Autor: Florian Wurfbaum
Die Oscars 2016 sind vergeben und es wird aller höchste Zeit ein Fazit zur berühmtesten Award-Show des Planeten zu ziehen. Nachdem der Vertrag mit den beiden Theaterproduzenten Craig Zadan und Neil Meron über drei Award-Shows dieses Jahr ausgelaufen ist, wurde die 88. Oscarverleihung erstmals von David Hill und Reginald Hudlin produziert. Als Gastgeber führte nach 2005 zum zweiten Mal Comedian Chris Rock durchs Programm.
Der klare Favorit war mit 12 Nominierungen das Survival-Drama „The Revenant“, gefolgt von dem zehnfach nominierten Action-Meisterwerk „Mad Max – Fury Road“ und dem packenden Journalisten-Drama „Spotlight“, der sechsmal nominiert wurde.
Gewinner und Verlierer:
In den Hauptkategorien gab es tatsächlich eine große Überraschung. Die beiden Trophäen in den wichtigsten Kategorien Bester Film und Beste Regie wurden erstaunlicherweise zwischen dem Favoriten „The Revenant“ und seinem größten Mitstreiter „Spotlight“ aufgeteilt. So gewann der letztjährige Gewinner Alejandro González Inárritu zum zweiten Mal in Folge einen Oscar für die Beste Regiearbeit.
Jedoch blieb das Racheepos letzten Endes hinter den Erwartungen zurück, da es lediglich 3 Goldjungen regnete. Insbesondere in den technischen Kategorien musste sich der Film seinem großen Technik-Konkurrenten „Mad Max – Fury Road“ immer wieder geschlagen geben. Einzig der fest eingeplante Oscar für Kameramann Emmanuel Lubezki – der bereits die dritte Auszeichnung hintereinander gewinnen konnte – wurde geholt. Sicherlich ist dieser für die epochale und schwindelerregende Bildsprache mehr als verdient. Dennoch hätten wir uns hier einen anderen Namen gewünscht – z.B. Roger Deakins („Sicario“) der zum 13mal leer ausgegangen ist.
Die Königstrophäe Bester Film holte entgegen der allgemeinen Erwartungen das Drama „Spotlight“. In dem Film steht eine Journalisten-Gruppe des „Boston Globe“ im Mittelpunkt, die sexuelle Missbrauchsfälle in der Katholischen Kirche untersucht. Ansonsten konnte der Mitfavorit aber nur eine weitere Auszeichnung einstreichen. So erhielt „Spotlight“ mit dem Oscar für das Beste Original-Drehbuch, sowohl die erste, als auch für den Besten Film die letzte Trophäe des Abends. Wie erwähnt, feierte in den technischen Kategorien das kinetische Meisterwerk „Mad Max – Fury Road“ einen beispiellosen Triumphzug. George Millers Action-Brett fuhr mit Auszeichnungen für Bester Schnitt, Bester Ton, Bester Tonschnitt, Bestes Kostümdesign, Bestes Produktionsdesign und Bestes Make-Up insgesamt sechs Goldjungen ein.
Wir haben uns sehr für Millers Spektakel gefreut und sind zu dem etwas überrascht, dass die Academy in diesen Kategorien die prätentiösen ernsten Filme links liegen gelassen hat. Zumal es auch überrascht hat, dass nicht die namhaften Blockbuster die Trophäe für die besten visuellen Effekte erhalten haben, sondern eben die eher kleinere Produktion „Ex-Machina“.
Die großen Verlierer in den technischen Kategorien sind „Der Marsianer“ und „Star Wars – Episode VII“. Wobei Ridley Scotts Sci-Fi-Dramedy sogar zu den Verlierern des kompletten Abends zählt, da der Film bei 7 Nominierungen keine einzige Trophäe mitnehmen konnte.
Den Animations-Oscar strich erwartungsgemäß und aus unserer Sicht hochverdient Pixars „Alles steht Kopf“ ein. Auch der Sieger des Oscars für den Besten Fremdsprachigen Films erhielt der haushohe Favorit „Son of Saul“ aus Ungarn.
Bei den Darsteller-Awards gab es sogar die größten Überraschungen. Klar, keine Überraschung war Leonardo DiCaprios hochverdienter Oscar als bester Hauptdarsteller für „The Revenant“. Im sechsten Anlauf konnte ihn Leo nun endlich einheimsen und die Entertainment Blog Redaktion feiert mit ihm. Zumal DiCaprio auch die beste Dankesrede des Abends hingelegt hat. BRAVO!
