KRITIK – DIE ENTFÜHRUNG VON BUS 657

© Ascot Elite Home Entertainment
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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Vaughn (Jeffrey Dean Morgan) braucht dringend 300.000 $, um die lebensrettende Operation für seine Tochter zu bezahlen. Sonst wird die Klinik die Behandlung seines kleinen Mädchens abbrechen. Aber wie soll einer, der am Black-Jack-Tisch arbeitet, so viel Geld auftreiben? Casinoboss Frank „The Pope“ (Robert de Niro) schmeißt ihn jedenfalls achtkantig raus, als er ihn um Hilfe bittet. Da macht sich Cox (Dave Bautista) vom Sicherheitsdienst an Vaughn heran. Der gut gefüllte Casinotresor lockt ihn. Vaughn wollte eigentlich nie mehr krumme Dinger drehen, aber für sein Kind muss er eine Ausnahme machen. Der hastig geplante Job läuft gewaltig aus dem Ruder und die Männer finden sich mit der Beute und einer Handvoll Geiseln in einem öffentlichen Bus wieder. Eine nervenzerfetzende Jagd beginnt, bei der wirklich alles anders kommt als erwartet…

 

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Der neue Trend bei „Direct to DVD“ Produktionen – mit einem Budget-Rahmen von rund 10 Millionen US Dollar – ist es, viele große Namen zu präsentieren, in deren Mitwirken dann auch ein Großteil des Gesamtbudgets fließt. Danny Glover, Clive Owen, Morgan Freeman, Samuel L. Jackson oder Bruce Willis sind die Namen nur einiger bekannter Stars, die sich für derartige Produktionen nicht zu schade sind, solange die Summe auf dem Scheck entsprechend hoch ist. Sicher, Namen garantieren bessere Einnahmen auf dem ohnehin schwierigen Markt und auch der Film selbst profitiert bestenfalls vom hochwertigen Schauspieler-Aufgebot. Jedoch ist es keine Seltenheit, dass es sich bei diversen Produktionen um mehr oder weniger große Mogelpackungen handelt. Der „Fett“ angekündigte Star ist oftmals nicht länger als 5 Minuten zu sehen. Damit machen sich ehemalige Kaliber wie Bruce Willis vermutlich nicht nur Freunde bei ihren Fans.

BUS 657 ließ im Vorfeld ähnliches befürchten, hat die 9 Millionen Dollar Produktion doch Namen wie Dave Bautista, Jeffrey Dean Morgan, Gina Carano und Oscar-Preisträger Robert De Niro zu bieten. Die Macher leisteten sich sogar den Luxus, einen ehemals gut gebuchten Mann wie D.B Sweeney „nur“ als Busfahrer ohne nennenswerten Text zu casten. Zudem hat man mit Scott Mann (The Tournament) einen erfahrenen Action-Regisseur ins Boot geholt. Alles nach dem Motto: Mehr Schein als Sein?

 

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BUS 657 ist ein unterhaltsames, aber formelhaftes Melodram mit genügend Actionszenen, um den Zuschauer 90 Minuten bei der Stange zu halten. Scott Mann entlockt seinem Cast starke Leistungen – wenngleich jeder Charakter nach Schema F agiert bzw. seinem Klischee gerecht wird. Bautista ist der sperrige, ungeduldige Bösewicht, De Niro der gewissenlose Pate mit E-Zigarette, Carano eine Art weiblicher Macho-Bulle und Morgan der sympathische Gangster wider Willen, welcher bereit ist, alles für seine Tochter zu geben. HEIST – so der Originaltitel des Films, ist vorhersehbar, die Story teils sehr löchrig und – trotz einiger (unglaubwürdiger) Wendungen – nur bedingt spannend. Dennoch wird der potenzielle Zuschauer bis zum Showdown mehrheitlich mitfiebern, was vor allem darin begründet liegt, dass man Vaughn alias Jeffrey Dean Morgan einfach gönnen möchte, dass er am Ende als Sieger aus dem Bus steigt.

Trotz der unspektakulären Verfolgungsjagd und bestenfalls soliden Actionszenen vermag BUS 657 vielmehr durch die Figuren und die Frage nach seinem ungewissen Ausgang zu überzeugen. Mann macht handwerklich alles richtig und hält zusätzlich den Spannungsbogen aufrecht.

 

Bus 657 - Bewertung

Seit dem 29. Dezember 2015 auf DVD, Blu-ray und VOD erhältlich!

 DVD-Cover, Bilder © und Eigentum von Ascot Elite Home Entertainment.