COMIC CON GERMANY 25-26 JUNI, 2016 STUTTGART: EIN EVENT ZWEI MEINUNGEN – EINDRÜCKE MARCEL FLOCK

© Comic Con Germany GmbH
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Autor: Marcel Flock

Zu Anfang standen die Anzeichen für eine gelungene Comic Con Germany gar nicht so schlecht, aber letztlich war ich dann doch sehr enttäuscht von dem Fan-Event von Dirk Bartholemä und dem Fed-Con-Team.

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©Marcel Flock- Entertainment Blog

Viele tolle Stargäste haben zugesagt – von angesagten Serien wie „The 100“ oder „Agents of S.H.I.E.L.D.“, und auch Phillip Glenister ließ sich blicken, um seine neue Serie „Outcast“ aus der Feder von „TWD“-Schöpfer Robert Kirkman zu promoten.

Nehmen wir ihn auch gleich als Einstieg. Vorweg mussten wir aber erst einmal den Weg dorthin finden, und wer könnte da wohl besser Bescheid wissen, als die Damen und Herren vom Pressezentrum? Was sich leider als falsch herausgestellt hat. Zwar war das Pressezentrum verdammt groß, es gab Computer, kostenloses Essen und einen Getränkeservice. Wenn man allerdings eine Frage bezüglich der Con hatte, war man da leider fehl am Platz, da die Herrschaften noch weniger wussten als man selbst. Und das waren einfache Fragen wie: Wo findet das Panel statt, wo ist überhaupt Halle 3, wo geht es zum Foyer? Die Damen hatten davon keinen blassen Schimmer und mussten glatt selbst das Programmheft zur Hand nehmen. Zum Ärgernis aller hatte man in der Zeit schon selbst des Rätsels Lösung gefunden. Damit wären wir auch schon beim ersten Kritikpunkt der Organisation gelangt.

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Nach 15 Minuten Rätselraten war man endlich am Platz der Begierde angekommen und erhoffte sich ein schönes, unterhaltsames Panel. Leider Fehlanzeige, denn das so genannte Outcast Screening bestand aus zwei Szenen, in der man Glennisters Charakter sehen konnte. Super. Zeigte die MCM London Comic Con noch wenigstens den Piloten, wurde man hier mit mittelmäßigen, nichtssagenden Sneak Peaks abgespeist.

Das eigentliche Panel bestand aus 15 Minuten Q&A, bei dem der Moderator, Glenister belanglose Fragen stellte und oft vom Thema abwich, so dass man zwischen Brexit und dem Achtelfinale der Europameisterschaft landete. Interessierte den eingefleischten Serienfan brennend.

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Doch etwas Gutes gab es dann doch noch, und zwar ein kostenloser Photoshoot mit ihm, wahrscheinlich von Fox gesponsert, da auf den kostenlosen Tickets die Preiskategorie 30 Euro abgedruckt war. Also gebührt ein Dank an Fox, dass ihr im Gegensatz zum profitgeilen Veranstalter an die zahlende Kundschaft gedacht habt. Wie wir überhaupt dorthin gefunden haben, soll an der Stelle nicht noch mal aufgegriffen werden. Eines sei aber gesagt: Das Pressezentrum war auch hier keine Hilfe; die wussten ohne das Programm gar nicht, das so etwas überhaupt stattfand.

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Kommen wir zu einem viel wichtigeren Thema: Was darf und was darf ein akkreditierter Vertreter der Presse eigentlich nicht?

Um es auf ein aktuelles Thema zu beziehen: Die Presse war auf der Con ungefähr ähnlich wie die Asylanten in Deutschland, doch die bekommen wenigstens Geld, wenn sie es beantragen.

So wurde der Durchschnittspressevertreter auf einen Fotografen runtergehandelt, allerdings nur bis zum kostspieligen Teil, denn so gab es hier Panels, auf denen man gerne gewesen wäre, um Bericht zu erstatten, der dreiste Veranstalter dafür aber eine Gebühr in Höhe von 10 Euro verlangte. Richtig gehört. Ein stink normales Panel ohne irgendwelche Extras. Kostenlos waren nur die in der Vorhalle, deren Qualität dann aber auch dementsprechend aussah. Ein Stuhl, ein Star und Fans, die Fragen hatten. Besser geht es ja gar nicht. Übrigens zu den Pay Panels gehörten die interessantesten wie z.B. „The 100“, „Agents of S.H.I.E.L.D.“, „Castle“ am Samstag kostenlos, da Nathan Fillion nicht da war, und natürlich das wahrscheinlich für Filmfans am interessantesten, das „Suicide-Squad“-Panel, mit einem vom Hauptcast. Wer hier noch nicht die Schnauze voll hatte, hat dann noch die Bonbonkirsche serviert bekommen.

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Zwar hatte man Zugang zu den Autogrammstunden, allerdings eingeschränkt, keine Interviews wurden genehmigt, außer die Herren von RTL und Radio Energy (jede Wette, dass die dafür ein hübsches Sümmchen hingeblättert haben), die sich auch nach Herzenslust bedienen konnten, Fragen waren strickt verboten und ein absolutes No Go waren Audioaufzeichnungen.

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Jedem normal denkenden Menschen kommt an dieser Stelle wahrscheinlich die Frage: Wozu zum Geier brauchen sie dann überhaupt die Presse?!

Verständlich, aber ein Statement vom Verantwortlichen blieb leider aus.

Fazit:

Zwei Maultaschen, eine Fanta, ein kostenloser Photoshoot mit Phillip Glenister sponsored by Fox, ein kostenloses „Star-Trek-Beyond“-Poster, ein paar Convention-Fotos und ein Programmheft. Das als magere Ausbeute zu beschreiben, wäre stark untertrieben. Hatte die MCM alles dafür getan, damit die Fans näher an den Stars sind, macht die Comic Con Germany die Gegenvariante und zeigt, dass die damaligen Werte, die die Fed Con einst groß machten, schon lange in den Tiefen des Kapitalismus verloren sind. Traurig.

3/10 Punkten