KRITIK: JOHN WICK (2014)

© Studiocanal

Autor: Florian Wurfbaum

Aufgrund der überwiegend geteilten Meinungen der Kritiker, scheint JOHN WICK doch recht zu polarisieren und daher war ich gespannt, wie einem Genre-Fan wie mir, dieser treibende Rache-Cocktail aus Blut und Blei zu schmecken vermag.

Zum Inhalt: Nachdem sich „John Wick“ (Keanu Reeves) von seinem Beruf als Mafia-Auftragskiller zurückgezogen hat, ereilt ihn ein schwerer Schicksalsschlag. Seine geliebte Frau stirbt an Krebs. Sein einzigen Trost findet er, in einem niedlichen Hündchen, das ihm seinen Frau kurz vor ihrem Tod geschenkt. Doch als das arme Fellknäuel bei einem nächtlichen Überfall, bei dem tumbe Schläger zudem sein Auto stehlen, getötet wird, sinnt die stoische Killer-Maschine auf Rache. Wie der Zufall es so will, stellt sich der Anführer (Afie Allen) der gejagten Schlägertruppe auch noch als Sohn von Wicks ehemaligen Auftraggeber und zugleich Russenmafiaboss (Michael Nyqvist) heraus. Dies ist aber kein Grund für John Wick um seinen gnadenlosen Rachefeldzug fortzusetzen und so beginnt ein beispielloses Massaker, das einen überaus hohen Bodycount fordert…

 

© Studiocanal

Ganz klar, die Drehbuchautoren servieren dem Publikum hier einen an sich altbackenen und teils sogar banalen Plot, der in John Wicks Rache-Motivation gipfelt. Jedoch erschaffen die Macher eine dermaßen stimmige Welt, die durchtränkt ist, mit einer Vielzahl an originellen Einfällen und herrlich schwarzem Humor, dass hiermit die Plot-Schwächen für zumindest den anspruchslosen Genre-Anhänger locker kompensiert werden. So offenbart der bleihaltige Amoklauf zum einen einige erstklassige Nebenschauplätze wie etwa das Hotel Continental, das als Rückzugsort für Auftragskiller dient und einen knallharten Ehrenkodex pflegt. Zum anderen wird John Wicks Rückkehr ins Killer-Business von seiner Umgebung mit zynisch trockenen Sprüchen kommentiert, dass es eine wahre Freude ist.

Inszenatorisch machen die Regie-Debütanten Chad Stahelski und David Leitch nahezu alles richtig. So servieren die beiden erfahrenen Stunt-Koordinatoren dem Genre-Fan virtuose und kompromisslose Dauer-Action, die grandios choreographiert und mit einem antreibenden Soundtrack untermalt ist. Hierbei erweisen sich die Schusswechsel als überaus originell und skurril in Szene gesetzt und kommen zudem erfreulicherweise ohne den Einsatz, der bei Fans überwiegend verhassten Wackelkamera, aus. Vielmehr wird hier kameratechnisch voll draufgehalten, was letztendlich zu einem immens hohen Gewaltgrad führt, der mit Leichtigkeit eine FSK 18 Freigabe gerecht fertig hätte. Auch der Style und die Optik des Rache-Thrillers vermögen zu überzeugen und generieren eine exzellente Düster-Atmosphäre, die das blutige Treiben gar optisch noch verstärkt.

 

© Studiocanal
© Studiocanal

Der Cast ist mit u.a. Willem Dafoe oder John Leguizamo durch die Bank weg prominent besetzt und hierbei wissen überwiegend alle Darsteller in ihren Rollen zu gefallen. Auch wenn der eine oder andere Mime wie z.B. Ian McShane als Hotel Direktor Winston schlichtweg zu kurz kommt. Überstrahlt werden aber alle Darsteller von einem herrlich stoisch agierenden Keanu Reeves, dessen hier gezeigte Coolness unnachahmlich scheint. Sicherlich wird aus dem amerikanischen Weltstar kein Charakterdarsteller mehr. Andererseits ist Reeves unbewegte Gesichtsmimik einfach perfekt für die Rolle des eiskalten und mitleidslosen Auftragsmörders. Der Schwede Michael Nyqvist der bereits in MISSION: IMPOSSIBLE 4 als Bösewicht im Einsatz war, gibt hier ebenfalls einen mehr als soliden Schurken, der nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

 

John Wick - Bewertung

DVD-Cover und Bilder © Studiocanal. All Rights Reserved.

 

One thought on “KRITIK: JOHN WICK (2014)

  1. Muss sagen der Film hat mich sehr überrascht im positiven Sinne .
    Wie gesagt viel Potenzial für Fortsetzungen und ein kleines Comeback für Keanu Reeves
    Würde ihm sogar ne 9 geben
    Sonst stimme ich der Kritik voll zu!

Comments are closed.