KRITIK – THE PURGE: ELECTION YEAR

© Universal Pictures
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Filminhalt: Zwölf Stunden absolute Gesetzlosigkeit. Alle Verbrechen, inklusive Mord, sind in der alljährlichen PURGE-Nacht erlaubt. Amerika ist erneut im Ausnahmezustand: In „The Purge: Election Year“  wird der knallharte Überlebenskampf zu einem Phänomen, das inzwischen auch mordlustige Touristen aus aller Welt anzieht. Gleichzeitig plädiert eine aufstrebende Senatorin (Elizabeth Mitchell) für die Abschaffung der alljährlichen Purge, die sich vor allem gegen die Armen und Unschuldigen richtet, und gerät damit ins Visier der hochrangigen Eliten.

Mit „The Purge: Election Year“ schließt Schöpfer James DeMonaco fürs Erste seine dystopische Thriller-Trilogie ab. 2013 landete, der zuvor ausschließlich als Autor tätige, DeMonaco (u.a. Drehbuch für „Verhandlungssache“ mit Kevin Spacey und Samuel L. Jackson) mit seinem Langfilm-Regiedebüt „The Purge – Die Säuberung“ einen Überraschungserfolg. Hierbei zählte die Jason Blum Produktion, der zuvor mit seiner Produktionsfirma Blumhouse  den sensationellen Welthit „Paranormal Activity“ feierte, auch als einer der Vorreiter für das damals neuartige Studiomodel, indem qualitativ hochwertige Mikro-Budget-Filme für eine breite Veröffentlichung produziert werden. Mittlerweile ist dieses Model in Hollywood allgegenwärtig und aktuell nicht mehr weg zu denken. Bereits ein Jahr später folgte 2014 mit „The Purge – Anarchy“ die Fortsetzung. Das Sequel überraschte dabei nicht nur mit einem deutlich höheren Gesamteinspiel, sondern steigerte sich auch inhaltlich um einiges gegenüber dem Vorgänger, der noch nicht wirklich das volle Potenzial der packenden Prämisse ausspielen konnte.

 

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Aus diesem Grund war es auch nur eine Frage der Zeit, bis die Fans mit einem dritten Teil beglückt werden würden. Im Vorfeld überraschte ein wenig, dass diesmal  nicht der zuvor angekündigte Einjahres-Turnus  eingehalten wurde, sondern kurzer Hand „The Purge 3“ um ein Jahr, auf Sommer 2016 verschoben wurde. Aber nachdem der Inhalt des Films bekannt wurde, war natürlich klar, dass die Macher den Streifen möglichst zeitnah zu den diesjährig stattfindenden US-Wahlen platzieren wollten, um dadurch ein noch größeres US-Publikum anzusprechen. Und dies gelang letzten Endes auch mit der Startverschiebung, so dass sich „The Purge: Election Year“, wie schon seine Vorgänger, zu einem großen finanziellen Erfolg entwickelte. Aus qualitativer Sicht überzeugt die zweite Fortsetzung und vertieft nochmals die Welt der düsteren Zukunftsvision.

Letztlich stellt sich „The Purge: Election Year“ als natürliche Evolution des Franchise dar. Denn die Filme der Reihe sind mit jedem Teil kontinuierlich in Größe und Umfang gewachsen und so stehen in Teil 3 nun die politischen Machthaber des „Purge“-Universums im Mittelpunkt. Hierbei fügen die Macher neben der bereits zuvor vorhandenen Sozialkritik noch religiösen Fanatismus hinzu, was dafür sorgt, dass der Film erneut den aktuellen Zeitgeist trifft. Inszenatorisch vollzieht Regisseur James DeMonaco diesmal keinen vollständigen Stilwechsel, wie es damals Teil 2 zum Erstling bot. So erwies sich Teil 1 noch als klassisch angehauchter Home Invasion-Thriller, während die Fortsetzung seinen  Titelzusatz „Anarchy“ zum Programm machte und dem Publikum einen Großstadt-Thriller mit purem Überlebenskampf in den Straßen präsentierte. In Teil 3 wird die Welt voller durchgeknallter Psychopathen sinnvoll mit der Hintergrundgeschichte der politischen Hintermänner weiter ausgebaut und schafft es auf diese Weise Bezüge zu den aktuellen Geschehnissen des US-Wahlkampfes herzustellen. So könnte der aktuelle republikanische Kandidat Donald Trump auch einer der führenden Mitglieder der fiktiven NFFA (New Founding Fathers of America) Partei sein.

 

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Dennoch bleibt die Ausgangslage letzten Endes identisch zum zweiten Teil und somit fehlt es „The Purge: Election Year“ etwas an Neuerungen. Erneut muss sich eine zusammengewürfelte Gruppe gegen diverse Widrigkeiten durch die Purge-Nacht kämpfen. Hierbei erweist sich die Truppe auch diesmal als äusserst sympathisch, so dass sich der Zuschauer sofort mit den Mitgliedern identifizieren kann. Zur Freude vieler Fans gibt es dabei auch ein Wiedersehen mit Frank Grillo, dem Hauptprotagonisten von „The Purge: Anarchy“. Leider ist der charismatische Amerikaner sonst hauptsächlich nur in kleineren Nebenrollen, wie z.B. zuletzt in „Captain America: Civil War“, zu sehen, aber hier darf er erneut zeigen was er drauf hat und empfiehlt sich abermals für größere Aufgaben. Neu von der Säuberungsaktion betroffen sind u. a. Elizabeth Mitchell („Lost“) als Senatorin Charlie Roan und Mykelti Williamson („Justified“) als Ladenbesitzer Joe Dixon. Die beiden Neuzugänge überzeugen ebenfalls und bleiben trotz ihrer klischeebeladenen Rollen in Erinnerung.

Gejagt wird die Truppe wieder von einem Sammelsurium an abgedrehten Verrückten, die das Purgen mit aller Leidenschaft ausüben. Aus den zahlreichen, blutrünstigen Fratzen der Nacht sticht vor allem eine angsteinflößende und herrlich durchgeknallt kostümierte Mädelsgang heraus. Aber auch Edwin Hodge als einer der führenden Köpfe der NFFA-Partei liefert eine starke Performance ab, so dass der Plot um die politischen Hintermänner zu packen vermag.

 

The Purge 3 - Bewertung

Ab dem 19. Januar 2017 überall auf DVD, Blu-Ray & VOD erhältlich!

 

Hier geht es zur Kritik von „The Purge 1 – Die Säuberung“.

Hier geht es zur Kritik von „The Purge 2 – Anarchy“.

 

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