KRITIK – NAVY SEALS VS. ZOMBIES

© Universum Film GmbH
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Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Code Red! Kontakt zum Vizepräsidenten abgebrochen! Bei den Sicherheitskräften schrillen die Alarmglocken. Dabei ist der zweitmächtigste Mann der USA nur in Baton Rouge, der Hauptstadt von Louisiana. Es geht nicht um Afghanistan oder den Irak. Doch wie Überwachungskameras zeigen, ist die freundliche Stadt im Süden offensichtlich zum Kriegsschauplatz geworden. Rebellierende Horden ziehen durch die Straßen. Der Vizepräsident muss unbedingt dort herausgeholt werden. Für so einen Einsatz kommt nur eine Spezialeinheit in Frage – Navy Seals. Doch bei dieser Mission treffen die kampfgestählten Männer auf Gegner, wie sie sie noch nie erlebt haben: menschenfressende Zombies…

Zombie-Filme sind derzeit in Mode. Deshalb darf in TV (Zum Beispiel „The Walking Dead“), Kino oder Heimkino-Produktionen fleißig gemetzelt werden. Natürlich befinden sich auch dutzende Billig-Produktionen zur Auswahl, was nicht weiter schlimm ist, wenn diese beispielsweise aus dem Hause „Asylum“ kommen und sich (in der Regel) nicht allzu ernst nehmen. NAVY SEALS VS. ZOMBIES befolgt diese Regel nicht und scheitert auf ganzer Linie.

 

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Zahlreiche Fans haben sich auf diesen Streifen gefreut, denn nicht nur der Trailer sah relativ vielversprechend aus. Kein Geringerer als Action-B-Ikone Michael Dudikoff sollte hier sein Comeback geben (zumindest ist das der Film, der von seinen aktuellen Produktionen als erstes in Deutschland erschienen ist). Ja, der ehemalige Ironman hat zugegeben viele mittelmäßige bis schlechte Produktionen abgedreht (insbesondere die letzten Werke bis zu seinem zwischenzeitlichen Karriere-Ende 2004), doch in den 80er bzw. bis Mitte der 90er Jahre hat er einige Genre-Granaten abgeliefert. Er war eines der Aushängeschilder für das Kult-Studio „Cannon“ und dessen Inhaber die „Go-Go Boys“ Menahem Golan und Yoram Globus. Neben Charles Bronson und Chuck Norris galt er als Moneymaker für die Filmschmiede und feierte seine Erfolge fast ausschließlich auf dem Videomarkt („American Ninja“ konnte mit einem Budget von rund 1 Million Dollar allein in den US-Kinos das Zehnfache wieder einspielen), der damals sehr lukrativ war. In Deutschland entpuppten sich Dudikoff-Actioner wie „American Ninja 1+2“, „Night Hunter“ oder „Platoon Leader“ zu echten Videotheken-Knüllern. Nicht nur aufgrund dieser goldenen Ära reaktionärer Streifen und Dudikoffs prägenden Rolle als amerikanischer Ninja Joe Armstrong hätte man dem blonden Sunnyboy ein sehenswerteres Comeback  gewünscht. Nach Sichtung dieses Machwerks werden sich so einige wünschen, dass Dudikoff für Ewigkeiten verschollen geblieben wäre, denn mit derartigen Produktionen wird er seine Fans wohl kaum reaktivieren können (wenn es denn überhaupt gewollt ist).

 

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NAVY SEALS VS. ZOMBIES ist in allen Belangen mies! Und das liegt sicher nicht nur am mageren Budget, denn es sollte jedem Filmkenner bewusst  sein, dass es – genauso wie es bei Big-Budget-Filmen der Fall ist – auch im B bzw. C-Bereich gute wie schlechte Filme gibt. Da muss nicht immer das fehlende Kleingeld das Zünglein an der Waage sein. Handwerkliches Geschick, eine auf Dramaturgie und Spannung aufgebaute Geschichte oder Kulissen, die dem Budget-Rahmen angepasst werden- das alles kostet nicht mehr Geld. Doch in allen Punkten versagt dieser Zombie-Müll und mutiert zu einem echten Ärgernis. NAVY SEALS VS. ZOMBIES will großes zeigen, macht sich damit aber keinen Gefallen. Dafür, dass eine ganze Stadt im Ausnahmezustand ist, finden die Kämpfe meistens in kleinen Gassen statt, während seltsamerweise der ganz normale Alltag im Hintergrund weiter existiert (ähm, Hallo? Wir haben eine Zombie- Apokalypse und ihr geht sorglos shoppen?). Wenn es dann mal zu Angriffen von Zombie-Horden auf die Zivilbevölkerung kommt, dann sind es meistens nur vier oder fünf People (echte Statisten), dahinter (bei genauer Betrachtung) laufen Computer animierte Männchen herum (die aus dem C64 stammen könnten).

 

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Natürlich muss gegen eine Zombie-Invasion auch großes Geschütz aufgefahren werden, welche dann die überqualifizierten Navy Seals auf den Plan rufen. Sie werden mit (Stock-Footage) Helikoptern direkt in den Brennpunkt eingeflogen. Sollte der geneigte Fan spätestens jetzt einen blutigen Schlagabtausch erwarten, so könnte dies mit einer Enttäuschung enden. Zwar darf der ein oder andere Vollpfosten von Navy Seal den einen oder anderen fauligen Mitbürger beseitigen (Pluspunkt: Das Make-Up Team hat bei den Untoten gute Arbeit geleistet, da kann man in Anbetracht der vielen negativen Aspekte nicht meckern), doch das geht ziemlich unspektakulär vonstatten. Einige Kills funktionieren recht gut und es spritzt hin und wieder CGI-Blut, doch echte Untergangs-Stimmung kommt nur selten auf, insbesondere, da dass Mündungsfeuer der Kanonen ebenfalls aus dem Computer stammt. Ein absolutes No Go! Desweiteren agiert die hochgelobte Spezialeinheit so dumm, dass einem der Anführer wirklich leid tun kann. Und da wären wir wieder bei unserem ehemaligen Actionstar Michael „Was hast du in diesem Film verloren?“ Dudikoff: Er führt seine Truppe quasi von der Kommando-Zentrale aus durch den „Großstadtdschungel“. Nicht mehr, nicht weniger! Mehr als zwei oder drei Drehtage dürften es für ihn wohl nicht gewesen sein. Immerhin sieht er fit aus – und geht voll in seiner Rolle auf (ok, jetzt bin ich gemein, sorry. Ironie, die dem Film einfach fehlt).

Abschließend bleibt noch einmal zu sagen, dass nichts gegen Trash jeglicher Art einzuwenden ist, jedoch sollte dieser dann unterhaltsam, temporeich und mit einer gewissen Portion Selbstironie ausgestattet sein.

 

Navy Seals vs Zombies - Bewertung

Überall auf DVD, Blu-Ray und VOD erhältlich!

 

Wer lieber mit uns in Michael Dudikoffs glorreicher Vergangenheit schwelgen möchte, kann gerne in unseren Podcast zum „amerikanischen Ninja“ reinhören

PODCAST – ACTION STARS – MICHAEL DUDIKOFF

 

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