KRITIK: VENDETTA

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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Die Leben von zwei Fremden, dem Vorarbeiter Roman Melnyk (Arnold Schwarzenegger) und dem Fluglotsen Jacob Bonanos (Scoot McNairy), werden nach einem verheerenden Flugzeugzusammenstoß untrennbar miteinander verbunden. Während Jacobs Dienst ereignet sich der folgenschwere Fehler, der schließlich zur schrecklichen Katastrophe führt, bei der alle Passagiere sterben, darunter auch Romans Frau und schwangere Tochter. Jacob und Roman bleiben traumatisiert zurück und jeder für sich versucht mit den Geschehnissen umzugehen. Doch es beginnt ein Kreislauf von Schuld und Rache, der eine zerstörerische Dynamik entwickelt. Wie viele Opfer wird diese Katastrophe noch fordern?

 

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Mr. Universum, Terminator, Predator-Bezwinger, Action-Ikone und Gouvernator. Das sind nur wenige Schlagwörter von vielen, die sofort den Namen Arnold Schwarzenegger ins Gedächtnis hämmern. Einer der Action-Helden unserer Kindheit ist dieses Jahr 70. geworden. Dementsprechend fällt mittlerweile auch die Rollenauswahl des gebürtigen Österreichers aus. Zwar bedient er seit seinem Comeback 2012 (zum Beispiel mit den Expendables-Filmen und in einem weiteren Terminator-Streifen) nach wie vor das Action-Genre, doch seine Auftritte in THE LAST STAND (2013) und vor allem in dem Zombie-Drama MAGGIE (2015) haben gezeigt, dass er seine schauspielerischen Ambitionen nicht at acta gelegt hat. Im Gegenteil! Er forciert sie vielmehr. Selbst im Gefängnis-Reißer ESCAPE PLAN (2013) überließ er die überwiegende Anzahl der Actionszenen seinem ehemaligen Dauerrivalen und jetzigen Buddy Sly Stallone und konzentrierte sich stattdessen auf die dialoglastigeren Sequenzen. In den 80er Jahren wäre das noch unvorstellbar gewesen. Bei Arnie macht sich eine gewisse Altersmilde breit, er muss niemandem mehr etwas beweisen. Schwarzenegger ist immer noch ein großer Name, doch ein Garant für einen Kassenschlager ist er schon lange nicht mehr. Der Actionstar von einst weiß dies aber durchaus realistisch einzuschätzen. Nach MAGGIE erscheint hierzulande nun auch sein neuer Film VENDETTA – ALLES WAS IHM BLIEB WAR RACHE ohne Kino-Umwege direkt auf DVD/Blu-ray.

 

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478 – AFTERMATH – so der der Originaltitel – beruht auf wahre Ereignisse. Das Drehbuch bezieht sich auf die Kollision zweier Flugzeuge in Überlingen 2002. Die Katastrophe selbst wird im Film nur indirekt behandelt,  denn das Hauptaugenmerk wird zum einen auf den vermeintlichen Verursacher Jacob – gespielt von Scoot McNairy – und zum anderen dem Familienvater Roman (Arnold Schwarzenegger), der seine Frau und schwangere Tochter bei diesem tragischen Unglück verliert, gelegt. Regisseur Elliott Lester lässt in seinem Drama Gefühle sprechen und erst ganz zum Schluss Taten folgen. Das ist dann auch der Teil des Films, in dem das erste (und letzte) Mal ein Hauch von Spannung in der Luft liegt. VENDETTA ist Melancholie in Vollendung, die durch seinen monotonen Score noch verstärkt wird. Jacob kann seine Schuldgefühle nicht überwinden, ist drauf und dran, seine Familie zu verlieren und Roman kann den Verlust seiner Familie nicht oder nur schwerlich verarbeiten. So plätschert der Film dahin, springt zwischen Jacobs und Romans leidvollem Leben hin und her. Schwarzenegger verbucht für sich einen immensen Tränen-Bodycount und hält jedem ein Bild seiner Familie unter die Nase. Selbstmitleid, Trauer, Schmerz, Suizid-Gedanken und Wut – all das steht auf seiner Tagesordnung. Das ist für den Zuschauer mitunter recht anstrengend, wiewohl es natürlich nachvollziehbar ist. Zudem zeigt der Muskelmann Mut zum Alter. Er ist behäbig unterwegs und selbst eine Duschszene, in der er seinen nicht mehr ganz so straffen und makellosen Körper präsentiert, hat er sich nicht nehmen lassen (in neuen Videos scheint er aber wieder voll im Saft zu sein). Das ist bestenfalls Stoff für ein TV-Movie, doch die ausgesprochen guten Leistungen von Schwarzenegger und McNairy machen den Unterschied.

 

Vendetta - Bewertung

Ab dem 13. November 2017 überall auf Blu-ray™ und DVD erhältlich!

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