KRITIK – SPIDER-MAN: HOMECOMING

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Autor: Tom Burgas

Itsi Bitsi……..ne komm so fang ich nicht an, wobei ich nicht mal groß wüsste wie der Text von dem Lied weitergeht, aber auf jeden Fall hat es der grüne Kobold gesungen, als er in Sam Raimis erster großer Spinnenmannverfilmung 2 Raketen in irgendeine Fabrikhalle jagte. Das ist mittlerweile schon 15 Jahre her und seitdem gab es die erwähnte Raimi-Trilogie und 1 Reboot mit 2 Teilen und alle Filme waren ziemlich erfolgreich. Die TV-Filme der 70er wollen wir mal eine Runde außen vor lassen. Die Marvel-Geschichte ist wohlbekannt und dass der kleine Spidey eigentlich zu den Avengers gehört ebenso, aber dies konnte bisher nicht umgesetzt werden, da Sony immer noch die Rechte hatte. So dauerte es auch ein wenig bis sich die beiden Konzerne einigten. Doch nun  ist es geschafft: Spidey ist jetzt auch bei den Marvel-Produktionen dabei und dass auch noch ohne künstlerische Entscheidungen von eigentlichen Rechteinhaber Sony.

Ein erster Auftritt wurde schon in „Civil War“ getestet, man wollte sehen ob Neubesetzung Tom Holland gut ankam und das tat er dann auch. 2 Jahre später und mit einem 175 Millionen-Budget ausgestattet, nun also der dritte Neustart der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft. Auf dem Regiestuhl nahm diesmal Jon Watts Platz womit Marvel seiner Regel treu bleibt Regisseure zu verpflichten die schon Erfahrung haben, aber noch nicht so sehr dass sie einen eigenen Stil erzwingen. Der US-Amerikaner zeichnet sich bislang u.a. für „Cop Car“ mit Kevin Bacon und den von Eli Roth produzierten „Clown“ verantwortlich.

 

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Die wichtigste Neuerung ist wohl, dass die Origin-Geschichte fallen gelassen wurde. Dies ist meines Erachtens so noch nie vorgekommen, aber jeder dürfte wohl wissen wer Peter Parker ist und warum er an Häusern rumkrabbelt. Hier in irgendeinem Labor falsch abgebogen, da eine radioaktive Spinne ausgebüchst die ihn beißt und tata, auf einmal folgt auf große Kraft, große Verantwortung und man kämpft gegen andere Superschurken und muss seinen Teenie-Alltag auch noch unter einen Hut bringen. Das ist hier nicht anders, nur hab ich das erste Mal wirklich das Gefühl, dass ich hier einen Teenager vorgesetzt bekomme (Tobey Maguire war damals 27 und Andrew Garfield gar 29, Tom Holland ist dagegen bei den Dreharbeiten erst 19). Holland wirkt auf dem ersten Blick nicht wie die perfekte Besetzung, doch spielt er den spätpubertären Peter Parker fast schon genial. Ab der ersten Minute macht es einfach Spaß ihm zuzugucken, das war bei den anderen Filmen nicht immer so, aber hier ist Parker genauso unterhaltsam wie Spider-Man.

Als Storyaufhänger und Gegenspieler wurde diesmal der Vulture ausgewählt und endlich bekommt ein Marvelfilm mal einen schicken Bösewicht. Micheal Keaton gibt sich hier die Ehre und ich denke, dass man zu ihm nichts mehr sagen muss. Er war schließlich „Batman“ und der „Birdman“, ja ok auch der Radiomoderator in „Need for Speed“, aber das ist jetzt erstmal egal. Denn Keaton bekommt als Adrian Toomes/Vulture einen schönen Hintergrund in seine Charaktergeschichte gezimmert. Dieser ist mächtig sauer auf die Regierung und Tony Stark und hat somit die Motivation böse Waffen zu erfinden, die mächtig Krawumm machen. Zu doof dass der Widerling das zur selben Zeit macht als Peter sich eigentlich nur langsam ans Heldendasein gewöhnen will und er seinen super schicken Anzug von Tony Stark nur behalten darf, wenn er sich aus dem Geschäft der Großen fernhält. Und damit steht dann auch schon die Geschichte.

 

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Marvel hat seine Formel einfach perfektioniert, von Minute 1 macht die Kiste Spaß. Parker ist witzig trottelig, die Effekte sind super und der Schurke ist (ein Wort welches viel zu wenig Verwendung findet) nachvollziehbar und hat verdammt coole Gerätschaften. Vor allem seine Flügel sind eine verdammt coole Nummer. Auch die Nebencharaktere sind bis zum letzten kleinen Charakter einfach herrlich vielschichtig angelegt, trotz aller Klischees natürlich. Zwar fällt hierbei auf, dass man bewusst eine Multikulti-Besetzung einbauen wollte, aber dies ist nicht weiter schlimm, da alle ihre Sache einfach höchstsymphatisch machen.

Wer übrigens Angst hatte dass Iron Man/Tony Stark zu viel Aufmerksamkeit bekommt kann aufatmen. Insgesamt kommt er vielleicht 10 Minuten vor und kämpft auch nicht Seite an Seite mit Spidey. Eine bessere Entscheidung hätte man nicht fällen können, denn so ist es wirklich ein Spidey-Film und kein weiterer halber „Avengers“-Teil.

 

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Negativpunkte muss man wirklich mit der Lupe suchen. Schade fand ich, dass es keine Actionszene gab, die einem wirklich im Gedächtnis blieb. Alle sind sie nett gemacht, aber einen wirklichen Wow-Effekt konnte keine auslösen. Wenn ich da an den Kampf gegen Doc Ock an der Häuserwand denke oder die Action zwischen Harry und Peter in den Häusergassen, das hatte schon mehr Wucht und Epik. Auch hätte der Showdown etwas länger und knalliger sein können, da ging mir zu schnell die Luft raus. In 15 Jahren hatte man schon fünf große Spidey-Filme, vielleicht hat man sich auch einfach schon zu sehr an den Krabbler und seine Bewegungen und Szenen gewöhnt, wobei man merkt dass Holland jahrelang Akrobatik machte, da er sich teilweise schon sehr viel graziler bewegt als seine Vorgänger.

Große Überraschungen bleiben auch aus. Es gibt zwar 2 kleine nette Twists, die man so nicht kommen sieht, aber wirklich Bäume reißen diese auch nicht aus. Trotzdem sorgen diese dafür, dass man ein paar ernste Szenen zeigen kann und schauspielerisch ein wunderbares Duell zwischen Keaton und Holland abgreift. Diese sind für mich dann auch die stärksten Szenen des Films, von denen es im nächsten Teil gerne mehr geben darf.

Trotz der kleinen Macken, die ich für mich erstmal suchen musste, ist Spideys Einstand viel besser als ich erwartet habe und so freu ich mich riesig auf einen zweiten Teil, bei dem dann Stark auch gerne mal komplett rausgenommen werden darf. Dieses Marvel-Universe-Rumgewichse stört mich nämlich langsam schon arg. Parker kann nämlich mit Sicherheit ganz ohne Probleme einen Film komplett selber stemmen.

 

Spider-Man - Homecoming - Bewertung

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