Dagegen war die Auszeichnung für Newcomerin Brie Larson als beste Nebendarstellerin schon verwunderlich. Nicht aufgrund ihrer Leistung, sondern vielmehr, dass die „Room“-Darstellerin Superstar und Favoritin Cate Blanchett hinter sich lassen konnte.
Und auch die Trophäe für Mark Rylance als bester Nebendarsteller („Bridge of Spies“) war überraschend. Denn in dieser Kategorie war eigentlich Hollywood-Legende Sylvester Stallone der Favorit. Mit Verlaub, wir ärgern uns über diese Entscheidung maßlos. Wir möchten Rylance Leistung hier nicht schmälern, zumal der Brite im Vorfeld bereits den BAFTA und die Screen Actors Guild Awards gewinnen konnte. Aber verdammt nochmal, das war selbst objektiv gesehen Slys Oscar. Anscheinend bleibt Stallone in den Augen vieler Academy Mitglieder der tumbe Action-Star und hat aus deren engstirnigen Sicht keinen Award verdient. Wirklich schade, den Stallone hat mit dieser Rolle Filmgeschichte geschrieben und mit seiner Figur Rocky Balboa unzählige Wandlungen vollzogen, die einfach mit einem Oscar gewürdigt gehören.
Erfreulich war dafür der Goldjunge für die Schwedin Alicia Vikander. Der Shooting-Star verwies mit ihrer erstklassigen Performance in dem Drama „The Danish Girl“, die Golden Globe Gewinnerin Kate Winslet in die Schranken.
Die Musik-Auszeichnungen gingen erwartungsgemäß zum einen an Ennio Morricone, der endlich mit seiner sechsten Nominierung einen regulären Oscar für die Beste Filmmusik zu „The Hateful Eight“ mitnehmen durfte. Zum anderen erhielt wie befürchtet der – von Sam Smith gesungene – Bond Song „Writings´s on the Wall“ eine Trophäe. Das können wir nur schwer nachvollziehen, da wir den Song (Gejaule) als recht schwach erachten. Aus unserer Sicht hätte eigentlich Lady Gaga für „Til It Happens to You“ bedacht werden müssen.
Bis auf die krassen Fehlentscheidungen bezüglich bester Nebendarsteller und bester Song, sind wir insgesamt mit der Wahl der Preisträger mehr als zufrieden.
Die großen Verlierer der 88. Academy Awards waren Ridley Scott´s „Der Marsianer“ und „Carol“, die trotz 7 beziehungsweise 6 Nominierungen komplett leer ausgingen.
Zur Veranstaltung:
Das Red-Carpet-Special der Amerikaner war uns mal wieder deutlich zu lang geraten und hat sich so recht gezogen. Die gestellten Fragen waren wie eigentlich immer belanglos und drehten sich überwiegend über die Garderoben der Stars. Vermutlich können wir dies aber nicht ganz objektiv einordnen, da wir der Modeshow schlichtweg nichts abgewinnen können. Aber wir wissen natürlich auch, that´s Hollywood.
Als Moderator führte bei der 88. Oscar Verleihung zum zweiten Mal nach 2005 Comedian Chris Rock durch den Abend. Und nachdem im Vorfeld heftig über die „zu weißen Oscars“ debattiert wurde, nutzt der afroamerikanische Gastgeber dies, um mit schwarzhumorigen Spitzen zu glänzen.
„Hey, ich habe hinter der Bühne bestimmt 15 Schwarze gesehen. Willkommen bei den White People´s Choice Awards“ (Einleitung von Chris Rock)
Hierbei geht der 51 jährige Comedian oftmals an die Schmerzgrenze des guten Geschmacks, so dass auch nicht jeder Gag in die Mitte trifft. Trotzdem lässt sich Rock nicht von der Rassismus-Debatte erdrücken und bringt mit seiner frechen Performance ordentlich Pep in die Show. Chris rockt!!
Die musikalischen Darbietungen der nominierten Songs waren – wie eigentlich fast immer – großartig. Besonders zu begeistern vermochte hierbei der Auftritt von Lady Gaga, die mit ihrem Song „Til It Happens to You“ einen Gänsehaut-Auftritt abliefert.
Auch die Präsentation der jeweils vorgestellten Kategorien begeisterte und wird der Kunstform des Filmemachens absolut gerecht. Weniger gefiel die deutlich reduzierte Redezeit der Preisträger, bitte ändern!
