KRITIK: IMAGINARY (2024)

© Leonine
© Leonine

Autor: Kevin Zindler

Müder Horror-Abklatsch bekannter Vorbilder

Als erwachsener Mensch wieder ins Haus der Eltern zu ziehen, geschieht eigentlich selten aus erfreulichen Gründen. Doch bei Jessica (DeWanda Wise) ist das anders. Sie hat frisch geheiratet und freut sich nun auf ein entspanntes Leben im Speckgürtel der Großstadt zusammen mit ihrem neuen Mann Max (Tom Payne) und dessen beiden Töchtern in ihrem alten Elternhaus. Die jüngste Tochter, Alice (Pyper Braun), geht im Haus auf Entdeckungstour und findet im Keller Chauncey, Jessicas alten Plüschteddy. Es scheint Spielzeugliebe auf den ersten Blick. Doch schon bald beginnt Alice, sich merkwürdig zu verhalten, sogar gefährliche Dinge zu tun. Jessica und Max können sich das zunächst nicht erklären. Doch irgendwann ist sich Jessica immer sicherer, dass in ihrem alten Teddybären gar keine liebenswürdige Seele mehr zu schlummern scheint, sondern eine böse Macht das Ruder übernommen hat. Und die lässt Alice nach ihrer Pfeife tanzen.

 

© Leonine
© Leonine

IMAGINARY – die neue Produktion aus der Blumhouse-Schmiede – erfindet nicht nur das Rad nicht neu, sondern klaut auch noch relativ uninspiriert bei Filmen wie CHUCKY – DIE MÖRDERPUPPE (1986), ANNABELLE (2014) und INSIDIOUS (2010). Der Aufbau ist recht behäbig und auch die Schockmomente riecht man Meilenweit gegen den Wind. Immerhin rettet das Finale den überwiegend spannungsarmen Streifen vor den völligen Absturz und Hauptdarstellerin DeWanda Wise spielt ziemlich engagiert, so dass man aufgrund dessen als erprobter Horrorgucker auch bis zum Ende dranbleibt. Echte Gruselstimmung mag nie richtig aufkommen und wenn der Teddy dann mal richtig böse wird, sieht dessen Animation sogar unfreiwillig komisch aus. Dabei hat IMAGINARY eigentlich alle Zutaten für einen soliden Horrorfilm, trotz altbekannter Muster.

 

© Leonine
© Leonine

Die Prämisse von IMAGINARY ist – wie gesagt – eigentlich recht gut, aber die Ausführung, vor allem in Bezug auf die verworrene Erzählung, hätte mehr Dynamik  vertragen können. Anstatt sich auf das stärkste Element des Drehbuchs zu stützen – ein Teddybär erwacht zum Leben und pirscht sich an eine ahnungslose Familie heran -, greifen die Macher zu lächerlichen Dialogen, halbgaren Nebenfiguren sowie auf typische Filmklischees zurück. Abgesehen von einigen anständigen praktischen Effekten und lobenswerten Kamerabewegungen in der zweiten Hälfte, gibt es nicht viel kreatives Flair.

 

Imaginary - Bewertung

Kinoplakat & Bilder © Leonine. All Rights Reserved.