KRITIK – ROCKY V

 

© 20th Century Fox / MGM
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Autor: Florian Wurfbaum

„Mein Ring ist die Straße …“

Nach der Propaganda-Ringschlacht auf dem Höhepunkt des kalten Krieges und zugleich  Stallones Karriere, war sich der Weltstar scheinbar bewusst mit dem fünften Teil der „Rocky“-Saga wieder zurück zu den Drama-Wurzeln gehen zu müssen. Zumal sich eben auch seine eigene Filmkarriere ein wenig im Rückwärtsgang befand, da einige seiner zuvor gedrehten Streifen, wie z.B. „Over The Top“ oder „Lock Up“, an den Kinokassen stark enttäuschten und somit den Druck auf den Action-Star immens erhöhten. Sylvester Stallone brauchte dringend einen Hit und so kehrte der Amerikaner wie schon in schwächeren Karriere-Phasen zuvor zu seinem bewährten Boxer-Franchise zurück.

 

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„Rocky V“ gilt allgemein als schwächster Teil der Reihe und objektiv gesehen, ist der 1990 entstandene Streifen trotz einiger durchaus gelungener Momente, dies auch letztendlich. Storytechnisch schließt Rocky’s fünftes Abenteuer unmittelbar an den Ereignissen und der daraus resultierenden Konsequenzen der materialistischen Ringschlacht des Jahrhunderts mit Ivan Drago an. So fährt der Italienische Hengst zwar in der Sowjetunion einen epischen Sieg ein, ist aber danach gesundheitlich schwer angeschlagen. Diese Story-Entwicklung nutzt Franchise-Erfinder Stallone gemeinsam mit dem zur Reihe zurückgekehrten Regisseur John G. Avildson, um die Boxer-Saga „back to the roots“ zu führen. Scheinbar war sich Sly bewusst, das er „Rocky 4“ – der schlichtweg ein immens temporeicher Actionfilm in Musikvideo Ästhetik ist – nicht mehr nach dem höher, schneller, weiter Prinzip toppen konnte. Daher bemühten sich die Macher nun die „Rocky“-Serie mittels Schicksalsschlägen und einer Vater-Sohn Beziehung konsequent zum Underdog-Drama zurückzuführen. Hierbei lässt Stallone erneut einige autobiographische Elemente in das Script einfließen, was auch einen der Reize des Franchise darstellt.

 

© 20th Century Fox / MGM
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Dieser Ansatz in Verbindung mit der Entschleunigung ist für eine Vielzahl der Anhänger einer der größten Kritikpunkte bezüglich „Rocky V“. Zumal die vierte Fortsetzung diesen neuen Weg so zielstrebig verfolgt, dass sich dies auch bei den – von vielen Fans so geliebten – Trainingssequenzen und Ringschlachten niederschlägt. Denn zum einen können die hier gezeigten Trainingsaufnahmen zu keinem Zeitpunkt mit denen der Vorgänger mithalten. Zum anderen gibt es diesmal keinen finalen Höhepunkt im Boxring, sondern eben nur eine Prügelei auf den Straßen Philadelphias. Stallone brach also mit den allgemeinen Erwartungen zahlreicher Fans, so dass sich diese großteils von der legendären Filmreihe anwandten. Was letzten Endes dazu führte, das „Rocky V“ finanziell arg enttäuschte und so z.B. in den USA lediglich knapp ein Drittel (40,9 Mio. $) des Vorgängers (127,8 Mio. $) einspielte.

 

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Keine Frage, einerseits fehlt es der Geschichte an Raffinesse und Hintergrundinformationen wie z.B. bei Rocky’s abrupten finanziellen Absturz. Andererseits können die Dialoge nicht mit Teil 1 oder der direkten Fortsetzung mithalten. Und auch Tommy Morrison überzeugt als Ziehsohn, Schüler und späterer Gegner lediglich aus optischer Sicht. Da sein Schauspiel ähnlich hölzern wirkt, wie das von Stallones Film- und Real Life Sohn Sage Stallone. So bekommt der Zuschauer mit der 42 Millionen $ Produktion aus darstellerischer Sicht nur durchwachsene Leistungen präsentiert.

 

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Doch bei aller berechtigter Kritik bezüglich der Neuen, aber zugleich durch die ersten beiden Teile eigentlich auch bewährten Neuausrichtung, verfügt Teil 5 durchaus über einige Stärken und ist beileibe nicht so schlecht, wie er überwiegend gemacht wird. Der Italo-Amerikaner macht hier nämlich auch einiges richtig. So weis der Rückschritt zu den Drama-Wurzeln mit der Vater-Sohn Storyline zu gefallen und führt die Boxer-Saga insbesondere aus heutiger Sichtweise auf die nachfolgende Fortsetzung „Rocky Balboa“ sinnvoll weiter. Zumal sowohl der bewährte Cast der Vorgänger abermals weitesgehend überzeugt, als auch der Soundtrack mit den damals immens angesagten Bands wie Snap regelrecht begeistert.

Des Weiteren vermag der – mit Rocky’s Rückkehr auf die Straße verbundene – visuell dreckigerer Style zu gefallen und sorgt dafür, dass teilweise die Atmosphäre der Serienanfänge wieder aufleben. Zudem bekommen die Fans ein rührendes Widersehen mit Rocky´s ersten Trainer Mickey serviert, was selbst die härtesten Anhänger erweicht.

 

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DVD-Cover und Bilder © und Eigentum von 20th Century Fox / MGM.

2 comments on “KRITIK – ROCKY V

  1. Obwohl, Florian es ist nicht so ein typischer Rocky-Franchies Film ist. Aber ich Denke so Übel und Schlecht ist dieser Rocky nicht. Nach mehr facher Sichtung ist es ein sehr guter Rocky-Franchies. 🙂

    Tolle Kritik, aber mehr Punkte würde ich geben, bei Mir sind es 7,5/10

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