KRITIK: BEVERLY HILLS COP: AXEL F (2024)

© Netflix
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Autor: Florian Wurfbaum

Die BEVERLY HILLS COP-Trilogie zählt zu den erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten. Allein der Erstling hat weltweit über 316 Million US-$ eingespielt und machte damit seinen rotzfrechen Hauptdarsteller Eddie Murphy über Nacht zum Superstar. Nachdem auch BEVERLY HILLS COP 2 ähnlich Erfolg war, sorgte erst der dritte Teil mit seiner weniger gelungenen Balance zwischen Action, Ernsthaftigkeit und Humor für einen Dämpfer an den Kinokassen und das Ende der Erfolgswelle.

Allerdings sorgten die unzähligen TV-Ausstrahlungen der Filme für einen anhaltenden Kultstatus, sodass Anfang der 2000er erstmals wieder an einer Fortführung der Reihe gearbeitet wurde. Über die Jahre folgten über ein halbes Dutzend an Drehbuchentwürfen und namhafte Filmemacher, die Axel Foley zum Comeback verhelfen sollten. Aber weder Brett Ratner (RUSH HOUR, 1998) noch Adil El Arbi und Bilall Fallah (BAD BOYS FOR LIFE, 2020) konnten ihre Version final umsetzen. Am weitesten waren die Macher mit einer TV-Version, in der Eddie Murphy den Staffelstab an seinen Filmsohn Aaron, gespielt von Brandon T. Jackson (TROPIC THUNDER, 2008), übergeben sollte. Hierzu wurde sogar im Jahr 2013 ein Pilotfilm realisiert, bei dem Star-Regisseur Barry Sonnenfeld (MEN IN BLACK, 1997) die Regie führte. Jedoch wurde das Konzept am Ende nicht vom beauftragten amerikanischen TV-Sender CBS übernommen.

 

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„Ich habe bestimmt ein halbes Dutzend Drehbücher gelesen. Aber die Sache kam ins Rollen, als wir Jerry Bruckheimer, den Produzenten des Originals, ins Boot holten. Jerry weiß, was er tut. (…) Und er weiß, wie ein ‚Beverly Hills Cop‘-Film zu sein hat.” EDDIE MURPHY

Danach wurde es wieder stiller um eine Wiederbelebung der Reihe, bis Paramount plötzlich im November 2019 ankündigte die Rechte für einen vierten Teil an den Streaming-Giganten Netflix verkauft zu haben und der Film daher auch nur über den Streaming-Dienst zu sehen sein wird. Nach knapp drei weiteren Jahren Entwicklungsphase und dem Einstieg von Produzenten-Legende Jerry Bruckheimer (BEVERLY HILLS COP, 1984) begannen am 29. August 2022 endlich die Dreharbeiten von BEVERLY HILLS COP AXEL F.

 

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Zum Inhalt: Detective Axel Foley (Eddie Murphy) meldet sich wieder in Beverly Hills zum Dienst. Als das Leben seiner Tochter (Taylour Paige) bedroht wird, tun sich die beiden mit einem neuen Partner (Joseph Gordon-Levitt) und Foleys alten Freunden Billy Rosewood (Judge Reinhold) und John Taggart (John Ashton) zusammen, um eine Verschwörung aufzudecken.

Beim Grundkonzept um Nostalgie und einer gesunden Mischung aus alten- und neuen Figuren orientieren sich die Macher sichtlich an TOP GUN: MAVERICK (2022), was mit Sicherheit mit dem Mitwirken von Star-Produzent Jerry Bruckheimer zusammenhängt.

Manchen sind der nostalgische Zuckerguss und das Aufwärmen von bekannten Story-Elementen sicherlich zu wenig Neues, aber ich kann dem ganzen einfach nicht widerstehen, da es über weite Strecken einfach zu gut funktioniert. Zumal die verspätete Fortsetzung vieles bietet, was das Fan-Herz begehrt. Dies ließ zum Beispiel der Vorgänger BEVERLY HILLS COP 3 (1994) sträflich vermissen und wirkte über weite Strecken wie ein Fremdkörper in der Reihe.

