KRITIK – HELL ON WHEELS – STAFFEL 1

© WVG Medien GmbH / Entertainment One
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Autor: Florian Wurfbaum

Nach der genialen HBO-Serie „Deadwood“, die 2006 leider nach der dritten Staffel eingestellt wurde, mussten Serienfans lange auf eine Western-Serie mit ähnlichen Spannungsqualitäten warten. Doch das Warten hat nun ein Ende, denn mit „Hell on Wheels“ ist endlich wieder eine gelungene und authentische Westernserie ohne überflüssige, romantische Nebenhandlungen erschienen.

Die Serie handelt vom dem rachesüchtigen Ex Südstaatensoldat Cullen Bohannon (Anson Mount), der auf der Suche nach den Mördern seiner Frau bei einem Bautrupp der transkontinentalen Eisenbahn anheuert. Und dabei auf Sadisten, Glückssucher, Kapitalisten, ehemalige Sklaven, Huren und Priester trifft. „Hell on Wheels“ verfügt, wie ein Großteil der qualitativ hochwertigen Pay- und Kabel TV Serien, über eine folgenübergreifende Handlung, wobei jede Folge ihre eigenen dramaturgischen Höhepunkte offenbart. Des Weiteren finden auch historische Fakten, welche der Serie zu Grunde liegen, ihre entsprechende Berücksichtigung und verleihen dem Geschehen zusätzliche Authentizität. Anfänglich benötigt die Serie von Joe & Tony Gayton einige Folgen, um in die Gänge zu kommen, doch nach der Hälfte der Staffel vermag die Geschichte den Zuschauer zu packen und nimmt ihn bis zum aufregenden Finale gefangen.

 

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„Hell on Wheels“ erweist sich letztendlich als die beste Westernserie seit „Deadwood“. Zwar kann deren Qualität zu keinem Zeitpunkt erreicht werden, aber welche der heutzutage selten produzierten Genre-Serien ist schon in der Lage, in diese qualitativ hohen Sphären vorzustoßen. Gegenüber dem HBO-Meisterwerk fehlt es „Hell on Wheels“ letzten Endes, an dessen Vielschichtigkeit und Dialogstärke. Außerdem werden trotz der überzeugenden Darstellerleistungen zu keinem Zeitpunkt, die grandiose award-würdige Performance eines Ian McShane auch nur annähernd erreicht. Trotzdem ist das Western-Drama ein packendes Stück Serien-Kino, dass mit einer hervorragenden Besetzung, einem fantastischen Setting, einer durchgehend spannenden Inszenierung und einer unverbrauchten Western-Story (Eisenbahnbau im Wilden Westen), die alle notwendigen Zutaten wie Unterdrückung, Machtspiele, Gier, harte Männer, Indianer, Kavallerie, Niedertracht, Ehrenhaftigkeit, Liebe, Sex, Freundschaft, Hass und Humor in sich vereint, punktet. Obwohl die Serie ohne herausragende Stärken aufwartet, macht das Western-Drama so viel richtig, dass die erste Staffel zu einem packenden und unterhaltsamen Erlebnis für Fans der gepflegten Pferdeoper wird.

Die Serie des erfolgsverwöhnten US-Senders AMC besticht zudem durch eine überaus authentische Ausstattung, die in Verbindung mit dem gelungenen Soundtrack ungemein zur dichten Atmosphäre beiträgt. Und auch die überzeugenden (unverbrauchten) Darsteller, um Anson Mount, Common, Christopher „Schwede“ Heyerdahl und Colm Meaney) agieren in ihren Rollen durchweg glaubhaft und wissen zu gefallen.

 

Hell on Wheels - S1 - Bewertung

Die ersten 4 Staffeln sind bereits seit einiger Zeit überall auf DVD und Blu-Ray erhältlich.

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