KRITIK – MEET ME IN MONTENEGRO

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Autor: Marcel Flock

Es ist ein schreckliches Jahr für Liebesfilme. Entweder sie taugen nichts oder die Chemie zwischen den Hauptdarstellern passt nicht oder alles ist so vorhersehbar, dass man nur noch anfängt zu gähnen. Oder es wirkt zu gekünstelt, was wiederum sogar noch schlimmer ist.

Nun versuchen sich die beiden Regidebütanten Linnea Saasen und Alex Holdrige an einer Liebesgeschichte, die auf einer wahren Geschichte basiert, nämlich ihrer eigenen. Und siehe da – es gibt doch noch Hoffnung. „Meet in Montenegro“ ist ein großartiges Zusammenspiel von Zufällen im Leben, der Arbeit im Filmgeschäft und der Eheprobleme eines befreundeten Paares, das hier sehr glaubwürdig und stimmig von Rupert Friend und Jennifer Ulrich verkörpert wird. Vor allem aber ist es ein zutiefst ehrlicher und menschlicher Film, der einen auch emotional sehr berührt, siehe die Stelle, wo Fredericke hoch in ein Fenster blickt, wo ein altes Ehepaar glücklich tanzt und sich vorstellt, wie es mit Steven wohl dann wäre. Oder als Lina und Anderson sich nach vielen Jahren wiedersehen und man deutlich spürt, wie die Funken sprühen. Neben diesen Aspekten punktet der Film auch mit seinen schönen Panorama- und Stadtaufnahmen, sei es Montenegro oder Berlin oder London. Von den Dialogen erinnert er auch ein bisschen an Richard Linklaters „Before-Midnight“-Reihe, da diese sehr ausführlich, passend zur Situation und intellektuell sind. Abseits von diesen Sachen beschäftigt sich der Film auch mit einem bekannten Alltagsproblem, nämlich Liebe und Arbeit unter einen Hut zu bekommen, was nicht immer gelingt, da des einen Paars Berufswahl nicht nur sehr unterschiedlich ist, sondern auch Außendiensttätigkeiten erfordert, während das andere Paar Probleme hat, ihre Liebe wieder richtig in Schwung zu bekommen beziehungsweise die Frage offen bleibt, ob sie sich überhaupt noch lieben.

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Viele deutsche Fans werden sich auch freuen, dass Jennifer Ulrich nach ihren vielen TV-Eskapaden, die alle ziemlich durchschnittlich waren, hier ihr schauspielerisches Talent beweisen kann, auch wenn sie eher fernab des Traumpaares fungiert. Der einzige streitbare Grund wäre wohl, dass sich die „Zufälle“ dann doch zu offensichtlich häufen und die Geschichte in einem typischen Hollywood-Ende mündet.

 

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