KRITIK: PLANET DER AFFEN – SURVIVAL

© 2017 Twentieth Century Fox
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Autor: Florian Wurfbaum

Produzent Arthur P. Jacobs  begründete 1968 zusammen mit Regisseur Franklin J. Schaffner „Planet der Affen“, das erste nennenswerte Science-Fiction Franchise in der Hollywood Geschichte. Nachdem der Erstling, der auf dem Roman La Planète des singes“ (deutscher Buchtitel: Der Planet der Affen“) aus dem Jahr 1963 von Pierre Bouelle basiert, sowohl bei den Kritikern, als auch beim Publikum hervorragend ankam, folgten allein in den 70er Jahren vier Fortsetzungen, eine TV-Serie und eine Zeichentrickserie. Aber da das Publikumsinteresse mit zunehmenden Geschichten über den „Planet der Affen“ nachließ, wurde es lange Zeit still um das Franchise. 

Erst 2001 wurde die Franchise wieder vom Studio aufgegriffen, da man ein gewisses Potenzial in der zeitlosen Grundthematik sah. Hierzu verpflichtete man keinen geringeren als den eigenwilligen Fantasy-Spezialisten Tim Burton. Umso mehr überraschte das Ergebnis, denn das Remake war äußerst mutlos und arg konventionell geraten. Zumal hier auch die Franchise-typische Gesellschaftskritik weitgehend fehlte und nur am Rande behandelt wurde. Dennoch erwies sich die Neuverfilmung mit Mark Wahlberg als veritabler Hit, so dass es wohl allein an den mäßigen Kritiken gelegen haben muss, dass das Studio keine Fortsetzung folgen ließ. So dauerte es genau ein Jahrzehnt bis 20th Century Fox 2011 erneut die PrimatenSaga auf die Leinwand brachte. Diesmal entschieden sich die Macher für ein Reboot in Form einer Prequel-Geschichte. Dieser Kniff erwies sich als goldrichtig, denn die Drehbuchautoren Rick Jaffa und Amanda Silver modernisieren die Saga, mit ihrer Neuinterpretation des Klassikers von 1968 und dem Roman von Pierre Boulle von 1963, überaus gekonnt, so dass „Planet der Affen – Prevolution“ der Startschuss für die wohl gelungenste Reboot-Saga aller Zeiten darstellte. Nachdem das Sequel „Planet der Affen – Revolution“ 2014 die Geschichte gekonnt fortsetzte, wurde nun die Prequel-Saga um Anführer Caesar und seiner haarigen Gefolgschaft mit dem dritten Teil „Planet der Affen – Survival“ würdig abgeschlossen.

 

© 2017 Twentieth Century Fox
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Wie schon bei den Vorgängern stehen auch in „War of the Planet of the Apes“ (wie der wesentlich treffendere  Originaltitel des dritten Teils lautet) die Figuren und ihre Reise im Mittelpunkt – nicht die Actionszenen. Diesmal muss Hauptfigur Caeser mit Verlustschmerzen und den daraus resultierenden Rachegelüsten kämpfen. Zudem sucht er für sein Primaten-Volk ein sicheres zu Hause. Das alles sind höchst menschliche Konflikte und Anliegen von stellenweise biblischen Ausmaßes, so könnte man etwa Caesers Suche nach dem gelobten Land mit der von Moses gleichsetzen. 

Die  innere Zerrissenheit von Caeser wird erneut dank der brillanten Motion Capture-Technik unfassbar lebensecht eingefangen, was dazu führt, dass einem das Schicksal der Hauptfigur und seiner Gefolgschaft zu tiefst bewegt. Es ist einfach unglaublich, wie hier mit Hilfe von Gesichtsmimik, Zeichensprache und Gestik Gefühle transportiert werden. Dabei zeigt sich auch deutlich der Fortschritt der Motion Capture-Technik und so kann man mit Fug und Recht behaupten, dass die Reboot-Trilogie das Kino, in Verbindung mit dem Tracking Verfahren, nachhaltig revolutioniert hat. Sicherlich gebührt dabei Motion Capture-Guru Andy Serkis ein großer Teil des Lobs, da dieser die Technik stetig mit weiter entwickelt hat und fraglos zu den besten Darstellern auf diesem Gebiet zählt. 

 

© 2017 Twentieth Century Fox
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Caeser´s finale Reise zieht den Zuschauer sowohl aufgrund der erstklassigen Figurenzeichnung, als auch der schlüssigen und konsequenten Story-Weiterentwicklung, auf emotionale und tief berührende Weise in seinen Bann. Nach einer kurzen Schlacht in der Einleitung – die mit Sicherheit bewusst an den Vietnam-Krieg erinnert – nehmen  sich die Macher erstmal gehörig Zeit für die pelzigen Figuren und deren Schicksale. Wer hier auf großes Spektakel hofft, wird enttäuscht sein, denn Regisseur Matt Reeves rückt das Gefühlsleben von Caeser und seinen engen Vertrauten in den Fokus. Doch das berührt und packt einen so sehr, dass man keine Kämpfe oder Explosionen vermisst. Vielmehr taucht man immer tiefer in diese apokalyptische Welt voller beeindruckender Naturaufnahmen und trostloser Grundstimmung ein, so dass man vergisst, dass es sich um tierische Protagonisten handelt.

Zumal auch Woody Harrelson als skrupelloser Colonel einen herrlich fiesen Gegenpart mimt, bei dem die Drehbuchautoren aber nicht vergessen, ihm einen Funken Tiefe zu verleihen. Dies lässt ihn am Ende sogar zu einer tragischen Figur werden. Natürlich stimmen auch die anderen Zutaten, wie die bereits gelobten CGI-Effekte, die neben der Darstellung der Affen, insbesondere im letzten Drittel homogen die wuchtigen Actionszenen unterstützen, ebenso begeistert der wundervoll passende Score von Michael Giacchino, der die Melodie der beiden Vorgänger fantastisch weiterentwickelt. Somit bekommt man letzten Endes mit „Planet der Affen – Survival“ einen der wenigen Erwachsenen-Blockbuster der letzten Zeit serviert, der eben viel mehr darstellt als reines Krawall-Kino. 

 

Planet der Affen - Survival - Bewertung

Ab dem 07. Dezember 2017 auf Blu-ray™, 3D-Blu-ray™, DVD und VOD erhältlich!

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