KRITIK – SURVIVOR

© Universum Film GmbH
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Autor: Dominik Starck

Nach über zehn Jahren als Regieassistent bei teilweise nicht nur hoch budgetierten sondern auch komplexen Produktionen, darunter auch die „Matrix“-Trilogie der Wachowski-Geschwister, gelang James McTeigue mit „V wie Vendetta“ 2005 ein beachtliches Debüt als Regisseur. Seine Abhandlung über die Revolution gegen einen Überwachungsstaat war auch finanziell ein Erfolg. Mit der Martial-Arts-Action „Ninja Assassin“ (2009) und dem Mystery-Thriller „The Raven“ (2012) bewies er zudem, dass er sich nicht einfach auf eine Art Film festlegen lassen will und braucht. Für „Survivor“ schickt er „Resident Evil“-Heldin Milla Jovovich gegen Ex-James-Bond Pierce Brosnan in einem politischen Thriller ins Rennen, der sich an die großen Vorbilder aus den 1970er Jahren anlehnt.

Zum Inhalt: Kate Abbott, Top-Agentin der Homeland Security, ist in der US-Botschaft in London stationiert. Dort soll sie Terroristen aufspüren, die versuchen, unerkannt in die USA einzureisen. Als ein maltesischer Staatsbürger beim Versuch, mit gefälschten Papieren einzureisen, ums Leben kommt, schöpft Kate Verdacht. Nachforschungen bringen sie auf die Spur von vier Wissenschaftlern, alle auf explosive Chemikalien spezialisiert, die bereits Visa für die Einreise in die USA beantragt haben. Doch bevor Kate ihre Ermittlungsergebnisse den Behörden mitteilen kann, kommt es zu einem Bombenattentat, dem alle ihre Kollegen zum Opfer fallen. Kates Welt steht Kopf: Als einzige Überlebende wird sie nämlich von den Behörden für den Anschlag verantwortlich gemacht und ist nun selbst zum Abschuss freigeben. Außerdem ist ihr der mysteriöse Auftragskiller „The Watchmaker“ auf den Fersen. Auf der Flucht vor ihren neuen Feinden folgt Kate den Spuren der Terroristen nach New York. Ein Wettlauf gegen die Zeit und um ihr Leben beginnt, als Kate das Ziel für den geplanten Anschlag herausfindet: die Neujahrsfeier auf dem Times Square …

 

Survivor - Bild
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Die Zutaten lesen sich eigentlich exquisit. Ein Filmemacher, der bewiesen hat, dass er sein Handwerk durchaus versteht und über eine gewisse Bandbreite verfügt, inszeniert ein Ensemble-Spannungsstück, das mit zahlreichen malerischen Originalschauplätzen in London zu punkten vermag. Die Thriller-Tugenden der 70er treffen auf eine Welt nach 9/11 und die Rollen sind wirklich namhaft besetzt: Milla Jovovich ist die einzige ernstzunehmende Action-Darstellerin Hollywoods, der einst oft vor allem als Schönling abgestempelte Pierce Brosnan beweist seit seinem Ausstieg aus dem Bond-Franchise immer wieder Freude am Imagewechsel und übernimmt hier den Part des eiskalten Killers. In weiteren Rollen finden sich Golden Globe-Gewinner Dylan McDermott („The Practice“) und die jeweils für den Oscar nominierten Robert Forster („Jackie Brown“) und Angela Bassett („Strange Days“). In seiner letzten Rolle ist Roger Rees auf der Seite der Terroristen zu sehen, die Silvester zu einem Desaster machen wollen. Für Deutschland geht Benno Fürmann als finsterer Hintermann ins Rennen. Auch die Action ist elegant inszeniert und bei einem Budget von 20 Millionen Dollar stand auch ein gewisses Kleingeld zur Verfügung, das man sieht, obwohl sich noch der eine oder andere schlechtere CGI-Effekt in die Produktion verirrt hat.

Das Problem liegt aber leider darin, dass das Gesamtresultat nicht über Standard-Genre-Kost hinaus geht. Wenn man sich schon die großen, politisch motivierten, Thriller der 70er zum Vorbild nimmt, dann sollte man auch deren Stärken beherzigen. Diese lagen neben der Botschaft auch in den guten Charakteren und einem wendungsreichen Plot. Bei „Survivor“ ist zu oft Stillstand, es gibt kaum eine Überraschung und die Figuren, so prominent sie auch besetzt sind, kommen über blasse Schablonen leider selten hinaus.

 

Survivor - Bild 2
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Nun sind Leute wie Brosnan, der hier fast erschreckend gealtert wirkt, auch auf Autopilot immer noch sehenswert und vor allem Roger Rees bleibt trotz relativ kleiner und klischeebeladener Rolle in guter Erinnerung. Die erste große Explosion im Film ist spektakulär und die Bilder wissen sehr zu gefallen. Ganz retten können sie den beliebigen Film dennoch nicht.

Immerhin erscheint „Survivor“ auf einer technisch guten Blu-ray, die neben Wendecover und Mini-Making-of auch zahlreiche, teilweise interessante Interviews zu bieten hat.

 

Survivor - Bewertung 2

 

Seit dem 27. November 2015 auf Blu-ray, DVD und VOD erhältlich!

 

 

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