KRITIK – THE NICE GUYS

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
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Autor: Tom Burgas

Die meisten Filmfans fiebern auch in diesem Jahr einer der vielen angekündigten Comicverfilmungen oder dem nächsten Sternenkrieg-Abenteuer entgegen, für mich ist dagegen „The Nice Guys“ mein meist erwarteter Kinostreifen des Jahres 2016. Im Grunde sorgte dafür nur ein Mann, Autor und Regisseur Shane Black. Der einst bestbezahlteste Drehbuchautor Hollywoods („Last Boy Scout“ 1991 ca. 1,75 Millionen $; „Last Action Hero“ 1993 ca. 1 Millionen $; „Tödliche Weihnachten“ 1996 ca. 4 Millionen $) ist einer dieser Leute, bei denen ich schon als Kind wusste, wenn DER damit irgendwas zu tun hat, muss der Film gut sein. Und das zu einer Zeit als ich keinen Regisseur beim Namen kannte. Der Amerikaner hat mit „Lethal Weapon“ (1987) das Genre der Buddy-Movies sozusagen in die Neuzeit gehievt. Und wenn man dann noch an seine nachfolgenden Projekte (siehe oben) denkt, wird einem schnell bewusst, dass Black´s Mitwirken in den meisten Fällen perfekte Unterhaltung garantiert.

 

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
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Komischerweise hat er das Regiezepter relativ spät angepackt und mit seinem Debüt „Kiss Kiss Bang Bang“ (2005) unter Filmfreunden prompt einen kultverdächtigen Achtungserfolg abgeliefert. Nur leider kam sein Regie-Erstling bei der breiten Masse weniger gut an und floppte an den Kinokassen. Nach erneuter jahrelanger Pause führte ihn seine zweite Regiearbeit „Iron Man 3“ (2013) wieder mit „Kiss Kiss, Bang Bang“-Star Robert Downey Jr. zusammen. Jedoch werte ich „Marvel“-Filme selten als eigenes Werk der Regisseure, da der Einfluss Marvels einfach zu groß ist.

Allerdings haben wir nun ja den neuen „Shane Black“  – und meine Güte, hab ich mich in den Trailer verliebt! Die 70er sind mein Lieblingsjahrzehnt, dazu Russell Crowe und Ryan Gosling als Partner wider Willen plus Dialoge ala Shane Black? Take my Money!!!

Zum Inhalt: Holland March (Ryan Gosling), ein abgehalfterter Privatdetektiv, und Jackson Healy (Russell Crowe), der als Mann fürs Grobe angeheuert wird, haben nicht viel gemeinsam. Doch dann werden beide in den Fall der vermissten Amelia (Margaret Qualley) verstrickt. Widerwillig zur Zusammenarbeit gezwungen, streifen sie gemeinsam mit Marchs pubertierender Tochter Holly (Angourie Rice) durch Los Angeles, um verworrenen Hinweisen auf den Grund zu gehen. Bis Amelias Spur sie zu einer Multi-Milliarden-Dollar-Verschwörung führt, die bis in die höchsten Kreise reicht und sie zum Ziel skrupelloser Profikiller macht…

 

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
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Eines Vorweg, meine Liebe zu Shane Black bleibt bestehen. Schon die erste Szene bewies, dass Black es einfach versteht, verspielten Humor für Erwachsene zu schreiben und es auch zu inszenieren. Spoilern oder verraten werde ich natürlich nichts. Black stellt von Beginn an klar, dass der Buddy-Movie seinen Schwerpunkt auf den komödiantischen Teil legt. Dennoch ist die 16er Freigabe mehr als gerechtfertigt. Der Streifen startet mit der Einführung der beiden Hauptfiguren, gespielt von Russell Crowe und Ryan Gosling, deren Chemie man nur als perfekt ansehen kann. Beim Trailer hatte ich noch Angst, dass Gosling einfach den Trottel mimt und Crowe der ist, der alles regelt. Jedoch ergänzen sich beide hervorragend – wie ich es seit Jahren nicht mehr sah.

Egal ob sie sich am Anfang noch angiften oder sich später zusammenraufen, man bekommt einfach nicht genug davon. Somit sind die beiden Hauptdarsteller, die ihre Rollen mit großer Lust spielen – plus Black als Rückendeckung – ein Gespann par excellence. Als vierter Hauptdarsteller fungiert zusätzlich das 70er-Zeitkollorit. Ich verneige mich vor der Arbeit, die dafür sorgt, dass man zu keiner Zeit daran zweifelt, dass man sich im Los Angeles des Jahres 1977 befindet. Egal ob Locations, Kleidung, Haare oder Sprachgebrauch, selbst Filmplakate die weit im Hintergrund hängen bewerben zum Beispiel „Jaws 2“.

Um kurz auf die Sprache zu kommen, ich durfte ihn im Original sehen und das würde ich euch auch empfehlen. Schon im Trailer sah man, dass es recht schwer ist manche Wortspiele oder Slangausdrücke adäquat ins Deutsche zu übersetzen.

 

© 2016 Concorde Filmverleih GmbH / Daniel McFadden
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Ist „The Nice Guys“ letztendlich der ganz große Wurf, wie ich erhofft habe, oder blättert der Lack doch etwas? Ja, das tut er“, aber das ist zum Glück meckern auf hohem Niveau. Im Grunde störten mich so 2 ½ Sachen. Zum einen (und das am meisten) die Filmtochter von Gosling. Sie ist leider das typische 80er-Jahrekind, welches alles besser weiß und zu allem Überfluss auch noch den moralischen Kompass innerhalb der Truppe gibt. Hierbei sind sie meistens zu dritt unterwegs, das nervte mich an manchen Stellen schon sehr und passte sich auch nicht homogen in die Chemie der beiden Hauptdarsteller ein. Auch schauspielerisch kommt Angourie Rice kaum gegen solche zwei Urgewalten an und das merkt man hier und da. Zum anderen nimmt der Trailer eigentlich fast alle wichtigen Filmereignisse schon voraus und zeigt dabei die witzigsten Szenen – und das auch noch chronologisch Reihefolge, wodurch einem etwas der Spaß im Kino genommen wird.

Der erwähnte halbe Minuspunkt ist, dass die witzigste Person auf der Gegenseite sehr schnell ausscheidet. Von ihr hätte ich gerne mehr gesehen, da die Seite der Bösen nicht wirklich viel zu bieten hat, weder schauspielerisch noch vom Unterhaltungsfaktor. Zudem hat die 50 Millionen $ Produktion hier und da auch minimalen Leerlauf, was aber nur daher rührt, dass es soviel Dialoggewitter gibt. Wodurch es den Zuschauer stellenweise langweilt, wenn es mal ernst zugeht. Dies sieht man an einer überraschenden Szene, die eigentlich emotional sein sollte, jedoch nicht funktioniert und ziemlich untergeht.

 

the-nice-guys-bewertung

Ab dem 13. Oktober 2016 auf DVD, Blu-Ray & VOD erhältlich!

 

 ZWISCHENFOLGE – SNEAK REVIEW – THE NICE GUYS

 

Website: www.TheNiceGuys-film.de

Facebook: https://www.facebook.com/TheNiceGuys.Film

 

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