KRITIK – ROCKY III – DAS AUGE DES TIGERS

© 20th Century Fox / MGM
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Inhalt: Auch diesmal scheint Sylvester Stallone inhaltlich seine eigenen Erfahrungen einzubringen. Denn in Teil 3 kommt Rocky aufgrund seiner errungenen Erfolge mittlerweile weltmännisch, aber eben zugleich auch ein wenig arrogant daher.  Ähnliche Attribute wurden dem Erfinder der Saga zum Entstehungszeitpunkt ebenfalls nachgesagt. Aber im Film bekommt Balboa für sein Verhalten umgehend die Rechnung serviert. Folglich verliert der italienische Hengst seinen Weltmeistertitel gegen den erfolgshungrigen und aus ärmlichen Verhältnissen stammenden Clubber Lang (Mr. T). Der hart schlagende Puncher prügelt Rocky förmlich aus dem Ring, was zur Folge hat, dass dem nun ehemaligen Boxweltmeister jegliches Selbstbewusstsein abhanden kommt. Da zudem auch noch sein langjähriger Trainer Mickey (Burgess Meredith) während seiner vernichtenden Niederlage verstirbt, steht Rocky am Boden zerstört ohne Trainer da. Doch plötzlich bietet ihm sein ehemaliger Widersacher Apollo Creed (Carl Weathers) überraschend seine Unterstützung an. Und so nimmt Apollo von nun an Rocky unter seine Fittiche, um bei ihm wieder das Auge des Tigers zu entfachen.

 

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Mastermind Stallone, der Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller in Personalunion ist, nimmt mit der zweiten Fortsetzung einschneidende Veränderungen vor. So stellt „Rocky III“ zum einen endgültig den bereits mit Teil 2 hauchzart eingeleiteten Genre-Wechsel in das, in den 80er Jahren dominierende, Actionfach dar. Zum anderen geht der Weltstar bei dem 1982 entstandenen Streifen auch auf den zunehmenden Körperkult der damaligen Zeit ein und zeigt sich als Rocky deutlich durchtrainierter und muskelbepackter als in den beiden Vorgängern. Hierbei lässt zwar der ikonische Charakter einige seiner so geliebten Underdog-Eigenschaften wie etwa Bescheidenheit vermissen. Doch es ist ja die Intention des Filmes, den Wandel zum nun äußerst erfolgreichen Boxer, als unterkühlten, etwas abgehobenen Gewinners darzustellen, um ihm sich im Laufe des Geschehens wieder seiner alten Stärken bewusst zu werden.

Da es sich wie bereits erwähnt bei Teil 3 letztendlich um einen Actionfilm handelt, zieht Stallone hier das Tempo merklich an. So werden dem Fan in „Das Auge des Tigers“, wie der deutsche Kinotitel damals lautete, gleich drei Ringschlachten geboten und die, von den Anhängern so gefeierten, hochmotivierenden Trainingssequenzen starten schon nach knapp 30 Minuten Laufzeit. Diese sind zwar aufgrund Rockys Selbstzweifel anfänglich noch recht zaghaft. Aber nach Adrians flammender Rede an ihren Mann, bietet der „Italian Stallion“ gemeinsam mit seinem neuen Trainer Apollo, die, neben den verschneiten Trainingsaufnahmen in Teil 4, fulminantesten Trainingssequenzen der Saga, die das Franchise nachhaltig geprägt haben und seither zu deren Markenzeichen gehören. Welcher Fan hat sich keine Bauchmuskelzerrung oder ähnliches beim simulieren der beeindruckenden Kraftübungen geholt?!

 

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Die besagten Ringschlachten sind diesmal deutlich dynamischer und brachialer choreografiert, so dass zum Vergleich zu den eher taktisch angehauchten Kämpfen aus den ersten beiden Teilen der Realismus gänzlich verloren geht. Jedoch schaffen es die materialistischen Fights dafür einen unglaublich zu packen, dass man als Zuschauer seinem Helden am liebsten lauthals anfeuern möchte. Und auch emotional weis „Rocky 3“ dank dem Fall des Helden und dem Tod seines väterlichen Freundes und Trainers Mickey vollends mitzureißen. Daher schafft es die zweite Fortsetzung im Gegensatz zu „Rocky 4“ eben auch mit den traurigen Momenten zu überzeugen. Diese sind hierbei weniger manipulativ eingesetzt als beim  „Kampf des Jahrhunderts“ und so erweist sich Teil III eben auch aus dramaturgischer Sicht als durchaus gelungen.

 

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Die Besetzung ist wie in fast allen Teilen vorzüglich. Folglich präsentiert Stallone dem Publikum einen großartigen und herrlich hassenswerten Schurken, der beinahe schon cartoonhafte Eigenschaften aufweist. Dieser wird vom ehemaligen Bodyguard und späteren „A-Team“-Star Mr. T hervorragen dargestellt. Zwar stiehlt er, dem mal wieder physisch brillant agierenden Sylvester Stallone, nicht wirklich die Show. Doch der Irokesenfrisurträger besteht in seinem Kinodebüt neben dem Weltstar famos und wird mit seinem einzigartigen Charisma als Clubber Lang zu einer der unumgänglichen Franchise-Ikonen. Auch der Kurzauftritt von Wrestler-Legende Hulk Hogan vermag zu gefallen und sorgt für einen reichlich aufregenden Kampf zwischen Boxer und Wrestler. Von den bekannten Charakteren der Reihe profitiert vor allem Apollo Creed von dem Script. Da dieser als Rockys neuer Trainer deutlich an Tiefgang und Sympathie gewinnt. Carl Weathers weis hierbei den gewonnenen Spielraum seiner Figur für sich zu nutzen und liefert dabei wohl seine beste Franchise-Performance ab. Dagegen bleiben Rockys engsten Weggefährten Adrian und Pauly etwas auf der Strecke und treten lediglich hin und wieder in nennenswerter Erscheinung.

Über den Soundtrack, inklusive dem Rocksong-Klassiker „Eye of The Tiger“ von der Rockband Survivor müssen wohl keine großen Worte verloren werden. Denn dieser ist natürlich mittlerweile absoluter Kult und selbst nach über 30 Jahren nicht mehr aus dem Radio wegzudenken. Wer beim erklingen der weltberühmten Bill Conti Fanfare oder des Survivor Rocksongs nicht zum zucken anfängt, hat eindeutig zu viele Treffer kassiert.

 

Rocky III - Bewertung

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