KRITIK – EDDIE THE EAGLE

© 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment
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Autor: Tom Burgas

Die klassische Sport-Komödie mit Wohlfühl-Faktor ist durchaus ein weitverbreitetes Genre, dass vor allem in den Vereinigten Staaten die Kinokassen klingeln lässt. In Deutschland schaffen es die Filme, in denen meistens Underdogs im Mittelpunkt stehen, mit Ausnahme von „Cool Runnings“ von 1993, eher weniger die breite Masse anzusprechen, so dass viele Genre-Streifen hierzulande in der Vergangenheit entweder nur einen Kleinststart spendiert bekommen haben, oder gar gleich auf dem Heimkinomarkt ausgewertet wurden. Aus diesem Grund verwunderte es auch einen Großteil der Branchenkenner, dass mit „Eddie the Eagle“ genau so ein Genrefilm mit deutschen Geldern co-finanziert wurde. Scheinbar haben die Produzenten den heutigen Bekanntheitsgrad von Hauptfigur Michael „Eddie“ Edwards überschätzt, denn letzten Endes wurde der Mut der Macher weder von den hiesigen, noch von den amerikanischen Zuschauern belohnt, so dass der Film gnadenlos an den Kinokassen floppte. Dies ist besonders ärgerlich, da sich die Sport-Komödie über das Leben des britischen Kult Ski-Springers als überaus sehenswert entpuppte.

Zum Inhalt: Inspiriert von wahren Ereignissen erzählt „Eddie the Eagle“ die Geschichte über Michael „Eddie“ Edwards (Taron Egerton), einen ungewöhnlichen aber überaus mutigen britischen Skispringer, der niemals aufhört, an sich selbst zu glauben – obwohl eine ganze Nation ihn bereits als Versager abgestempelt hat. Mit Hilfe eines rebellischen und charismatischen Trainers (Hugh Jackman) überwindet er alle Hürden und erobert durch seine legendäre Teilnahme an den Olympischen Winterspielen in Calgary (1988) die Herzen der Fans auf der ganzen Welt.

 

© 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment
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Zuerst muss man vorausschicken, dass der Film recht lose mit der wahren Geschichte umgeht, am besten blendet man den Gedanken generell aus. Den Machern ist nicht wichtig ein Biopic auf die Leinwand zu bringen, sondern sie wollen schlichtweg positiv unterhalten und eines vorweg, das schafft er eben  recht spielend. Denn von Anfang an erlaubt sich die sportliche Feel-Good-Komödie keine Fehler. Sofort sympatisiert der Zuschauer mit Eddie, der in der Haupthandlung von Shooting-Star Taron Egerton gespielt wird. Der britische Schauspieler, den man aus „Kingsmen“ kennen sollte, zeigt hier wie wandelbar er sein kann. So gefällt, wie wunderbar  selbstironisch mit Mut zur Hässlichkeit, Egerton in „Eddie the Eagle“ zu Werke geht.

Vom Look her darf man bei der 23 Millionen $ Produktion keinen typischen Hollywoodglanz erwarten, den der Film nebenbei auch gar nicht nötig hat. Der Grund hierfür liegt vor allem am Drehort, denn für die eigenwillige Stimmung sorgt der reale Hauptschauplatz Garmisch-Partenkirchen. Doch spätestens wenn Hugh Jackman auftaucht gibt es genug Hollywood-Flair, da der australische Superstar einfach weiß wie man das Publikum fesselt. Und so muss man ihn in seiner Rolle einfach gern haben, besonders da er hier auch teilweise mehr einstecken muss, anstatt der große Held zu sein, ergo, auch den gealterten hoffnungslosen Loser spielt Jackman wie immer sympatisch. Schauspielerisch gibt es also nichts zu beanstanden, ganz im Gegenteil, vor allem wenn auch ein Gastauftritt für ein breites Grinsen sorgt, aber den will ich hier nicht spoilern. Inszenatorisch lässt Regisseur Dexter Fletcher, der seine Filmkarriere als Schauspieler begann (u.a. in „Band of Brothers“ oder „Kick-Ass“), gerne auch die leisen Töne sprechen, so dass den Zuschauer hier zwar kein Gagfeuerwerk erwartet, aber dennoch zaubert einem „Eddie the Eagle“  über die ganze Zeit ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Sicherlich ist die Gagdichte im Vergleich zu „Cool Runnings“ deutlich geringer, dennoch lehnt sich die Matthew Vaughn Produktion bewusst an dem Spaß um die jamaikanischen Bobfahrer an und wer gut aufpasst, bekommt sogar einen direkten Verweis dazu geliefert.

 

eddie-the-eagle-bewertung

Ab dem 08. September auf Blu-Ray, DVD und VOD erhältlich!

DVD-Cover & Bilder © 2016 Twentieth Century Fox Home Entertainment.