KRITIK: DIE GNADENLOSE CLIQUE

© Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH
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Autor: Florian Wurfbaum

Der Action-Thriller DIE GNADENLOSE CLIQUE ist einer dieser Genre-Filme aus den 80er Jahren die völlig zu unrecht in Vergessenheit geraten sind. Und dass obwohl BAND OF THE HAND, wie der Originaltitel lautet, sowohl vor der Kamera als auch dahinter einige Genre-Größen zu bieten hat. So fungiert hier zum einen der heutige Star-Regisseur Michael Mann als Produzent und „Starsky“-Darsteller Paul Michael Glaser aus der kultigen 70er Jahre TV-Serie STARSKY & HUTCH als Regisseur. Die Beiden kannten sich bereits zuvor von ihrer gemeinsamen Arbeit an der 80er Jahre Kultserie MIAMI VICE, die Mann ebenfalls produzierte und Glaser bei 3 Folgen als Regisseur betreute. Zum anderen wartet die Besetzung mit etlichen bekannten Genre-Gesichtern wie z.B. Stephen Lang, Laurence Fishburne und James Remar auf, die jedes Action-Fanherz höher schlagen lassen sollte. Somit bietet der Film also eine Vielzahl an Argumenten, dem recht unbekannten Actionfilm auch heutzutage noch eine Chance für eine Neu-/Wiederentdeckung zu geben.

 

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Zum Inhalt: Fünf junge Kriminelle Männer werden wegen unterschiedlichen Verbrechen festgenommen und stehen vor längeren Haftstrafen. Doch statt dem drohenden Knastaufenthalt werden die Jungs im Zuge eines undurchsichtigen Resozialisierung-Programm in den Sümpfe Floridas ausgesetzt. Hier werden Ruben (Michael Carmine), Carlos (Danny Quinn), Moss (Leon), J.L. (John Cameron Mitchell) und Dorcey (Al Shannon) von dem ehemaligen Vietnam Veteranen Joe (Stephen Lang) trainiert, um später in Miami den Drogenbaron Nestor (James Remar) das Handwerk zu legen. Jedoch erweist dieser Auftrag schwieriger als anfänglich gedacht, da der skrupellose Verbrecher vor nichts zurück schreckt…

 

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Das Script überzeugt nur bedingt und schwächelt mit seinen Klischeefiguren wie z.B. dem Drogen-dealenden Schurken. Zudem bedienen sich die Drehbuchautoren Jack Baran und Leo Garen sichtlich bei dem Robert Aldrichs Action-Klassiker DAS DRECKIGE DUTZEND. Jedoch schaffen es die beiden Autoren zumindest dem altbekannten Thema einige neue Ansätze hinzuzufügen und geben den meisten Charakteren auch ausreichend Zeit zur Entwicklung, so dass der Streifen inhaltlich auf einem recht soliden Fundament steht. So verfolgt der Zuschauer in der ersten Hälfte die Festnahme und Ausbildung der im Mittelpunkt stehenden fünf jungen Kriminellen in den Sümpfen Floridas. Danach geht es für die Jungs nach Miami zur Verbrechensbekämpfung, aber richtig krachen lassen darf es DIE GNADENLOSE CLIQUE dann erst in der letzten halben Stunde. Dies ist bei einer Laufzeit von 105 Minuten dann doch ein wenig Action. So entstehen in der ersten Stunde einige vermeidbare Längen. Hier hätten die Macher z.B. auf die eingebaute Lovestory verzichten können, da diese die eigentliche Story unnötig ausbremst.

 

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Inszenatorisch liefert Regisseur Paul Michael Glaser, der ein Jahr später mit RUNNING MAN einen großen Erfolg feierte, mit seinem ersten Kinofilm ein ordentliches Debüt ab. So bietet der Old School Actioner – der ursprünglich als Pilotfilm zu einer TV-Serie gedacht war – vermehrt im letzten Drittel flott und übersichtlich gefilmte Actionszenen, die mit dem einen oder anderen ironischen Spruch aufgelockert werden. Sicherlich verfügt der Genre-Streifen nach heutigen Sehgewohnheiten über ein etwas gemächliches Tempo, aber insgesamt weiß die angenehm geradlinige und konsequent harte Inszenierung dann doch zu gefallen, so dass man dem Film aus handwerklicher Sicht nichts vorwerfen kann. Zumal die 8,7 Millionen $ Produktion mit der großartig eingefangene Kulisse Miami’s und dem erstklassigen Soundtrack, aus dem Bob Dylan-Song BAND OF THE HAND herausragt, weitere Pluspunkte offenbart.

 

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Und auch die Besetzung ist ein zusätzlicher Grund für eine Sichtung. So bekommen Genre-Freunde mit Stephan Lang (AVATAR) als wortkargen Ausbilder, Laurence Fishburne (MATRIX) als unberechenbaren Handlanger und James Remar (NUR 48 STUNDEN) als skrupellosen Drogenbaron eine beachtliche Zahl an bekannten Namen serviert, die das Geschehen nochmal gehörig aufwerten. Dagegen können die fünf Jungdarsteller um COOL RUNNINGS-Star Leon nur bedingt überzeugen und können nicht mit den Leistungen der späteren Genre-Größen Lang, Fishburne und Remar mithalten.

 

Die gnadenlose Clique - Bewertung

DVD-Cover & Bilder © Sony Pictures Entertainment Deutschland GmbH.