KRITIK – DEADPOOL

© 2015 Twentieth Century Fox
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Autor: Florian Wurfbaum

Zum Inhalt: Basierend auf Marvels unkonventionellstem Anti-Helden, erzählt DEADPOOL die Geschichte des ehemaligen Special Forces Soldaten und Söldners Wade Wilson (Ryan Reynolds), der sich nach einer Krebsdiagnose einem skrupellosen Experiment unterzieht, in der Hoffnung geheilt zu werden. Der Experimentleiter Ajax (Ed Skrein) übertreibt es etwas mit den Folterversuchen und so erlangt Wade am Ende unglaubliche Selbstheilungskräfte und nimmt sein Alter Ego Deadpool an.  Ausgestattet mit schwarzen abdrehten Humor und seinen neuen Fähigkeiten begibt sich Deadpool auf die unerbittliche Jagd nach seinen Peinigern…

Bereits die abgedrehten Trailer haben deutlich gezeigt, in welche Richtung die Macher mit der neuesten Marvel-Comic-Verfilmung „Deadpool“ gehen. Hier wird dem Zuschauer ein dermaßen durchgeknallter Action-Irrsinn präsentiert, dass dieser sich ein ums andere Mal schütteln muss, um sich zu vergewissern, dass er gerade richtig gehört hat. Denn das Drehbuch von Rhett Reese und Paul Wernick („Zombieland“) ist durchtränkt mit schwarzem, schrägen Humor. So wird hierbei die Quote an pubertären, bisweilen sexistischen Sprüchen/Spässe definitiv ausgereizt und ist sicherlich teilweise grenzwertig. Dies führt dazu, dass der Streifen um den Anarcho-Helden mit der Avocado-Hackfresse stark polarisieren dürfte und letztlich auch nicht jedermanns Geschmack ist.

 

© 2015 Twentieth Century Fox
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Dennoch schafft es der blutige Gewalt-Cocktail mit dieser zur Schau gestellten, plakativen Stilisierung weitestgehend die Fans zu begeistern. Und auch wenn das verrückte Treiben hin und wieder etwas gezwungen wirkt, funktioniert der Nonsens doch schlussendlich hervorragend, da das Ganze so konsequent, abgedreht umgesetzt wurde, dass es für Comic-Freunde eine wahre Freude ist. Zumal Regisseur Tim Miller sein Spielfilmdebüt zum einen mit humorvollen Anspielungen und gelungenen Querverweise auf das X-Men Universum garniert. Und zum anderen seinem Anti-Helden einen guten Schuss Selbstironie spendiert und zusätzlich mit dem staunenden Publikum interagieren lässt. So ist die freche Pre-Creditszenen für Fans des im roten Anzug gekleideten Comichelden eine wahre Pracht und sorgt hiermit für die perfekte Einstimmung. Ebenso weiss die animierte Post-Creditszene zu gefallen und entlässt die Zuschauer, die sich von den gezeigten Anzüglichkeiten nicht gestört fühlen, gut gelaunt aus dem Kino.

Die gut choreografierte Action vermag natürlich ebenfalls zu gefallen. Jedoch erweisen sich die Schauwerte im Finale als etwas zu CGI lastig und zudem fehlt es den Action-Szenen ein kleines bisschen an Bombast. Zumal „Deadpool“ wenige Set-Pieces bietet und gefühlt den halben Film, auf dem bereits von den Trailern bekannten Highway/Brücken Setting, spielt. Diese Szene wird immer wieder mit Flashbacks, in denen das Publikum von Deadpools Werdegang und die Wahl seines Outfits erfährt, unterbrochen. Das ist zwar unterhaltsam und recht gut gelungen, aber es fehlt der Comic-Verfilmung einfach etwas an Abwechslung, um höchsten Ansprüchen zu genügen. Hier macht sich dann doch das etwas geringere Budget von 50 Millionen $ bemerkbar.

 

© 2015 Twentieth Century Fox
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Dafür überzeugt die Besetzung um Hauptdarsteller Ryan Reynolds durch die Bank weg. Natürlich stellt Reynolds das darstellerische Highlight dar und liefert sowohl im Anzug, als auch in Natur oder mit Avacado-Maske eine seiner besten Karriereleistungen ab. Aber auch Transporter-Nachfolger Ed Skrein weiss als sadistischer Ober-Schurke Ajax mit seiner physischen Präsenz zu gefallen. Und ebenso punktet Silicon Valley-Star T. J. Miller als sprücheklopfender Kumpel Weasel, der sich mit Genuss über Wades hässliches Äußeres auslässt. Zu guter Letzt spielt Brasilianerin Morena Baccarin Deadpools große Liebe erotisierend gut und bleibt ebenfalls im Gedächtnis.

Abschliessend muss noch etwas zur FSK 16 Freigabe angemerkt werden. Selbstverständlich wird hier alles sehr überspitzt dargestellt, doch insgesamt hätten allein die explizit gezeigten Folterszenen eine höhere Altersfreigabe gerechtfertigt. Aber scheinbar haben die Mitarbeiter der Prüfstelle „FSK“ dies anders beurteilt und ein Herz für Captain Deadpool gehabt.

 

Deadpool - Bewertung

 

Ab dem 23. Juni 2016 überall auf DVD, Blu-Ray und VOD erhältlich!

 

DVD-Cover, Bilder & Trailer © Twentieth Century Fox GmbH.