KRITIK: UNDER FIRE – UNTER FEUER (MEDIABOOK)

© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)
© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)

Autor: Kevin Zindler

Zum Inhalt: Drei US-amerikanische Journalisten berichten 1979 über die Revolution in Nicaragua. Russell Price (Nick Nolte) ist ein Kriegsfotograf. Hin und her gerissen zwischen der Liebe zu der Reporterin Claire Stryder (Joanna Cassidy) und der Freundschaft zu ihrem Ehemann Alex Grazier (Gene Hackman), gerät er auch politisch zwischen die Fronten. Im Krieg zwischen den nicaraguanischen Machthabern und den Rebellen wird er vor die Entscheidung gestellt, nicht mehr nur Fotos, sondern Politik zu machen und Partei zu ergreifen. Russell gerät von beiden Seiten unter Feuer.

UNDER FIRE ist einer dieser Filme, denen man – aufgrund seiner Bedeutsamkeit – sowohl einen finanziellen Erfolg an den Kinokassen als auch bei der Fach-Presse gewünscht hätte. Im Kino fiel der Film von Roger Spottiswoode durch, spielte er bei einem Budget von 10 Millionen Dollar gerade einmal etwas mehr als die Hälfte in den Staaten wieder ein. Jedoch bescherte ihm die Presse durchaus gute Kritiken.

 

© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)
© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)

Zu vergleichen ist UNDER FIRE mit Oliver Stone´s SALVADOR (1986) mit einem großartig aufspielenden James Woods, der zu Recht eine Oscar-Nominierung für seine Darstellung erhielt. UNDER FIRE geht viel tiefer als Stone´s Film, um die Ethik des Journalismus und die Umstände zu hinterfragen, die den Einzelnen dazu zwingen, das Gesamtbild zu betrachten. Die Darstellung des Konflikts zwischen Hackman und Nolte sowohl auf persönlicher als auch auf beruflicher Ebene macht den Streifen nicht nur deshalb zu einem sehr lohnenden Film. Stone´s Porträt eines unruhigen Fotojournalisten, der sich in einem Kriegsgebiet einer Art radikaler Schocktherapie unterzieht, ist anders, aber sicherlich nicht weniger interessant.

UNDER FIRE ist die Art von Film, die sich so unfassbar echt anfühlen. Es geht um amerikanische Journalisten, die den Guerillakrieg in Zentralamerika behandeln, und so erwartet der Zuschauer sofort, dass Hollywoodstars in die falschen Dschungel einer dieser Filmnationen mit erfundenen Namen verpflanzt werden. Stattdessen sehen wir Hollywood-Stars, die Charaktere so überzeugend erschaffen, dass wir vergessen, dass sie Stars sind.

 

© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)
© MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)

Den großen Aufwand dieser spannenden Produktion erkennt man deutlich an den authentischen Kulissen, den vielen Statisten und den namhaften Darstellern, von denen nicht nur die drei Hauptprotagonisten Nick Nolte, Gene Hackman (Golden Globe Nominierung) und Joanna Cassidy überzeugende Leistungen abliefern. Die „zweite Garde“ mit Namen wie Ed Harris (der einen Söldner mimt) und vor allem Kult-Schauspieler Jean-Louis Trintignant kann mindestens ebenso in markanten Rollen glänzen.

Hervorzuheben ist zudem der fantastische Score von Jerry Goldsmith, welcher für einen Golden Globe sowie für einen Oscar nominiert wurde und den Quentin Tarantino Jahre später für DJANGO UNCHAINED (2012) wieder aufgriff. Ein Meisterwerk!

INFO ZUM MEDIABOOK:

Der Titel erscheint von „Justbridge Entertainmet“ erstmals in Deutschland auf Blu-ray. Das gemalte Artwork des Mediabooks stammt von dem berühmten US-amerikanischen Künstler und Illustrator Drew Struzan. Leider befinden sich auf der Scheibe kaum Extras, bis auf den originalen Kinotrailer. Dafür bietet das 28 -seitige Booklet vom „Godfather of Booklets“ Christoph N. Kellerbach reichlich Informationen rund um den Film.

 

Under Fire - Bewertung

Seit dem 21. September 2018 auf Blu-ray & DVD im Mediabook von Justbridge Movies erhältlich!

Mediabook-Cover & Bilder © MGM / Justbridge Movies (Rough Trade Distribution)