochmal ne ganz andere Schubse. Wo soll man da nur anfangen? Bei einer geilen Punkverkleidung von van Damme? Bei den Hackermönchen? Oder vielleicht doch beim Kampf gegen einen Tiger…im Colloseum…umgeben von Minen……auf einem Motorrad!!!!! Denn du weißt,, MEN ARE STRONG JACK, BUT THE TIGER IS STRONGER!!! Einfach random Scheiße erzählen liebe ich ja. Aber genau dieser Ganze Irrsinn macht auch mächtig Spaß. Ich mein DU SIEHST AUS WIE NE MÖHRE MIT OHRRING? Schon witzig. Nicht so witzig sind die ständigen Anspielung darauf, dass Rodman Basketballspieler ist. Vor allem sind seine Kommentare immer im Off, ohne dass man die Lippen sieht. Das riecht sehr danach, dass die Kommentare später einfach eingefügt wurden. Generell verbringt er zu wenig Zeit mit Jack, als dass man hier von einem TEAM sprechen kann. Nerven tut er allerdings nie wirklich und Leinwandpräsenz hat er. Auch Rourke hängt sich hier ziemlich gut rein. Optisch ordentlich durchtrainiert, hat er auch Martial Arts-Training genommen und macht vor allem schauspielerisch eine gute Figur, was in diesem Film irgendwie ambivalent wirkt. Aber dass ER am ehesten auch Schauspieler ist merkt man einfach. Der Action fehlt meist der rechte Wumms, da hat sich der Zeitgeist einfach gewandelt, Schnitt und Stuntdoubles probieren hier merklich einiges zu kitten.

 

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© Columbia Tri-Star Filmgesellschaft GmbH

Was aber rockt ist ein Kampf in der Mitte des Films. Gottkönig Sammo Hung hat teilweise bei den Actionszenen ausgeholfen. Ich würde mein linkes Ei darauf verwetten, dass es diese Szene war: ein Nahkampf in einem Hotelzimmer. Die ist schnell, die ist hart und sticht dadurch leider auch zu sehr heraus und macht bewusst was möglich gewesen wäre.

Das dachten sich auch die Kinogänger, denn abermals gingen die Zahlen zurück und weltweit spülte man gerade mal 36 Mio. in den Kessel. Das ist schade, denn im direkten Vergleich macht Double Team mehr Spaß als der Vorgänger MAXIMUM RISK. Die Datenträgerverkäufe konnten ihn mit Sicherheit irgendwann in die schwarzen Zahlen bringen. DOUBLE TEAM war somit einer der letzten Sargnagel für die Kinokarriere. Fassungstechnisch gab es nie irgendwelche Probleme. Egal ob VHS,DVD oder jetzt auf Blu-ray. Überall ab 16 und ohne Bonusmaterial, was sehr schade ist, denn gerade zum Drehbuchwirrwarr hätte man wohl gerne mehr erfahren wollen.

 

Double Team - Bewertung

Blu-Ray-Cover und Bilder © Columbia Tri-Star Filmgesellschaft GmbH. All Rights Reserved.

 


 

VAN DAMME SPECIAL #17 – DOUBLE TEAM

 

 
Neues Jahr, neuer Spagat. In unserem 17. Van Damme Special bildet CET-Großmeister Tom mit Kumpel Markus vom gemeinsamen BULLET UND FIST Podcast ein DOUBLE TEAM, um über Jean-Claude Van Dammes gleichnamigen Action-Quatsch zu plaudern. Diesmal wird es richtig wild, denn nicht nur der Film ist obskures Action-Kino, sondern auch die bunte Darstellerwahl einschließlich ihrer getragenen Frisuren und Klamotten sucht ihres gleichen. So werden dem belgischen Schönling in dem 1997 erschienen Streifen die Testosteron-Bomben Mickey Rourke und Dennis Rodman an die Seite gestellt.

Macht euch also bereit für dröhnende Ohren und kreisende Augen, denn mit DOUBLE TEAM bekommt ihr einen auf Zelluloid gebannten 90er Wahnsinn, den man als Kind dieser Zeit einfach lieben muss.

 

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