KRITIK – KRIEG DER STERNE (STAR WARS – A NEW HOPE)

© 20th Century Fox
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Autor: Dominik Starck

KRIEG DER STERNE ist alles, was das Kino sein kann; Kult und Kunst, Abenteuer und Märchen, Trash und tricktechnischer Meilenstein. Wie viele andere betagte Filme hat auch dieser bereits einige Inkarnationen auf dem Buckel, was bereits bei seinem Namen beginnt. In Deutschland zunächst als KRIEG DER STERNE veröffentlicht kennt ihn heute jeder auch unter seinem Originaltitel STAR WARS. Später gab es den Untertitel EINE NEUE HOFFNUNG und natürlich die neue Nummerierung, nachdem klar war, dass man eine Prequel-Trilogie folgen lassen würde. Gerade in Hinblick auf die nahezu gänzlich misslungene, Jahrzehnte nach dem Klassiker produzierte, Vorgeschichte widerstrebt es dem Autor dieser Zeilen weiterhin, KRIEG DER STERNE als EPISODE IV zu bezeichnen.

Dessen ungeachtet begeben wir uns nun gemeinsam mit Lichtgeschwindigkeit in eine bessere Zeit. Vor langer, langer Zeit, in einer weit entfernten Galaxis…

 

Zum Filminhalt: Das Universum ist in Aufruhr. Das böse Imperium regiert mit eiserner Faust, doch eine Rebellion erhebt sich gegen die dunklen Mächte. Schließlich gelingt es den Rebellen, die geheimen Baupläne der mächtigsten Waffe des Imperiums an sich zu bringen; den Todesstern. Prinzessin Leia (Carrie Fisher) versteckt die Pläne in Droide R2-D2 (Kenny Baker), der mit Partner C3-PO (Anthony Daniels) gerade noch entkommen kann, als der sinistere Lord Darth Vader (David Prowse) die Prinzessin aufgreift. Über Umwege gelangen die Droiden in den Besitz von Farmerjunge Luke Skywalker (Mark Hamill), der sie zum im Exil lebenden Jedi-Ritter Ben (Obi-Wan) Kenobi (Alec Guinness) führt. Zusammen machen sie sich an Bord des „Rasenden Falken“ mit Schmuggler Han Solo (Harrison Ford) und Co-Pilot Chewbacca (Peter Mayhew) auf den Weg, um die Prinzessin zu retten und der Rebellion zum Sieg zu verhelfen…

 

© 20th Century Fox
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Es mutet beinahe unwirklich an, den Inhalt dieses Films zu beschreiben, der so ikonisch ist, dass selbst die wenigen Menschen, die ihn nie gesehen haben, Zitate aus ihm erkennen oder selbst anwenden. Alle Figuren sind, nicht zuletzt auch durch das Merchandising, in die Popkultur von Generationen eingegangen. Die Geschichte von der magischen Macht und deren beiden Seiten, der von den Jedi repräsentierten hellen Seite und der durch die Sith vertretenen dunklen Seite, ist so universell, dass sie auch Zuschauer in ihren Bann zieht, die sonst der Science Fiction nicht viel abgewinnen können. Dies liegt auch mit daran, dass Autor/Regisseur George Lucas sich der grundlegendsten mythologischen Motive bedient und sie einfach in eine Fantasie-Welt zwischen den Sternen transportiert. Eine Idee so simpel wie genial und bis heute erfolgreich.

Legendär und von filmhistorischer Bedeutung ist der Film selbstredend aufgrund seiner handgemachten, ausufernden und herausragenden Spezialeffekte, die alles in den Schatten stellten, was man bis dahin gesehen hatte. Bis heute gerufen sich ungezählt viele Filmemacher auf diesen Film als ihre persönliche Inspiration, überhaupt Filme machen zu wollen.

Aus heutiger Sicht könnte man natürlich rückblickend einige Dinge an diesem Meisterwerk kritisieren. Etwa, dass er dramaturgisch deutlich schwächer als seine beiden direkten Nachfolger DAS IMPERIUM SCHLÄGT ZURÜCK (1980) und DIE RÜCKKEHR DER JEDI-RITTER (1983) ist, bei denen George Lucas zwar immer noch das Heft in der Hand hatte, jedoch andere Autoren und Regisseure ihren künstlerischen Beitrag zu seiner Vision leisteten und diese damit verbesserten. Auch sind manche Dialoge, so kultig sie auch sein mögen, nicht wirklich im eigentlichen Sinne gut. Aber das wäre die Kritik eines Zynikers ohne Freude an der Magie des Kinos. Daran möchte sich dieser Autor (ausnahmsweise) nicht beteiligen.

