KRITIK – HOUSE OF CARDS – STAFFEL 1

© Sony Pictures / Netflix

Autor: Florian Wurfbaum

Nach den überschwänglichen Kritiken und zahlreichen Auszeichnungen habe ich mich riesig auf die Sichtung der US-Serien-Adaption von Michael Dobbs Buch „House of Cards“ gefreut und wurde erneut bestätigt, dass aktuell die erzählerischen Highlights eindeutig in US-Serien zu finden sind.

Zum Inhalt: Im Mittelpunkt der Handlung steht der Kongressabgeordnete Francis Underwood (Kevin Spacey), der nach der Wahl des neuen Präsidenten übergangen wird. Eigentlich sollte er zum Außenminister ernannt werden, doch Neu-Präsident Garrett Walker sieht ihn stattdessen wertvoller als Fraktionsführer im Kabinett. Enttäuscht von dieser Entscheidung schmiedet Underwood einen Plan, der ihn hoch katapultieren soll und andere in den Abgrund stürzen lässt.

„House of Cards“ gewährt einen intensiven Blick hinter die Kulissen der US-politischen Machtzentrale und offenbart zudem die menschliche Abgründe auf der Jagd nach Macht. Sicherlich entsprechen nicht alle Intrigen der Realität, doch kann ich mir durchaus vorstellen, dass viele Machenschaften der Wahrheit entsprechen. David Fincher und seine Autoren präsentieren in der 13 Folgen umfassenden ersten Staffel einen überaus packendes und wendungsreiches Intrigenspiel, das mit großartigen Dialogen zu begeistern vermag. Der Machtkampf um das Weiße Haus umschifft hierbei zwar nicht alle politischen Klischees erfolgreich, aber der Plot funktioniert auf verschiedenen Ebenen. So gelingt es den Machern, sowohl System-, Kapitalismus-, und Egoismus-Kritik in das Geschehen einzustreuen, wie auch den lobbygesteuerten westlichen Politikbetrieb zu entlarven.

Keine Frage, der oscarprämierte Kevin Spacey ist die Attraktion im Kartenhaus und überstrahlt letztendlich selbst die brillant agierende RobinWright, die als Ehefrau Claire Underwood mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Der amerikanische Charakter-Mime spielt den skrupellosen Francis Underwood grandios und verleiht der Figur die notwendige Arroganz und den Größenwahn, die den Betrachter teilweise erschauern lässt. Hierbei erweist sich das Einbeziehen des Fernsehpublikums als äußerst wirksam. Spacey erläutert dem Zuschauer wie er seine Mitmenschen manipuliert oder was ihn beschäftigt. Dieses Stilmittel ist sicherlich Geschmackssache, aber Spaceys Mimenspiel und sein süffisanter Blick ist dabei schlichtweg fantastisch, dass dieser 2015 mit großer Wahrscheinlichkeit mit dem Golden Globe geehrt werden wird. Auch in den Nebenrollen ist „House of Cards“ mit z.B. Kate Mara als Zoe Barnes oder Corey Stoll als Peter Russo vorzüglich besetzt.

Die Ausstattung inklusive der hervorragenden Settings und die virtuosen Kamerafahrten sind qualitativ auf höchstem Niveau und erinnern an hochwertige Kinoproduktionen. Man merkt der Netflix-Serie zu jeder Sekunde das überaus üppige Budget von 100 Millionen Dollar an. Zudem überzeugt der orchestrale Soundtrack von Jeff Beal mit tollem Pianoeinsatz und sanften Streichern.

 

House of Cards - S1 - Bewertung

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