KRITIK: DER PRINZIPAL – EINER GEGEN ALLE (MEDIABOOK)

Der Prinzipal - Bild 2
© Columbia-Tristar / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)

Autor: Kevin Zindler

Vergesst  DANGEROUS MINDS, 21 JUMP STREET oder UNSER LEHRER DR. SPECHT, denn am 5.11. erscheint das Mediabook von Justbridge zum besten Highschool-Film überhaupt. DER PRINZIPAL ist definitiv einer der unterschätzten Filme der 80er Jahre und der vermutlich beste (Solo) – Film mit James Belushi. Das limitierte und hochwertige Mediabook des Action-Dramas  enthält die DVD und Blu-ray sowie ein exklusives 20-Seitiges Booklet von dem renommierten Autor Christoph N. Kellerbach. Zudem ist der Preis von rund 20 Euro sehr fair, wenn man bedenkt, was für horrende Preise man mittlerweile selbst für Minderwertige-Filme im Mediabook berappen muss/soll.

Zum Inhalt: Rick Latimer (James Belushi) ist ein geschiedener High-School Lehrer mit Alkohol – und Aggressionsproblemen. Nachdem er eines Abends das Auto des neuen Lovers seiner Ex-Frau demoliert hat, wird er vom wenig erfreuten Schulministerium an die „Brandel High“ strafversetzt – eine von Gangs terrorisierte Schule mit extrem hoher Kriminalitätsrate, an der er sofort zum neuen Direktor ernannt wird. In der Hoffnung seine Weste reinzuwaschen, wenn er die Chaos-Schule aufräumt, erklärt er vor versammelter Mannschaft das gesetzte Ziel: Nie wieder Drogen, Gewalt und Schuleschwänzen! Das finden allerdings nicht alle Schüler erstrebenswert – Gangchef Victor Duncan (Michael Wright) und Schulrüpel White Zac (J.J. Cohen) sind nur zwei der Schüler, die sich gewalttätig gegen den neuen Direktor auflehnen.

 

Der Prinzipal - Bild 1
© Columbia-Tristar / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)

In den 80er Jahren gab es mehrere bemerkenswerte Filme über engagierte Menschen, die nicht nur ihre Zeit, sondern auch ihr Herz und ihre Seele einsetzen, um die Situation von hartgesottenen, missmutigen, desinteressierten oder anderweitig hoffnungslos verlorenen Highschool-Schülern zu verbessern – DANGEROUS MINDS sei da mal als Beispiel genannt. Der Film von YOUNG GUNS – Regisseur Christopher Cain erzählt die Geschichte eines verhaltensauffälligen Lehrers, der die Leitung einer heruntergekommenen Schule übernimmt, die im wahrsten Sinne des Wortes zerfällt, aber auch im übertragenen Sinne, wenn man den moralischen Verfall der Schülerschaft und die schwindende Moral des Schulpersonals betrachtet. Er vergießt Blut, Schweiß und Tränen, um die Schule aufzuräumen. Der Schuldirektor bringt ein wenig frischen Wind in die Sache, denn die Titelfigur muss sich nicht nur gegen frustrierte Lehrer, völlig desillusionierte Schüler und anderer Störenfriede  zur Wehr setzen, sondern auch gegen einen echten Bösewicht in Form eines Schülers, der nicht nur leere Drohungen gegen den Schuldirektor ausstößt, sondern ihm sogar verspricht, ihn zu töten.

 

© Columbia / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)
© Columbia-Tristar / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)

Rick Latimer ist ein Lehrer, der das Trinken mehr liebt als das Unterrichten. Als er wegen seiner Trinkerei in einer Bar in Schwierigkeiten gerät, ist seine Strafe nicht die Kündigung, sondern eine Beförderung. Er hatte sich zuvor für eine Stelle in der Verwaltung beworben, und nun kommt der große Durchbruch. Zumindest glaubt er das, bis er erfährt, dass die Stelle an der „Brandel“ – einer notorisch baufälligen und gefährlichen innerstädtischen Schule – ausgeschrieben ist. Er sieht eine zweite Chance für sich selbst und die Möglichkeit, das Leben von Menschen zu verbessern, die dringend Anleitung brauchen, und beschließt, das zu tun, was seit vielen Jahren keiner mehr getan hat: hart zu arbeiten, um etwas zu verändern. Entgegen dem Urteil des Lehrkörpers und des strengen, aber klugen Sicherheitsbeauftragten Jake (Louis Gossett Jr.) versammelt Latimer die Schülerschaft und erklärt, dass es keine verpassten Kurse, kein Glücksspiel, keine Erpressung, keinen Drogenkonsum, keine Bandeneinschüchterung, keine Brandstiftung, keinen Raub und keine Vergewaltigung mehr geben wird. Das kommt bei der Schülerschaft nicht gut an, aber langsam gewinnt er den Respekt der Schüler und des Personals. Als er einige Projektschüler findet, die sich aktiv um eine Verbesserung bemühen, gerät er in Konflikt mit einem besonders gefährlichen Ex-Schüler – Victor Duncan – der Rick immer wieder verspricht, dass er das Schuljahr nicht lebend beenden wird. Es wäre SEINE Schule!

 

© Columbia / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)
© Columbia-Tristar / Justbridge Entertainment (Rough Trade Distribution)

Im Prinzip handelt DER PRINZIPAL von einem Mann, der seine Bestimmung findet. Als er seine Komfortzone verlässt und im Grunde die Verantwortung für etwas übernimmt, das fast einem Gefängnis gleicht, das im besten Fall mit orientierungslosen Schülern und im schlimmsten Fall mit gewalttätigen Unruhestiftern gefüllt ist, sieht Rick vielleicht einen Teil von sich selbst in ihnen. Seine eigene Vergangenheit treibt ihn zu dem Entschluss, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um den Schülern eine Chance zu geben, einen Sinn zu finden, sie herauszufordern, etwas aus sich zu machen. Ob er sie dazu bringen kann, ist eine andere Geschichte, und er wird zweifellos mehr als nur aufmunternde Reden halten müssen, um seinen Plan in die Tat umzusetzen, aber der Film ist letztlich ebenso sehr seine Erlösungsgeschichte wie die kollektive Erlösungsgeschichte der Schülerschaft.

Neben der nötigen Ernsthaftigkeit gibt es auch einige klasse Oneliner und die typisch flappsige Art Belushis. Er harmoniert großartig mit Gosset Jr., mit dem er gemeinsam zum finalen Kampf gegen Duncan und seine Bande antritt. Auch zwischenmenschliche Beziehungen kommen nicht zu kurz, wenn da beispielsweise etwas mehr zwischen Latimer und der Lehrerin Hilary Orozco (Rae Dawn Chong) entsteht. Die gesunde Mischung zwischen Humor, Thrill und Action hält sich stets die Waage.

 

Der Prinzipal - Bewertung

 

Seit dem 05. November 2021 auf Blu-ray & DVD im Mediabook von Justbridge Entertainment erhältlich!

Mediabook-Cover & Bilder © Columbia-Tristar / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)