Fazit: Insgesamt eine erstklassig unterhaltende und lockere Veranstaltung, die viel Kurzweil und auch einige Überraschungen bot. Gastgeber Chris Rock überzeugt auf ganzer Linie und sorgt mit seiner erfrischenden Art für einigen Pep. Einzig die Missachtung von Stallone und einige weniger gelungene Gags fielen negativ auf. Es darf gerne in diese Richtung weiter gehen. Bis zum nächsten Jahr.
Die Gewinner
Mad Max – Fury Road – 6 von 10 gewonnen
The Revenant – 3 von 12 gewonnen
Spotlight – 2 von 6 gewonnen
Die Verlierer
Der Marsianer – 0 von 7
Carol – 0 von 6
Star Wars – Episode VII – 0 von 5
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Die 88. Oscars waren meine ersten Boykottierung Shows überhaupt als Junkies der Amerikanischen Shows und als Filmjunkie. Der Hype um Sylvester Stallone, um Star Wars 7, dem Film selbst aber auch Deutschland und es sind wirklich keine Überraschungen (Alle Kategorien). Ich sehe dein Artikel als noch zu „Nett“ an, da es wirklich mal an der Zeit wird, den wirklichen „Oscars“ zuvergeben. Sylvester Stallone löste mit seiner Nominierung einen wirklich Hype aus, seine Kritiker-Feinde haben sich zum ersten mal auf seiner Seite geschlagen obwohl (Ich) „Creed“ nicht den Film so sehe wie andere, Sly war nicht in Hochform wie man es vom Ihm kennt, er ist ein Vorbild als Schauspieler der sich auch mit „Negativen“ Themen der Amerikanischen Geschichte auseinandergesetzt hat was kaum wenige in Hollywood machen, muss aber auch Ehrlich sagen wenn, er Ihn bekommen hätte mich schon Gefreut. Walt Disney und Star Wars 7 sind in Moment Themen die mich richtig „Nerven“, Star Wars 7 hätte diesen Hype absolut nicht Verdient da es Selbstgänger ist, die Werbeabteilung bei Disney hätte man Feuern sollen, da die Hardcore Fans von “ Star Wars“ wieso das Kino gestürmt hätten und diese Werbung ist billiger, aber Disney hat den verstand Verloren und darum Absolut in Ordnung mit „0 Oscars“ verdient. * Jubel
Die Deutschen und das Meckern über eine Auszeichung aus Hollywood, die Filmindustrie in Deutschland liegt schon seit Jahren am Boden nur sehr wenige können mich Überzeugen das Sie das Zeug haben um wirklich gute Filme zu machen. Deutschland kann nur mit „Nazithemen“ überzeugen mehr ist Leider nicht raus zuholen ein Meisterwerk „Und Morgen Mittag bin ich Tod“ (http://bereitsgetestet.de/index.php/reviews/drama/u/item/und-morgen-mittag-bin-ich-tot.html?category_id=110) ist einer der Filme überhaupt wo ich Stauen kann und Jubeln. Die Filmindustrie bzw. Academy haben es immer noch nicht verstanden, sich zu ändern, den Termin mit den Golden Globes zu Tauschen, die änderung der Frauenqoute ist ja die Änderung überthaupt usw. es zieht sich wie ein Roter Faden durch die Filmstadt „Hollywood“ und den Amerikanischer Hausendern „ABC“ (Walt Disney-Gruppe) gehen bzw. laufen die Zuschauer weg, da hat die PR-Abteilung bei Walt Disney nicht Nachgedacht aber bei „Star Wars7“ :-).
Reformen, Reformen das ist die Lösung das Endlich mal wieder Schwung in die Bude kommt, sonst wird die 100. Oscars Verantstaltung nicht mehr Statt finden oder nur noch auf „Youtube“ zu sehen sein. Die Academy ist am Reden wie ein Politiker (Nur Müll) aber am Handeln ist keiner, jeder Versucht auf eine Kategorie einfluss zu Nehmen und das kann nicht sein. Jeder will das es zu seinen Gunsten ausfällt, ein Sylvester Stallone erschuff eine „Filmfigur Rocky“ die einen meilenstein ist, der mit „Filmfigur Rambo“ Amerika anprangert und auf seine Fehler aufmerksam macht, gleich ein Trottel ist? Anabolika Trottel?
Sylvester Stallone mag seine fehler haben und nicht gerade beliebt bei den Kritikern aber er hat mehr Verstand als die Präsidentenin Cheryl Boone Isaacs der Academy,
Ein Auszeichung sollte damit belohnt werden, das man Kritische Themen anpackt, Filme macht auf einer besonderen Art usw.
Also, „89.NoOascrs“ 🙂 Jubel