KRITIK – LIFE

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Autor: Tom Burgas

Es gibt definitiv zu wenig Filme die im All spielen, das ist erstmal ein unumstößlicher Fakt. Auch kann es niemals zu viele Sci-Fi-Streifen geben. In den meisten Fällen muss in dem Genre ein Mega-Hit daherkommen, damit es ein paar Nachahmer gibt. Das hängt natürlich auch immer damit zusammen, dass ein bestimmtes Budget gestemmt werden muss, um ein Weltraumszenario glaubhaft darstellen zu können. Zumal sich leider in der Vergangenheit oftmals gezeigt hat, dass ein Erfolg häufig einem Glücksspiel gleicht. Aber dafür kann man auch sagen, dass richtige Gurken nie wirklich dabei waren, selbst wenn man hierbei ältere Kaliber wie „Mission to Mars“ hinzuzählt. Das waren zwar keine Werke, die sich ins Gedächtnis brennen, allerdings gab es bei fast allen Genre-Beiträgen mindestens einen Punkt der das Geschehen interessant gemacht hat. Okay, einen „Enders Game“ will ich an dieser Stelle vielleicht mal als kleines schwarzes Schaf betiteln. Aber ich will hier jetzt keinen Abgesang auf das Weltraum-Genre lostreten, sondern mich natürlich über den titelgebenden „Life“ auslassen. Der Sci-Fi/Thriller kam irgendwie aus dem Nichts und konnte dem Genre-Fan schnell mit seinem namhaften Cast das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Allein Ryan Reynolds und Jake Gyllenhaal sind dermaßene Schwergewichte, dass die Macher mit den Beiden wohl schon die halbe Miete eingefahren haben. Auch der Trailer sah geil aus und das erste Poster wusste ebenso zu gefallen. Leider hat es mir das zweite Poster, welches überall rumhing, etwas versaut: Dieses Klischeeposter, wo man einfach nur 3 Köpfe nebeneinander setzt und die auch noch relativ schlecht bearbeitet sind.  Nun ja, dafür kann der Film nun nichts.

 

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Ich spar mir wie immer ewige Storydetails, ihr kennt den Trailer wohl und wisst somit, dass wir es hier mit der Gattung „Ach du Scheiße, wir haben was an Bord gebracht, das wir schnell loswerden sollten“ zu tun haben. Es werden erste Proben vom Mars an Bord geholt und in diesen wird außerirdisches Leben entdeckt, welches gerne auch sehr schnell und aggressiv größer und größer wird. Dass dieses nicht freundlich Kaffee und Kuchen essen mag liegt auf der Hand und schon nach wenigen Minuten bricht die verständliche Panik los und wir bekommen dann 103 Minuten, das „10 kleine Opferlein-Prinzip“ spendiert.

Kommen wir doch gleich mal zum großen und wirklich einzigen Negativpunkt, damit ich danach gleich noch das Ruder rumziehen kann. Das Ganze ist null innovativ und von vorne bis hinten vorhersehbar. Man könnte jetzt sagen, dass man das recht schade findet, aber dieses Gefühl hatte ich zu keinem Moment, dafür gibt die 58 Millionen US-$ Produktion einfach zu schnell Gas. Der Ablauf der Geschichte wurde äusserst schlicht gehalten und im Grunde wartet man darauf, wer als nächstes den Löffel abgibt, was aber durch die Charaktere wirklich gut getragen wird. Nicht dass diese besonders ausführlich charakterisiert sind, jedoch zeigt sich hier mal wieder, was gute und sympathische Schauspieler ausmachen. Auch hat man kein Klischeearschloch dabei, (was ich persönlich bei solchen Filmen auch immer total fehl am Platz finde). Jeder hat seine Rolle und ist professionell rational in seiner Tätigkeit, so wie ich mir eben Astronauten vorstelle. Nicht wie bei „Red Planet“ wo man einen Kiffer, ein Arschloch und die Quotenfrau im Raumschiff hat und sich der Zuschauer denkt: wie kann man die überhaupt da hoch lassen? Einen Punkt den ich bei „Life“ leider etwas schade finde ist, dass die Raumstation als solche nicht wirklich „inszeniert“ wird. Gerade hier haben andere Genre-Beiträge die Chance genutzt und die Location erinnerungswürdig, beziehungsweise fast schon als zusätzlichen Charakter eingefügt.

 

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© Sony Pictures Releasing GmbH

Dafür gefällt der Härtegrad, da das Ganze zum Glück nie zimperlich daherkommt, so dass selbst dem gestandenen Gorehound hier und da ein „uuurrrrrrrrrghh“ rausrutschen muss. Zumal die Macher auch bemüht sind, bei den Mordszenen ein paar neue Sachen zu zeigen. Generell muss man bei dem Agressor sagen, dass vielleicht dass Design an sich nicht unbedingt Preise gewinnen wird. Doch man lässt ein wunderbar bösartiges Miststück auf die Menschen los, welches auch noch mit einer herrlich leicht naiven Art als höchst intelligent erklärt wird.

Zum Ende hin bleibt natürlich der Überlebenskampf einzelner Personen und beim Showdown ließ man sich nicht lumpen, besonders in den letzten Momenten hat man dann schlussendlich ein fettes Grinsen auf den Lippen. Somit hat man mit „Life“ einen Film, der sich wunderbar in die Vita von Regisseur Daniel Espinosa einfügt. Denn bereits zuvor hat der Schwede mit „Safe House“ und „Child 44“ gut goutierbare Massenware abgeliefert, die einfach auf hohem Popcornlevel unterhält und sich weitestgehend keine Fehler erlaubt. Dass das Geschehen ein wenig mehr Atmosphäre hätte haben können? Geschenkt!! Und man sich das Alien nicht gerade als schicke Figur ins Regal stellen will? Scheiß drauf!! Dafür genießt man es einfach dieses Vieh zu hassen und hofft, dass möglichst viele der sympathischen Charaktere durchkommen. Mission erfüllt, sag ich.

 

Life - Bewertung

 Ab dem 03. August 2017 auf Blu-Ray, DVD und VOD erhältlich!

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