Autor: Tom Burgas
Zum Inhalt: Eine junge Mutter und ihre zwei Töchter, haben viel Freude daran, die Menschen um sich mit einem Ouija-Geisterbrett zu erschrecken. Sie führen Sie an der Nase herum, denn ungesehen lassen die beiden Mädchen während der Séancen Tische wackeln oder furchtbare Geräusche entstehen – sie machen die Illusion perfekt. Doch der kindliche Spuk endet, als die jüngste Tochter Doris von übernatürlichen Mächten besessen scheint. Konfrontiert mit ihren schlimmsten Ängsten beginnt ein Albtraum, dem sie nur Einhalt gebieten können, wenn sie es schaffen, die Kräfte, die Sie heraufbeschworen, wieder zurückschicken. Doch das Böse macht vor nichts Halt…
„Hounted House Horror die 276te.“
So langsam habe ich das Gefühl, dass es nur noch mit Glück zu tun hat, wenn man in Amerika kein Haus erwischt, welches nicht irgendeinen Dämon in sich birgt. Jedenfalls dreht sich momentan jeder zweite Kino-Horrorfilm eben um diese Prämisse. Zumal sich dahinter auch noch fast jedes mal die gleiche Produktionsfirma verbirgt, was für mich zusätzlich die Verwechslungsgefahr erhöht. Aber bevor ich gleich in das Negative verfalle, hier erstmal die Ausgangssituation. 2014 erschien wiedermal ein günstig produzierter, aber zumindest nicht billig aussehender Horrorfilm von Universal, hinter dem mit Blumhouse Pictures das erwähnte Studio steckt, dass Hauptauslöser für die Horrorwelle der letzten Jahre ist. Zusammen mit Co-Produzent Michael Bay steuerte damals Blumhouse ein 5 Millionen Budget bei und letztlich spielte „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“ weltweit über 100Millionen ein, so dass es die Macher nur wenig störte, dass der Film bei den Kritiken größtenteils durchfiel.
Nun wird also wieder einem relativen Regie-Neuling die Chance gegeben mit überschaubarem Budget, diesmal 9 Millionen, abermals die Erfolgsformel durchzusetzen und einen weiteren Teil zum Teufelsbrett zusammenzuzimmern. Nachdem sich der Erstling bereits als eklig generisches Gruselfilmchen der Neuzeit dargestellt hat und für mich ein zweiter Teil kaum was schlimmer machen konnte, erwartete ich mit der Fortsetzung einen langweiligen Trittbrettfahrer. Doch zu meiner Überraschung waren schon die ersten Minuten liebevoll inszeniert, so dass sich meine Erwartungen merklich hebten. Bei „Ouija 2: Ursprung des Bösen“ handelt es sich um ein Prequel, welches in den 60er Jahren spielt, dies erklärt auch, warum dem Zuschauer zu Beginn das alte „Universal“-zeichen begrüßt und auch die Titeleinblendung wunderbar ins Sujet passt.
Inhaltlich weiß man natürlich sofort was die Stunde geschlagen hat. Da ist ein Haus, man ruft aus halbem Spaß einen Geist und dann ist eine Gruppe von Leuten überrascht, dass der nicht gerade Casper nacheifert und ihnen mächtig das Leben zur Hölle macht. So weit also der Geistereinheitsbrei.
Hat denn „Ouija 2“ trotzdem ein Alleinstellungsmerkmal? Nein, hat er ganz klar nicht, trotzdem macht er mehr richtig als erwartet. Als da wäre wohl das Wichtigste in einem Horrorfilm: die Charaktere, die einem hier absolut nicht egal sind und von den Schauspielern wunderbar verkörpert werden. Um möglichst wenig zu spoilern sei gesagt, dass durch zwei der Personen die Verbindung zum ersten Teil geschaffen wird und generell hier und da Verweise zum ersten Teil auftauchen, die nicht hätten sein müssen, aber die zwei Teile zu einem Gesamtpaket zusammenschnüren.
Die Konstellation der Mutter samt ihrer zwei Töchter geht wunderbar auf. Sie fallen niemals auf Dumpfbacken-Niveau, was allein schon dadurch heraussticht, dass Ideen, wie sich zu trennen zum Beispiel, sofort als blöde Idee abgetan wird. Ein weiterer Pluspunkt ist der Humor, der hier eindeutig mehr als erwartet eingesetzt wird und recht gut funktioniert, so als wüsste der Film, dass er nichts Neues erzählt und wenigstens (erfolgreich) in dieser Richtung für Ablenkung sorgen will. Denn eins muss man leider klar stellen, gruselig ist das Ganze zu keiner Minute, zu sehr hat man alles schon in den letzten Jahren gesehen und die Finesse eines James Wan besitzt Regisseur Mike Flanagan (noch) nicht. Zudem ist es schade dass die CGI-Effekte die Stimmung zerstören, wären diese nicht gewesen wäre das Gefühl eines 70er oder 80er Jahre-Films um einiges stimmiger gewesen.
So dümpelt „Ouija 2: Ursprung des Bösen“ dann überraschungsarm, aber sympatisch zum Ende hin und mündet dann leider in einem Finale, welches ihn zusätzlich runterzieht und ihm mindestens einen Punkt kostet. Denn auf einmal verzichtet er komplett auf seine gruselige, aber doch beschwingte Art und setzt komplett auf einen Klischee-Showdown, der mal so richtig gar keinen Spaß machen will. Also kann man abschließend sagen, dass weitere Teile schon etwas an Qualität gewinnen müssen, um einem hier nicht mehr das Gefühl zu vermitteln, einfach eine weitere Gelddruckmaschine vor sich zu haben. Die Zeichen stehen aber nicht zu schlecht, da man immerhin den ersten Teil etwas vergessen machen kann und somit die Qualität von wirklicher Grütze zumindest auf ein Mittelmaß gestemmt wurde.
Ab dem 23. Februar 2017 auf Blu-ray™, DVD und VOD erhältlich!
AUS DEM KINO #8 – REVIEW TALK – OUIJA 2 – URSPRUNG DES BÖSEN
Hier geht es zu unserer Kritik zum ersten Teil „Ouija – Spiel nicht mit dem Teufel“
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