Zum Inhalt: „Attack on Titan“ erzählt die Geschichte des Jungens Eren Jäger (Haruma Miura), der in einer Welt lebt, in der gigantische Ungeheuer die Menschheit bedrohen. Gemeinsam mit seiner Adoptivschwester Mikasa Ackerman (Kiko Mizuhara) und deren Freund Armin Alert (Kanata Hongô) lebt er in einer Stadt, die von riesigen Mauern umgeben ist. Hier hat sich der Rest der Menschheit verschanzt, um ein letztes Bollwerk gegen die übermächtigen Titanen zu errichten, die ohne Rücksicht auf Verluste auf dem Erdball ihr Unwesen treiben. Eines Tages gelingt es den unbarmherzigen Kolossen jedoch, Maria, Rose und Sina – so die Namen der schützenden Wälle – zu überwinden. Eren, Mikasa und Armin sehen sich mit einem Feind konfrontiert, den sie nicht besiegen können, und trotzdem versuchen sie, Widerstand zu leisten. Das Schicksal der gesamten Menschheit liegt nun in ihren Händen. Doch wie soll das Trio die Titanen ein für allemal in die Enge treiben?
Nach den grandios gescheiterten Anime-Verfilmungen wie „Kite“, „Death Note“ und natürlich der bis heute schlechtesten von allen, wo jedem Fan das Herz geblutet hat und man am liebsten die Mattscheibe oder Leinwand zerschlagen und alle Beteiligten an den Pranger gestellt hätte, „Dragonball Evolution“, haben alle drei eins gemeinsam: zu viele schlechte Effekte, eine Choreografie zum Haare raufen und ein Soundtrack, den man für fünf Cent beim nächsten Schwarzmarkthändler hinterher geschmissen bekommt. Wer für diese Zelluloidverschwendung allen Ernstes Geld ausgegeben hat, kann einem echt leidtun.
Aber was ist schief gelaufen bei „Attack on Titan“? Die Vorlage, ganz gleich ob Anime oder Manga, wurde von Fans gleichermaßen gefeiert, das Warten auf Staffel 2 des Animes, der nächstes Frühjahr endlich sein Gesicht zeigt, ist unerträglich und die Realverfilmung verkürzt das Ganze auch nicht. Ganz im Gegenteil. Es ist ein Ärgernis für jeden eingefleischten „AoT“-Fan. Angefangen mit dem Fokus auf schlecht inszenierte Action, die vor allem bei den Kämpfen deutlich erkennbar ist, bis hin zu den belanglosen Charakteren. Herzzerreißende Momente, bei denen man im Anime mit all‘ seinen Kräften mitgeblutet hat, werden nur beiläufig erwähnt, bestes Beispiel: der Tod der Mutter, der im Anime Eren von Grund auf verändert; sowohl seine Denk und Sichtweise als auch sein Verhalten gegenüber seinen Freunden werden hier weggelassen – in der Adaption nämlich sind sie vor seiner Geburt gestorben.
Allgemein sind die emotionalen Momente entweder nicht vorhanden oder nur zum Vorantreiben der Handlung, die sich pausenlos im Kreis dreht, eingesetzt. Aber genau diese Sachen, das Mitfiebern mit den Charakteren, die emotionale Bindung, die Ungewissheit, wer als nächstes stirbt, haben diesen Anime ausgezeichnet! Ebenso wurde die europäische Herkunft der Charaktere völlig verändert. Im Anime ist Mikassa die einzige noch lebende Japanerin, in der Realverfilmung dagegen ist genau das Gegenteil der Fall. Irgendwie hat man das Gefühl, dass Japan sich an den USA orientiert und lieber auf lärmendes, geradliniges Dauerfeuer statt gehaltvoller Unterhaltung mit Sinn und Verstand setzt. Das, was wirklich positiv an diesem Machwerk ist, sind die Titanen und allgemein die optische Gestaltung des Films, sei es das Bühnenbild, die Ausrüstung oder die Kleidung – nur Armin mit schwarzem Haar ist doch sehr gewöhnungsbedürftig. Das reicht aber leider für einen guten Film nicht aus. Die Krönung ist im Abspann die unpassende, nervende Popmusik, die scheinbar gerade in Japan cool ist.