 

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Wenn sich da nicht die Vater-Tochter Geschichte etwas ziehen würde. Hier wiederholt sich der Film im Mittelteil und die Tochterfigur (Taylour Paige) kommt mit ihren dauernden Vorwürfen gegenüber Papa Foley stellenweise unsympathisch rüber. Zudem fehlt es dem Film an der herrlichen rotzfrechen Art und Energie der ersten beiden Filme. So sitzen die Sprüche von Axel aka Eddie nicht mehr ganz so locker und sind um einiges zahmer als früher. Aber es gibt auch einige gelungene Momente, wo mit den Generationsunterschieden schön gespielt wird. Generell hält man sich mit einer übertrieben politisch korrekten Inszenierung zurück, sodass dies auch nicht negativ ins Gewicht fällt.

Schön ist auch, dass die Macher mit Billy Rosewood (Judge Reinhold), John Taggart (John Ashton), Jeffrey (Paul Reiser) und Serge (Bronson Pinchot) viele Figuren der Originalfilme zurückbringen, auch wenn einige Auftritte arg reingedrückt wirken und manche der Jungs ihre beste Zeit schon länger hinter sich haben. Allerdings nutzt Spielfilm-Regie-Debütant Mark Molloy die Auftritte für liebevolle Hommagen zum Kult-Franchise.

 

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Auch darf sich Axel durch unzählige bekannte Schauplätze kalauern, sodass man diesbezüglich praktisch mit Nostalgie dauerbefeuert wird. Da wäre sicher etwas weniger Nostalgie und mehr neue Ideen besser gewesen, aber dem Retrofeeling kann man sich tatsächlich schwer entziehen und daher weitestgehend darüber hinwegsieht. Zumal von den neuen Figuren nur wenige wirklich vollends überzeugen. Über die Tochter-Figur habe ich mich ja bereits ausgelassen, aber auch sein kurzzeitiger neuer Partner, gespielt von Joseph Gordon-Levitt (INCEPTION, 2010), ist wenig charismatisch und bleibt nur bedingt in Erinnerung. Zumindest Kevin Bacon (FOOTLOOSE, 1984) gibt einen ordentlichen, schmierigen Schurken, der versucht Axel mit Arroganz und List zu entkommen.

Natürlich ist das inhaltlich alles sehr einfach gehalten und völlig frei von Überraschungen, aber dank der flotten Inszenierung und einem endlich mal wieder spielfreudigen Eddie Murphy reicht das allemal als loses Korsett für eine gut ausbalancierte Action-Komödie, die durchweg gute Laune bietet und zu keinem Zeitpunkt Langeweile aufkommen lässt. So ist BEVERLY HILLS COP AXEL F auch eine gelungene Fortsetzung, die definitiv Teil 3 hinter sich lässt, aber zu keinem Zeitpunkt an die ähnlich gelagerte Legacy-Fortsetzung TOP GUN MAVERICK herankommt, aber welcher Film tut das schon.

 

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Zumal die Action und das Tempo stimmen und diese für kurzweilige Unterhaltung sorgen. Hier überwiegen Verfolgungsjagden und kleinere Schusswechsel. Vor allem die Schneepflugjagd zum Einstieg oder die Hubschrauberflucht gegen Ende sorgen für mächtig Sachschaden, auch wenn es keine Highlights sind und mal wieder etwas zu viel CGI-Einsatz dabei ist.

Dazu gehen die Macher musikalisch auf Nummer sicher und hauen uns einen Franchise-Hit nach dem anderen um die Ohren. Von THE HEAT IST ON (Glenn Frey) bei den Opening-Credits, über SHAKEDOWN (Bob Seger) in der Midaction-Sequenz zu NEUTRON DANCE (The Pointer Sisters), da bleibt keine Ohrmuschel trocken und Bein am Boden. Zudem seift uns Komponist Lorne Balfe (MISSION: IMPOSSIBLE – FALLOUT, 2018) über die gesamte Laufzeit mit Variationen des genialen Axel F-Musikthemas von Harold Faltermeyer ein.

 

Beverly Hills Cop 4

 

Hier könnt ihr bei einem Abschluss eines Netflix-Abonnements BEVERLY HILLS COP: AXEL F schauen (Click).

 

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