KRITIK: JIM KNOPF UND DIE WILDE 13

© Warner Bros. Pictures Germany
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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Ein neues Abenteuer für Jim Knopf (Solomon Gordon) und Lokführer Lukas (Henning Baum). Ein Jahr nach den Ereignissen geht das Leben in Lummerland wieder seinen gewohnten Gang. Doch es ziehen dunkle Wolken über der beschaulichen Insel auf: Die Piratenbande „Die Wilde 13“ hat erfahren, dass Frau Malzahn besiegt wurde, und will dafür nun Rache nehmen. Die Einwohner von Lummerland ahnen noch nichts von der drohenden Gefahr. Währenddessen ist Prinzessin Li Si (Leighanne Esperenzante) bei Jim Knopf zu Besuch. Ihr kann Jim sein größtes Geheimnis anvertrauen: Er möchte endlich die Wahrheit über seine Herkunft erfahren. Um das Geheimnis zu lüften und Lummerland vor einer weiteren Bedrohung zu beschützen, machen sich die Helden gemeinsam mit den Dampflokomotiven Emma und Molly auf den Weg in ein gefährliches Abenteuer.

 

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Ostern 2018 ging die erste Realverfilmung des Kinderbuch-Klassikers JIM KNOPF & LUKAS DER LOKOMOTIVFÜHRER von Michael Ende an den Start. Das Team um Produzent Christian Becker scheute weder Mühen noch Kosten, um die Buchadaption adäquat umzusetzen. 25 Millionen Euro standen Regisseur Dennis Gansel (DIE WELLE) zur Verfügung um Lummerland und das ganze Jim Knopf „Universe“ auf die große Leinwand zu zaubern. Die Verfilmung überzeugte Jung und Alt gleichermaßen und trotz großer Konkurrenz mit PETER HASE schlug sich das Abenteuer mit über 1,9 Millionen Zuschauer sehr wacker an den Kinokassen. Gansel und seinem Team gelang es, sowohl alte Fans (die schon lange ihre Kindheit hinter sich gelassen haben) als auch eine gänzlich neue Generation – welche sich im Marvel-Superhelden-Zeitalter befindet – ohne neumodischen Schnickschnack und sehr nah am klassischen Kinderbuch agierend – zu begeistern. Sicher kein einfaches Kunststück, sieht man sich mal die vielen Produktionen an, die um die Gunst des jungen Publikums buhlen. Im Anbetracht dessen konnte man insgesamt mit dem Ergebnis zufrieden sein (Platz 13 der deutschen Jahrescharts 2018) und mit den Vorbereitungen für die Fortsetzung JIM KNOPF UND DIE WILDE 13 beginnen.

 

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Nur ein Jahr nachdem die erste Realverfilmung von Jim Knopf in die Kinos kam, standen die Darsteller in Südafrika und Potsdam bereits für den zweiten Teil vor der Kamera. Für das neue Kinoabenteuer setzte man weitestgehend auf das eingespielte Team aus dem ersten Teil. Dennis Gansel übernahm erneut die Regie, Dirk Ahner war für die Drehbuchadaption auf Grundlage des Kinderbuchs von Michael Ende verantwortlich. Das Budget wurde gekürzt, was die Aufgabe – in Hinblick auf die noch aufwendigere Vorlage – nicht wirklich einfacher machte. Um so imposanter ist es, was man letzten Endes auf der Leinwand zu sehen bekommt. Man kann sich dem Eindruck nicht entziehen, trotz finanzieller Einschränkungen deutlich mehr von der fantastischen Welt unserer Protagonisten zu sehen.

Die Geschichte ist wieder recht einfach gestrickt. Die lieb gewonnenen Charaktere wie Herr Tur Tur oder der kleine Drache Nepomuk aus dem ersten Film werden (mehr oder weniger zufällig) in der ersten halben Stunde zusammengetrommelt, um sich dann nachfolgend dem eigentlichen Abenteuer zu widmen. Doch auch tolle neue Figuren wie Meerjungfrau Sursulapitschi (Sonja Gerhardt) oder Rick Kavanian, der einfach großartig die zwölf Piraten der Wilden 13 mimt, gibt es zu bestaunen.

 

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JIM KNOPF UND DIE WILDE 13 macht wirklich Spaß und auch Effekt-technisch muss man sich hier nicht vor Hollywood verstecken. Vieles spielt auf dem Meer, mit gefährlichen Wirbelstürmen und einer echten Seeschlacht. Und wenn sich die Geschichte nicht gerade auf dem Wasser abspielt, dann ziehen einem Magnetberge oder heißer Wüstensand in den Bann. Besonders die kleinen Zuschauer bekommen große Augen, wenn Jim und Lukas von Abenteuer zu Abenteuer eilen, in denen sich Drachen erheben, Schätze und Geheimnisse offenbaren oder sich Lokomotive Emma einfach in die Lüfte schwingt um sich fortzubewegen. Große Zuschauer werden sich vor allem an der knuffigen, bösen und tollpatschigen Art der Wilden 13 erfreuen.

In Zeiten von Corona, wo fast jeder große Film verschoben wird, ist Warner das Risiko eingegangen JIM KNOPF UND DIE WILDE 13 in den Kinos zu starten. Das muss man den Verantwortlichen hoch anrechnen. Der Start verlief in Anbetracht der Umstände sehr vielversprechend. Durch weniger Konkurrenz und einer langen Laufzeit hätte der Film eine reelle Chance auf etwa 1,5 Millionen Zuschauer zu kommen. Doch ein erneuter Lockdown wird das Ziel vermutlich zunichtemachen. Sehr schade! Die Bemühungen seitens der Kinobetreiber für Sicherheit zu sorgen, wurden wieder einmal nicht belohnt. Hoffen wir, dass nach dem Lockdown wieder viele Menschen ins Kino gehen und Tickets kaufen – insbesondere für diesen schönen Film. Verdient hätte er es.

 

 Jim Knopf 2 - Bewertung

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