Autor: Dominik Starck
John Michael McDonagh ist kein Mann für seichten Smalltalk. Nach der ursprünglichen Besetzung für die Rolle des Terry gefragt stellte er bei einer Talkrunde fest, dass dieser einfach ein Arsch gewesen sei und man fünf vor Zwölf glücklicherweise Ersatzmann Alexander Skarsgard (TRUE BLOOD) fand. Auch auf die Frage, wieso er diesmal nicht in Irland sondern New Mexico gedreht hat, antwortet er knapp und ehrlich, dass es dort bessere Steuer-Rückzahlungen gab, die das Budget schonten.
Die Kompromisslosigkeit McDonaghs wird auch in dem von ihm geschriebenen Drehbuch zu DIRTY COPS deutlich, denn diese beiden Dienstmarken-Träger führen wahrlich einen WAR ON EVERYONE, wie der Originaltitel besser etabliert. Keine Minderheit, keine ethnische Gruppierung, rein niemand ist vor dem kohlrabenschwarzen Humor der Dialoge sicher. Wenn Terry und Bob in der ersten Szene des Films einen flüchtigen Pantomimen mit dem Auto verfolgen und sich fragen, ob ein Pantomime wohl Laut geben würde, wenn man ihn überfährt -woraufhin sie den Flüchtigen tatsächlich überfahren um ihm seine Drogen zu klauen- dann weiß man, auf welche Art Film man sich einstellen kann, darf und muss.
Was DIRTY COPS von anderen vermeintlich „bösen Comedys“ aus den USA unterscheidet ist, dass dieser Film seinen Zynismus nicht nur für ein paar Trailer-Momente zur Schau trägt sondern in jedem Moment bis zur letzten Konsequenz lebt. Dabei wird das Ganze nie als oberflächlicher Slapstick inszeniert sondern in schön komponierten Bildern präsentiert, mit einem treffsicheren, starken Soundtrack unterlegt und in der Ernsthaftigkeit eines Dramas von den beiden Stars gespielt. Apropos; Skarsgards Ausflug als Tarzan war 2016 nicht ganz der erhoffte Riesenerfolg, hier liefert der Ex-Serien-Vampir aber eine gute Leistung ab, der Michael Pena nicht nachsteht. Spaltete der als „witziger“ Sidekick in ANT-MAN noch das Publikum kann der meist als Nebendarsteller gebuchte Pena hier voll punkten. Aber auch die allesamt gut besetzten Nebendarsteller dieses Films freuen sich sichtlich über die ihnen zugeschrieben Dialoge und Momente, sodass Paul Reiser selbst aus der sonst oft eindimensionalen Rolle des Polizeichefs glanzvolle Momente holen kann.
Dabei kann der Film nicht ganz verhehlen, dass seine Geschichte etwas dünn und reichlich unübersichtlich aufgebaut ist. Wer DIRTY COPS für die Krimihandlung sehen möchte, der sollte daher vielleicht zu einer Alternative greifen. Auch liegt es in der Natur der Sache, dass ein Film, der sich so viel Mühe gibt, jedem auf die Füße zu treten, nicht jedem gefallen kann. Politisch manchmal unkorrekt aber Geschmack- und kunstvoll umgesetzt ist es ein cooler Film für ein Nischenpublikum und Filmfans, denen das politisch Korrekte auf die Nerven geht.
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