KRITIK: JURASSIC WORLD 3: EIN NEUES ZEITALTER

© Universal Pictures International Germany GmbH
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Autor: Michael Scharsig

Colin Trevorrow hat das Franchise schon mit JURASSIC WORLD beerdigt. Das bahnte sich beim schlechten CGI an, führte sich fort mit Raptoren die Namen bekommen und dressiert werden, einem Hauptcast, der dümmer nicht hätte geschrieben werden können und natürlich: einem Hybriden. Der Königsklasse der Einfallslosigkeit.

Bayona konnte in DAS GEFALLENE KÖNIGREICH zumindest audiovisuell zeigen, was ein richtiger Regisseur hätte schaffen können. Meiner Meinung nach gibt es nur in JURASSIC WORLD 2 Standalone-Szenen, die im Kopf bleiben. Der brennende Dino, die Klippe, der Indoraptor im Mondlicht, das düstere Intro. Aber auch da war das Drehbuch eine Katastrophe, musste zusätzlich noch den Bogen zwischen zwei miesen Trevorrow-Filmen spannen und JURASSIC WORLD 3 hat das Desaster dann brav komplett durchgezogen.

 

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Steven Spielberg nehme ich da nicht mehr in Schutz. Mir scheint, der holt über das JURASSIC-Franchise nur noch die Kohle rein, die er dann für Herzensprojekte braucht wie z.B. das WESTSIDE STORY-Remake. Aber nicht mit Teil 3, Kumpel. Die Zahlen sehen dieses Mal wenigstens auch scheiße aus.

In DOMINION steckt wirklich null Herzblut, Emotion und Inspiration drin. 100% Nostalgie-Gewichse, ohne wirklichen Antagonisten, dazu wurde noch die letzte Figur des Buches lächerlich gemacht und eine Achterbahn aus unaussprechlichen Dinos aufgefahren, die natürlich alle irgendwie schon da waren.

Und „World“? Wieder in einer Anlage?? W.T.F. Noch dazu wird Ian Malcolm in die Geschichte eingehen als die wahrscheinlich einzige Filmfigur, die innerhalb eines Franchises gleich dreimal ihre Wesenszüge und Charaktereigenschaften wechselt.

 

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Der Film hatte seine kleinen Momente und war übrigens immer dann stark, wenn Sam Neill im Bild war. Aber nein, das reicht nicht. Es ist beinahe auffällig, wie penetrant man woke sein wollte beim Casting, denn zusätzlich zu dem bereits existierenden Darsteller-Overkill gesellen sich noch so 2-4 weitere völlig nutzlose Figuren ins Rampenlicht, die dem Franchise wirklich keinen Effekt geben, außer eben genau diesen.

Ich bin ein großer JURASSIC PARK-Fan, hatte hier echt wenig erwartet und bin trotzdem heftig enttäuscht. Und nein, ich halte nicht an Altem fest, sondern an Kreativität, Innovation und Qualität. Und das Trevorrow in allen Belangen gegen die Wand gefahren. Wer sich diesen Film schönreden möchte, der hat sämtliche Ansprüche abgelegt und feiert wahrscheinlich auch THE FAST AND THE FURIOUS oder TRANSFORMERS.

Die JURASSIC-Reihe braucht ein Reboot. Oder aber: es braucht ein neues Franchise mit Dinosauriern, dass endlich wieder weg geht vom „Mehr ist mehr“-Trend, das sich löst vom genügsamen Netflix-Berauschen und das sich traut auch mal Ecken und Kanten zu haben. Kurz: ohne Trevorrow und ohne Spielberg.

 

Jurassic World 3 - Bewertung

 

Nachsatz: Der beste Moment des Films sind übrigens die „ersten 5 Minuten des Films“, die man seit einem Jahr auf Youtube bestaunen kann, die es aber nicht in den Film geschafft haben. Der zweitbeste Moment ist die T-Rex im Autokino. Den sieht man aber auch nur im Trailer. Nicht im Film. Logisch.

 

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