 

© 20th Century Fox
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Was den ungetrübten Spaß heute allerdings massiv trübt, ist die sogenannte „Special Edition“ des Films, die vorherrschende Version, in welcher KRIEG DER STERNE seit 1997 veröffentlicht wird. Damals kam es zu einer Neuaufführung im Kino und im selben Rahmen wurden die drei Filme nicht nur in Ton und Bild qualitativ überarbeitet, nein, George Lucas nahm auch weitere, inhaltliche Änderungen vor. Neue Szenen wurden integriert und bestehende Szenen mit neuen Spezialeffekten aus dem Computer angereichert. Während einige davon unauffällig alte Effekte ersetzten oder nach neuem Stand der Technik optimierten, sind dürftig animierte CGI-Kreaturen in einem Film aus den 70ern einfach ein Unding. Geradezu legendär ist die Änderung einer Szene, in der Han Solo ursprünglich pro-aktiv einen Kopfgeldjäger erschoss, der ihn bedrohte. Lucas fand dies in den 90ern nicht mehr politisch korrekt genug, weswegen die Szene so verändert wurde, dass zuerst der Kopfgeldjäger auf Han schießt, ihn auf einen Meter Distanz verfehlt und Han sich mit seinem Schuss quasi nur verteidigt.

Offen gestanden ist das HD-Bild natürlich sehr schön und manche Effekt-Überarbeitung (vom Ton ganz zu schweigen) geht mit etwas Abstand betrachtet nicht nur in Ordnung sondern steigert das Seh- und Hörvergnügen. Die neuen Szenen sind hingegen absolut überflüssig und praktisch ohne Mehrwert. Han hat zuerst geschossen. Basta. Und das CGI-Massaker in den Mos Eisley-Szenen verdirbt einem beinahe das Sehvergnügen. Selbst dann, wenn man die originale Version des Films nicht oder lange nicht gesehen hat, erkennt der Zuschauer, dass etwas an diesen Momenten falsch ist.

 

© 20th Century Fox
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Aber genug von diesen Ärgernissen. Was den Film neben den bereits genannten Punkten -auch in der überarbeiteten Version- immer retten wird, sind Harrison Fords Han Solo als sarkastischer Gegenpol zum sonst potentiell kitschigen Weltraum-Märchen, der freilich unterforderte aber immer gute Peter Cushing und allen voran der fabelhafte Alec Guinness als Ben Kenobi. Die kleinen Gesten zeichnen diesen großen Darsteller aus. Außerdem haben wir noch das Konzept von „der Macht“, jenem mystischen Energiefeld, das alles Leben verbindet.

Nicht alle Besetzungsmitglieder wurden nach dem riesen Erfolg große Stars, auch wenn sie durch und in ihren STAR WARS-Rollen Legenden wurden. Einige, wie die bereits genannten, herausragenden britischen Darsteller Guinness und Peter Cushing, der hier den Todesstern-Kommandanten Moff Tarkin gab, sind bereits verstorben. Mark Hamill ist in den USA, neben seiner Rolle als Luke Skywalker, vor allem als die Stimme der meisten animierten Inkarnationen des BATMAN-Gegenspielers Joker bekannt. Ex-Tischler Harrison Ford wurde als Einziger durch die Sternen-Saga und INDIANA JONES ein Weltstar.

Und KRIEG DER STERNE? Gewann u.a. sechs Oscars, wurde zu einer geliebten, legendären Trilogie, dann zu einer Filmreihe, die nach notwendiger Pause 2015 durch STAR WARS: DAS ERWACHEN DER MACHT nicht nur einen neuen, siebten Eindruck auf der Kinoleinwand hinterlässt sondern auch den Startschuss für eine ganze Reihe neuer Abenteuer in einer weit entfernten Galaxis gibt.

 

Krieg der Sterne - Bewertung

 

Hinweis: Alle o. g. Daten und Zahlen beziehen sich auf die originale Version des Films aus dem Jahr 1977. Trotz besserem Bild und Ton ist die Filmversion von 1997 insgesamt deutlich schlechter und wird bei der Wertung ignoriert.

 

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