KRITIK – GÄNSEHAUT

© 2015 Sony Pictures Releasing GmbH

Autor: Florian Wurfbaum

Im Vorfeld muss erwähnt werden, dass die monstermäßige Grusel-Komödie nur bei Vorkenntnissen der R. L. Stine Kinder-Grusel-Buchreihe wirklich vollends genossen werden kann. So spielt der Film einerseits mit vielen Referenzen an die zahlreichen Buch-Geschichten an. Andererseits sorgen die aus den Büchern bekannten Monster beim belesenen Zuschauer für einige erheiternde Wiedererkennungsmomente, die definitiv einen Mehrwert bedeuten. Und da die im Jahr 1992 gestartet Roman-Reihe „Gänsehaut“ des amerikanische Verlags Scholastic in 32 Sprachen übersetzt wurde und bis heute über 400 Millionen Bücher verkauft hat, kann der Film auf eine äusserst große Fanbase zurückgreifen.

Zum Inhalt: Teenager Zach Cooper (DYLAN MINNETTE) ist nicht gerade begeistert, als er von einer Großstadt in eine Kleinstadt umziehen muss. Doch als er die schöne Hannah (ODEYA RUSH), die im Haus nebenan wohnt, kennenlernt, und in Champ (RYAN LEE) auch noch rasch einen guten Freund findet, sieht er einen ersten Silberstreif am Horizont. Doch jeder Silberstreif hat auch eine Wolke. Und die von Zach taucht auf, als er entdeckt, dass Hannahs mysteriöser Vater kein Geringerer als R.L. Stine (JACK BLACK) ist, der Autor der erfolgreichen „Gänsehaut“-Romane. Als Zach mehr über seine merkwürde Nachbarfamilie in Erfahrung bringt, stellt er fest, dass Stine ein gefährliches Geheimnis hat: Die Kreaturen, die seine Geschichten berühmt gemacht haben, sind echt! Stine beschützt seine Leser vor ihnen, indem er sie in ihren Büchern einschließt. Als Stines Geschöpfe jedoch eines Tages versehentlich aus ihren Manuskripten freigelassen werden und entkommen, nimmt Zachs Leben eine bizarre Wendung. In einer verrückten Nacht voller Abenteuer, müssen sich Zach, Hannah, Champ und Stine, zusammen tun, um die Stadt zu retten. Sie müssen all diese, von Stine erfundenen Fantasiegeschöpfe – darunter Slappy, Shadow Girl, die Gartenzwerge und viele andere – wieder zurück in ihre Bücher stecken, wo sie hingehören.

 

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Die Story ist recht schnell erzählt und dient letzten Endes nur als straffes Korsett für die abgefahrene Monster-Parade. Dennoch funktioniert das Ganze als  filmische Adaption der Romanreihe ordentlich und bietet den Anhängern zahlreiche Kreaturen aus den Roman-Vorlagen. Zumal es „Goosebumps„, wie der Originaltitel lautet, in der ersten Hälfte schafft einen gewissen Charme zu entwickeln, der zeitweise an die Jugend-Abenteuer Klassiker der Achtziger Jahre, z. B. „Monster Busters“, erinnert.

Auch die sympathische Besetzung ist recht gut gewählt und weis zu gefallen. So überzeugt sowohl Jack Black als grantiger Schriftsteller, als auch Dylan Minnette als ahnungsloser Hauptprotagonist Zach und Odeya Rush als Hannah, die Tochter des berühmten Schriftstellers. Der auffälligste Akteur ist aber Nebendarsteller Ryan Lee, der als trotteliger Sidekick Champ punktet. Ebenso sorgen die belebten Horror-Figuren großteils für eine Menge Spaß und Abwechslung. Besonders die unheimliche Bauchrednerpuppe „Slappy“ überzeugt als zynischer Ober-Schurke und hat immer wieder einen lockeren Spruch auf Lager. Leider wirken nicht alle Kreaturen so real und charmant wie die boshafte Handpuppe. So offenbart sich z.B. der „Werewolf“ als zu glatte CGI-Fratze und verbreitet nur wenig Schrecken. Aber vermutlich war dies auch nicht erwünscht, um eben eine geringer Altersfreigabe nicht zu gefährden und letztlich die anivisierte Zielgruppe von Kids und Jugendliche im Alter von 10 bis 14 Jahren zu erreichen.

 

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Generell sind die Special Effects der Atmosphäre und dem positiven Gesamteindruck des Films ein wenig im Weg. Zwar kann der CGI-Einsatz bei weitem nicht als schlecht bezeichnet werden und natürlich ist er auch notwendig, um die Verfilmung der Buchreihe überhaupt umsetzen zu können. Nichtsdestotrotz sind diese nunmal deutlich als Effekte aus dem Computer zu erkennen und lassen somit die Fantasy-Horror-Komödie streckenweise zu steril wirken, was gleichzeitig auch auf die Atmosphäre drückt. Dies ist auch einer der Gründe, warum die 58 Millionen $ Produktion mit zunehmender Laufzeit und Monsterzahl in ein überbordendes CGI Effektgewitter versinkt, so dass die Effekte dem Streifen den anfänglich versprühten Charme in der zweiten Hälfte weitesgehend beraubt. So geht der Schauwerte Overkill zu Lasten der Spannung, da die reine Aneinanderreihung von Monster-Verfolgungen schlichtweg ermüdet. Zumal hierbei Regisseur Rob Letterman seine durchaus sympathischen und ordentlich funktionierenden Charaktere aus den Augen verliert, um diese für die ausschweifende Monster-Parade zu opfern.

 

Gänsehaut - Bewertung

Ab dem 09. Juni 2016 überall auf DVD, Blu-Ray & VOD erhältlich!

DVD-Cover & Bilder © Sony Pictures Releasing GmbH.