KRITIK – DESIERTO – TÖDLICHE HETZJAGD

© Ascot Elite Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)
© Ascot Elite Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)

Autor: Tom Burgas

„Desierto“, die Wüste also. Ist ja nicht so schon stressig genug, wenn man ihr ausgesetzt ist…

Mindestens 40 Grad im Schatten, recht eintönige Sehenswürdigkeiten und eine Flora und Fauna der man lieber mit Vorsicht begegnen sollte. Und dann kommt da auch noch ein miesgelaunter Jeffrey Dean Morgan um die Ecke und schießt und jagt Einen durch diese karge, erwähnte Steppe. Das ist im Grunde auch die komplette Handlung in die uns Jonas Cuaron schmeißt. Dass der Mexikaner nicht viel Handlung braucht um einen guten Film an den Mann zu bringen, bewies er schon mit seiner Beteiligung an „Gravity“, der allerdings von seinem Vater inszeniert wurde. Doch nun kann eben der Sohnemann mit „Desierto – Tödliche Hetzjagd“ zeigen, ob er es schafft die Fußstapfen seines alten Herren auszufüllen.

Vor 2 Jahren schon, für rund 3 Mio. Dollar gedreht, kommt „Desierto“ bei uns direkt ins Heimkino und soviel sei schonmal vorweg genommen: dort gehört er auch hin. Die Ausgangslage ist schon nach ein paar Minuten gegeben. Wir haben hier eine Gruppe von illegalen Einwanderern, die über die Grenze will und Mr. Morgan, der das gar nicht toll findet und anstatt darauf zu warten, dass sich die Politik darum kümmert, nimmt er das lieber selber in die Hand. Hat man am Anfang noch eine Gruppe von rund 12 Leuten, werden diese in einer frühen Szene leider schon zu sehr dezimiert. Das mündet in einer recht blutigen Szene, welche aufzeigt, dass die 18er Freigabe nicht übertrieben ist und zudem beweist, wie kaltherzig und rational der namenlose Jäger zu Werke geht.

 

© Ascot Elite Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)
© Ascot Elite Home Entertainment (Vertrieb Universum Film)

Leider will „Desierto“ danach nie so richtig in Fahrt kommen, zu wenig lernt man die Figuren kennen, zu wenig interessieren sie einen dadurch. Dem Protagonisten wird gerade mal eine Minute gegeben, um ihm irgendeine Story zuzuschustern und somit die Sympathie in seine Richtung zu lenken. Der Jäger (die interessantere Figur), verleihen die Macher auch nur ein paar Andeutungen. Dies ist mehr als schade, denn Jeffrey Dean Morgan spielt diese kurzen Emotionsregungen wunderbar, aber sie verpuffen, da sie im weiteren Verlauf keinerlei Verwendung finden.

Nun könnte man meinen, dass eine spannungsreiche Jagd viel ausbügeln könnte, aber selbst dort hat man das Gefühl mit ständiger, angezogener Handbremse zu hantieren. Zu lange sieht man Leute einfach nur rumlaufen und auf der Flucht, selbst zum Ende hin spitzt es sich leider nicht interessant zu.

Ich will damit den Film nicht schlechter machen als er ist, jedoch wird man das Gefühl der Enttäuschung nicht los, dass die Ausgangslage für einen besseren Film vorhanden ist. Aber natürlich gibt es nicht nur Negatives, denn er hat zum Beispiel einen heimlichen Star…….den Hund, den treuen Begleiter des Jägers. Dieser ist perfekt dressiert, seine Auftritte sind große Klasse und müssen wirklich erwähnt werden. Auch handwerklich und optisch ist hier alles auf absolut gutem Niveau. Nur sollte man sich von Anfang an klar machen, dass man hier eben einen kleinen, netten Film hat, der nicht besonders heraussticht, sich aber eben auch keine großen Patzer erlaubt. Somit schwimmt er für mich im großen Teich der mittelmäßigen Filme rum, die keinem wehtun und irgendwann ruhig mal geguckt werden können.

 

desierto-bewertung

Ab dem 21. Oktober 2016 auf Blu-ray™, DVD und VOD erhältlich!

DVD-Cover & Bilder © Ascot Elite Home Entertainment (Vertrieb Universum Film).